7 Uhr war Abfahrt nach Lahore zur Botschaft, denn lt. Google maps dauert die Fahrt 1,5 Stunden. Wir waren schneller und mussten dafür eine Stunde vor der Botschaft warten. Dann brauchte ich die Reg. Nr. ausgedruckt, ich hatte sie nur auf dem Handy. Zum Glück haben Andere die gleichen Probleme und es fand sich schnell eine Lösung, weil nämlich 100 m von der Botschaft entfernt ein kleines Tuktuk steht, voll eingerichtet zum Ausdrucken aller möglichen Belege und Briefe. Dann ging es los, ich war die zweite und infolgedessen schnell fertig, zumindest zum Beleg abholen für die Zahlung, die zu leisten war. Damit muss man dann zur Bank um das Geld cash einzuzahlen, zurück zur Botschaft und das Visum holen. Dauer, 2,5 Stunden. Weiter ging es zum Bankautomaten, denn noch lange nicht überall kann man Geld abheben. Es geht nur bei einer bestimmten Bank und auch bei dieser Bank nicht an allen Geldautomaten. Und da ich oberhalb von Quetta nochmals tanken und dort cash bezahlen muss brauch ich einige Rupie. Leider gibt es am Automaten immer höchstens 20.000 Rupie, das entspricht ziemlich genau 67 Euro. Bei meinem Tankvolumen muss ich folglich mehrfach Geld abheben. Witzig, dass ein mehrfaches Abheben am gleichen Automaten nacheinander möglich ist, nur nicht ein größerer Betrag. Egal, klappt auch so. Damit war ich dann schnell durch und konnte am Nachmittag relaxen. Leider ist das noch notwendig, denn ich fühle mich nach wie vor nicht fit.
Ich bin zwar aufgestanden, hab mich aber nach dem Frühstück erst einmal direkt wieder hingelegt und bis zum Mittagessen geschlafen. Ich hoffe, dass es jetzt nach und nach besser wird, denn in ein paar Tagen ist die lange Fahrt von Sukkar nach Taftan Border angesagt, 4 Tage sind einkalkuliert, wobei jeweils wahrscheinlich der komplette Tag zu fahren ist. Am Nachmittag dann Wäsche waschen und einkaufen, wobei ich versuchte, eine SIM-Karte zu bekommen. Dies ist allerdings mal wieder ein schwieriges Unterfangen. Die letzte SIM-Karte von JAZZ funktioniert nicht mehr und kann wieder aktiviert werden, wenn ich nach Lahore fahre zum Head Shop. Die möchten dann mein Visum sowie meinen Reisepass sehen und könnten dann die alte Karte aktivieren. Heißt, 40 km mit dem Taxi hin und die gleiche Strecke wieder zurück. Dann war ich in sämtlichen anderen Shops, kein Erfolg, alle sagten mir das Gleiche, ich müsse nach Lahore fahren. Dazu habe ich aber nicht wirklich Lust. Mal sehen, ob mir Hussein am Montag weiterhelfen kann, ansonsten muss ich mit meinen noch 4 GB auskommen bis in den Iran. Zum Glück funktioniert meine Vodafone-Karte hier.
Ich fühlte mich besser und habe nach dem Sport und Frühstücken mal gründlich geputzt. Wurde Zeit, hatte ich das doch in der letzten Zeit durch meine Krankheit arg vernachlässigt. Dann kam der Tierarzt, den ich bereits kannte, er lud mich ein zum Mittagessen morgen am Nachmittag. Gegen 1 Uhr will er mich abholen lassen. Bin mal gespannt. Der Rest des Tages war wie immer, langweilig.
