Montag, 2. August 2021

Türkei ab dem 19.7.2021

 

Die vorläufig letzte Nacht in Göreme ist vorbei. Ich hatte mich von den Ballonen nicht großartig stören lassen, zumal die nicht wirklich über dem KAT gefahren sind. Die Luftströmung muss wohl anders als die letzten Tage gewesen sein.

Nach dem ich im KAT alles weggeräumt hatte hab ich noch das Quad einladen müssen. Die Wassertanks durfte ich bei Anatolien Ballons, der Firma direkt gegenüber des Stellplatzes, mit denen ich auch die Ballonfahrt gemacht habe, auffüllen. Es dauerte etwas, weil der Wasserdruck nicht wirklich gut war. Aber mit Lesen vergeht die Zeit und gegen 11 Uhr konnte ich losfahren zu meinem nächsten Halt. Der war angedacht am Stausee, leider führte da kein Weg hin und so habe ich an einem riesigen Restaurant an der Straße auf dessen Parkplatz stehen dürfen. 


Nach einem Spaziergang wurde ich dann zum Tee eingeladen.








 

Am Abend vielen die Gäste in das Restaurant ein und feierten was auch immer. Mir ging es aufgrund meiner Erkältung und Kopfschmerzen nicht gut und ich hatte mich schon ins Bett gelegt als gegen 9 Uhr an meiner Tür geklopft wurde. Ich bin dann aufgestanden und hab nachgesehen wer mich in meiner wohlverdienten Ruhe stört. Ein Türke, der aus Duisburg kommt und Deutsch spricht meinte er solle mich vom Chef fragen ob ich Abendessen möchte und sonst noch was brauche. Nun, für mich ist Abendessen gegen 21 Uhr etwas spät, ich sagte ihm mir ginge es nicht gut und damit war das Thema erledigt und ich hab mich wieder hingelegt, konnte aber wegen der vielen Gäste im Restaurant nicht wirklich schlafen.

Das Lautsein dauerte bis ungefähr 24 Uhr, so lange haben Gäste im Restaurant gefeiert, zwar ohne Musik, aber wenn man direkt daneben steht und schlafen will nervt das schon. Und anschließend wurde noch aufgeräumt und einige sind offensichtlich noch in das Becken mit den Forellen gesprungen. Jedenfalls habe ich nicht wirklich gut geschlafen und war auch schon gegen 6 Uhr wieder wach. Also bin ich früh aufgestanden, hab alles erledigt und bin schon um 9 Uhr auf Achse gewesen zum nächsten Stellplatz. Unterwegs wunderte ich mich, hatte ich doch 3 LKW gesehen die jeweils ein Rind auf der Ladefläche hatten.

Ich kam an dem „Campingplatz“ – ich  stellte schnell fest, dass es sich um eine große Wiese neben dem Fluss handelte mit einem Toilettenhäuschen – an und sah einige größere Gruppen – offensichtlich Großfamilien – um Riesenberge von Fleisch sitzen. Im Laufe des Tages verschwanden sie wieder mit samt den Treckern und Anhängern. 






 

Ich habe mir die Selimer Kathedrale und die Nebengebäude angesehen und mich auf dem Rückweg mit einem Besitzer des Shops und Cafes unterhalten und gefragt, was die gesehenen Rituale zu bedeuten haben. Die Antwort war: Wir haben 9 Tage lang Bayram, ein muslimisches Opferfest und genau an diesem Tag werden von den Familien Rinder geschlachtet und das Fleisch gegessen. 7 Familien tun sich zusammen, kaufen ein Rind das dann geschlachtet und das Fleisch an die Familien gleichmäßig verteilt wird. Und genau das fand hier auf diesem Platz statt. Ich hatte zunächst etwas Angst, dass die Reste von herumstreunenden Hunden vertilgt werden und ich daher die Nacht möglicherweise nicht schlafen kann, aber dem war nicht so. Reste gab fast keine und die die hier noch lagen waren als Hundefutter nicht geeignet. Außerdem ist der Platz so groß und ich stehe in der Mitte so dass mich diese Reste nicht gestört haben.








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In der nächsten Nacht musste ich schon eine Schnupfentablette nehmen weil ich sonst nicht mehr hätte schlafen können. Außerdem spart das dann Tempos. Möchte mal wissen, wo ich mir den Schnupfen wieder eingefangen habe. Schließlich haben wir hier tagsüber 35 Grad im Schatten. Wahrscheinlich war ich zu schnell und zu viel mit dem Quad unterwegs. Ich hab schon seit mehr als einer Woche Schnupfen.