Die restliche Wäsche gewaschen, Wasser getankt, Öl nachgesehen, Reifen geprüft, alles für die Abfahrt morgen. Und dann war es ein Uhr und kein Abholer in Sicht. Auch um zwei Uhr noch keiner in Sicht. Ich packte meine Tasche und wollte zum Supermarkt gehen. Vorher ging ich zu Husseins Vater, den ich darüber informieren wollte. Er hatte gerade einen Anruf vom Abholer bekommen, dem Bruder vom Tierarzt, er sei in 10 Minuten da. Das dauerte dann allerdings 45 Minuten und ich war geneigt, die Einladung zu canceln. Wäre Hussein nicht gewesen, ich wäre nicht mitgefahren. Denn ich wollte gegen 6 Uhr zurück sein, ich brauche immer noch eine SIM-Karte, die sollte Hussein mir besorgen. Und einkaufen musste ich ja auch noch denn ich weiß nicht, wann ich den nächsten Lebensmittelladen mit Yoghurt finde. Jedenfalls war das Mittagessen soweit ok, man zeigte mir noch die Ländereien und ich drängte immer wieder, weil ich pünktlich zurück sein wollte. Wäre kein Problem sagte man mir. Wir würden zurück über die Autobahn fahren. Gut, der Hinweg dauerte 45 Min bei 30 km, der Rückweg 45 Min. bei 70 km. Was ist jetzt effektiver? Ich war natürlich nicht gegen 6 Uhr am KAT, sondern 15 min. später. Hier haben die Supermärkte lange geöffnet, so dass es kein Problem war und die SIM-Karte wird frei Haus geliefert. Alles ok, aber dieses Chaos ist nicht meins. Und das machte ich auch meinem Gastgeber deutlich. Er entschuldigte sich mehrmals, wobei er die Schuld seinem Bruder in die Schuhe schob der wohl der Ansicht ist, dass man zwar ein Uhr sagt, es aber nie so meint. Vielleicht Ihr nicht, ich schon.
Eine lange Fahrt, 560 km habe ich in 7 Stunden geschafft, incl. Tanken und Umweg fahren. Auf der Autobahn gibt es riesige Rastanlagen, da konnte ich mich gut positionieren, weit ab von der Straße und dem Straßenlärm. Mal sehen, ob ich alleine hierbleibe. Am Spätnachmittag kamen einige Pakistani und unterhielten sich mit mir. Sie fahren mit dem Bus 3.500 km nach Kabala/Irak, zum Grab von Hussein, wo ich auch schon war. 25 Personen zählte die Familie mit Tanten, Onkel, Nichten und Neffen. War ein interessantes Gespräch.
Ich war natürlich nicht alleine hier, habe aber die ganzen LKW, die heute Morgen hier versammelt waren, nicht gehört. Entweder waren die so leise oder ich habe so fest geschlafen. Wahrscheinlich letzteres. Heute waren es nur 235 km zu fahren bis Sukkur, dort traf ich mich mit dem Polizisten, der mich im April schon in Empfang genommen hatte. Jetzt stehe ich auf dem Polizeigelände einigermaßen sicher für diese Nacht. Morgen geht es weiter, ab dann wieder mit Escort-Service. Diesmal bin ich wieder alleine, zumindest bis Quetta, und wahrscheinlich auch bis zur Grenze, denn derzeit sind keine Touristen auf dem Weg in den Iran.
Abfahrt war gegen 9 Uhr angesagt und die Polizei war einigermaßen pünktlich. Aber dann ging das Theater los mit dem Escortservice. Mal war es die Polizei, mal die Levies, alle 20 km musste getauscht werden. Manchmal fuhren sie in meinem Tempo, leider nicht immer. Wenn ich auf einer geraden Straße hinter dem Motorrad 50 km/h fahren muss dann nervt das. Aber wenn es dann kurvenreich ist hat man zu überholen, egal wie. Nun gut, nach 270 km sagte ich dem Polizisten, dass ich ab hier nicht mehr weiterfahren werde, denn ich sei müde und hätte Migräne. Das interessierte ihn leider nicht unbedingt, denn er verstand so gut wie kein Englisch. Ich rief Hussein an, der übersetzte für mich. Es sollten noch 25 km sein. Am nächsten Levieshalt sagte ich, es reicht jetzt, ich bleibe hier stehen. Die Levies können mich ja bewachen. Das ging natürlich nicht, und eine Zeit später kam die Polizei um mir mitzuteilen, ich solle weiterfahren, hier wäre es nicht sicher. Ich weigerte mich strickt und sie sind wieder gefahren. Eine halbe Stunde später kam dann ein Auto mit zwei Zivilisten die meinten, 3 km zurück sei ein sicherer Ort der von der Polizei bewacht sei. Ok, ich entschied mich dazu, meine Sachen zu packen und zurück zu fahren. Nach 10 km erreichten wir die Stelle, die allerdings 10 min. später dann doch nicht so sicher war, und ich solle noch 500 m weiter zurück fahren, dort sei die Polizeistation. Mit einigem Ärger im Gesicht fuhr ich los, und es waren dann ca. 5 km zu fahren. Allerdings war der Platz tatsächlich groß, ruhig und bewacht. Jetzt kann ich ruhig schlafen mit geöffneten Fenstern. Bei 29 Grad Nachttemperatur hat das was.
Als ich fertig war zur Weiterfahrt standen schon alle parat. Nur 150 km zu fahren, dafür brauchten wir geschlagene 5 Stunden. Nicht, weil die Strecke so schlecht war, sondern weil man andauernd auf Polizei und Levies warten musste und dann noch 20 km durch Quetta zu fahren waren. Am Ende kam ich an wohin ich musste und stellte den KAT ab. Sofort sollte ich zum Büro für das NOC fahren, ich erklärte ihnen dann, dass ich zumindest eine Kleinigkeit essen müsste. Es hat sich am Ende herausgestellt, dass das eine gute Idee war, denn es dauerte nochmals 2,5 Stunden, bis alle Formalitäten erledigt waren. Im Büro trag ich drei weitere Reisende, die in die entgegengesetzte Richtung fuhren Wir unterhielten uns gut und ich klärte den Franzosen über die Schwierigkeiten mit dem Indien-Visa auf, dass er natürlich genauso wie ich online erhalten hatte. Er wollte mir zunächst nicht glauben und fragte nochmals im Office nach, dort bekam er leider die gleiche Antwort. Jetzt schlafe ich wieder am Headquarter der Polizei in Quetta, fühle mich völlig sicher und fahre morgen weiter.
Irgendwann gewöhne ich mich sicherlich dran, aber heute hat es mich massiv genervt. Um 8 Uhr sollte es losgehen und wenn es nach der Polizei gegangen wäre gestern, dann hätten wir sogar 7 Uhr abgemacht. Gegen 8 Uhr stand ich fertig am Tor, wer nicht da war, klar, die Polizei, die mich aus Quetta herausbringen wollte. Es dauerte letztendlich mehr als 1 Stunde bis wir zur Abfahrt klar waren. Frust hoch 3. Klar, in Pakistan gibt es keine Uhren. Aber wann Feierabend ist und gebetet wird, das weiß zum Glück jeder. Ok, zum Beten ruft der Imam, da braucht man keine Uhr. Nach 2 Stunden hatten wir auch schon 20 km hinter uns gebracht. Eine Stunde später mussten wir dann auf ein weiteres Fahrzeug von Touristen warten, die kamen mit einem Mercedes Vito, vollgeladen. Sicher auf dem Weg nach Kabala, Irak. Die hatten es eilig und der Fahrer meinte zwischendurch zu mir, ich solle doch schneller fahren, 50 meilen in der Stunde wären ja wohl kein Problem, er habe es eilig. Gut, da ist er bei mir an der richtigen Adresse. Denn erstens lasse ich mich nicht treiben, und schon gar nicht so, und meine von mir gefahrene Geschwindigkeit sollte man schon mir überlassen. Ich fahre nicht im Hochrisikobereich, warum sollte ich das tun. Und ich wollte ja nicht 650 km bis zur Grenze kommen sondern nur 340 km fahren. Nach einigen Wechseln der Levies hatten wir ein Motorrad vor uns, die fahren üblicherweise zwischen 50 und 55 km. Irgendwann war es dem Fahrer zu bunt, er überholte und wollte sich absetzen. Das hatte er leider ohne die Levies mit sich ausgemacht, denn am nächsten Checkpoint sah ich ihn stehen und auf uns warten. Schadenfreude tut manchmal gut. Letztendlich kam ich gegen 6 Uhr am Ziel an und war froh darum, denn die Strecke ist anstrengend, viel Verkehr und ständig die Wechsel der Levies mit Wartezeiten führen zu einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h. Mal sehen, wie es morgen geht, da habe ich noch 300 km vor mir, diesmal allerdings ohne Stadt.
Eine ruhige Fahrt, die mit nur einem Levies-Wechsel verbunden war. Allerdings hatte ich auf 180 km einen Levie bewaffnet neben mir sitzen. Netter Mensch, kann mich allerdings nicht wirklich bewachen, denn erstens ist er müde und zweitens, was will er denn alleine ausrichten? Egal, hat ja alles geklappt und ich bin am frühen Nachmittag bereits an der Grenze gewesen. Nur rüber wollte ich noch nicht, denn das macht keinen Sinn, weil ich dann noch bis Zahedan fahren müsste. Also werde ich hier wie geplant übernachten. Nur leider habe ich kein Internet bzw. nur sehr schlechtes. Um 5 Uhr bin ich mit einem Levie zum Office gegangen um mein Carnet abstempeln zu lassen, gut dass ich das machen konnte, denn es dauerte ungefähr eine Stunde. Und man sagte mir, dass die hohen Herrschaften morgens erst gegen halb elf anfangen zu arbeiten. Und vermutlich bin ich dann nicht die Einzige, die Stempel braucht. So komme ich morgen schneller durch. Ich traf dann noch einen Engländer, der mit seinem Auto nach Pakistan reist seine Familie zu besuchen, wir hatten ein schönes Gespräch, nur leider übernachtet er im Guesthouse der Levies, das ist weiter weg, so dass ich den Abend alleine bin. Macht nichts, bin ich sonst auch.
Der Grenzübergang war mal einfach. Die Beamten wollten lediglich das Quad sehen und einmal musste ich die Tür zum Wohnraum öffnen. Niemand hat in die Schränke gesehen. Da hätte ich doch Bier schmuggeln können ohne Ende. Und natürlich hat mich an der iranischen Grenze Hamid, „the king of Taftan“ begrüßt und durch die Büros gescheucht. Ohne ihn wäre Manches nicht so einfach. Ich hatte im Internet gelesen, dass Touristen jetzt eine Dieselkarte bekommen können. Also fragte ich nach und wir gingen zu dem Büro, in dem es diese Karte geben soll. Ich musste neben dem Reisepass und Visum auch meinen nationalen und – man höre und staune – meinen internationalen Führerschein vorlegen. Ich fragte nach 1.500 l Diesel. Er brachte alles ins System, auch die Daten vom KAT, und kam dann auf die Idee, dass ich von der Grenze bis nach Piranshaw lediglich 1.000 l benötige, und dafür müsse ich jetzt 420 Dollar bezahlen. Ich staunte nicht schlecht, das sind dann mal 0,42 Euro für einen Liter Diesel. Auf dem Schwarzmarkt war das höchste Angebot das ich bekam 0,25 Euro. Ich sagte ihm, er solle mir meine Papiere zurückgeben, da wäre ich ja besser bedient, den Sprit auf dem Schwarzmarkt zu kaufen. Er sagte, das ginge jetzt nicht, es wäre jetzt alles im System und ich müsse zahlen. Ich entgegnete, ich hätte nicht soviel Dollar. Hatte ich auch tatsächlich nicht, jedenfalls nicht in meiner Tasche. Nach einigem Hin und Her ging Hamid mit mir um obersten Boss, der nach einer kurzen Diskussion sagte, wir können die Papiere wieder abholen, er würde den Fall aus dem System nehmen. Jetzt hoffe ich nur, dass ich unterwegs die nötige Menge Diesel bekommen kann. Dann ging es nach Zahedan bzw. 15 km von der Stadtmitte entfernt in einen Park. Unterwegs habe ich gleich mal 200 l Diesel umsonst getankt an der Tankstelle, die allen Touristen üblicherweise 100 l geben. Ich fragte nach mehr und bekam nochmals 100 l. Jetzt verbringe ich den Abend hoffentlich ohne große Störungen. Das Klima hier ist entschieden anders als in Pakistan, es ist zwar warm, aber die Luftfeuchtigkeit ist auf 5 % gesunken. Damit komme ich gleich besser klar und kann hoffentlich heute Nacht gut schlafen.