Da man mir sagte heute sei Markt bin ich auch gleich nach dem Frühstück mal nach Selime reingelaufen. Das sind von meinem Standort aus ungefähr 1,5 km, also ein schöner Morgenspaziergang. Leider bestand der Markt aus 4 Ständen mit Kleidung. Kein Obst, kein Gemüse. Und mein Kühlschrank ist leer, mit Ausnahme von Tomaten. Und in Selime im Supermarkt gibt es außer Zitronen und alten Äpfeln kein Obst. Danach hab ich mich mit dem Quad aufgemacht in die nähere Umgebung bis nach Ihlara, ich wollte auskundschaften wie das funktioniert wenn man durch das Valley laufen will. Ob dort irgendwo ein Taxi steht das man nehmen kann wenn man 10 km gelaufen ist. Leider meldete sich mein Schnupfen wieder und ich hatte keine Tablette dabei. Also bin ich mal nach Hause gefahren und hab eine Tablette genommen. Und weil die schläfrig macht hab ich mich hingelegt und eine Stunde geschlafen. Am Spätnachmittag, nachdem die Mittagshitze sich verzogen hatte, bin ich nochmals eine Runde gelaufen in den Nachbarort hier, das hat sich dann mal gelohnt. Die Kathedrale von Selime ist sicherlich schön, aber im Nachbarort Yaprakhisar sind die Felsenwohnungen und Kirchen mindestens genauso spannend, zumal hier außen die Felsen schon verschönert wurden. 









 

Auf dem Nachhauseweg kurz vor dem KAT kam dann ein Auto mit zwei jüngeren Männern hinter mir her die die Musik aufdrehten und mit dem tiefer gelegten Auto aufsetzten. Ich hab ihnen dann zu verstehen gegeben dass man hier im Sand besser ein Allradfahrzeug hat. Danach haben wir uns in die Nähe vom KAT gesetzt und dank Google Übersetzer etwas unterhalten. Mit 25 und 20 Jahren können die hier kein Englisch oder sie haben vergessen, was sie in der Schule gelernt haben, oder die haben gar kein Englisch gelernt. Verwundert mich etwas, weil  Englisch ja mittlerweile überall unterrichtet wird. Oder die haben – wie auch häufiger unsere deutschen Schüler – Angst, sich auf Englisch zu unterhalten. Egal, es gibt ja google. Das haben alle auf dem Handy, und damit funktioniert es dann auch.

 Ich hatte mir vorgenommen durch das Valley zu laufen– sofern meine Schnupfennase sich ordentlich verhält, aber manchmal kommt es anders als man denkt.

Ich war fast fertig war mit meinen morgentlichen Ritualen -  falls man das so nennen kann – hörte ich ein Auto das am KAT parkte. Ausgestiegen ist ein Ehepaar das mich fragte ob ich einen Moment Zeit habe für sie. Hatte ich natürlich. Aus dem Moment wurden dann allerdings mehr als 24 Stunden. Denn es handelte sich um ein Hamburger Ehepaar mit zwei Kindern, Rosa, 7 Jahre und Flora, 1,5 Jahre alt und Sarah und Patrick interessierten sich brennend für ein Expeditionsfahrzeug da sie planen, für ein Jahr mit den Kids nach Asien zu fahren. Und wie das dann so ist kommt man ins Gespräch und merkt ziemlich schnell, dass man auf einer Wellenlänge ist. Wir haben dann den ganzen Tag miteinander verbracht. Ich habe der Familie die umliegenden Höhlenwohnungen und die Kirche gezeigt und wir sind noch ein Stück am Fluss gelaufen bevor wir das Restaurant hier erreichten in dem wir leckeren Fisch gegessen haben. Anschließend sind die Kinder ins Bett gegangen, das sich im Zelt befand. Dann haben wir noch einen langen Abend draußen verbracht bevor gegen 24 Uhr schlafen angesagt war.

Am nächsten Morgen bin ich schon früh aufgewacht und habe Kaffee für alle gekocht. Nachdem ich mein Sportprogramm durchgezogen habe – auch mit Besuch, denn wenn man einmal eine Ausrede findet hat man jeden Tag eine neue – hab ich für alle Apfelpfannkuchen gebacken. Alle haben zugelangt, denn wenn man zeltet kann man sich diesen Luxus nicht leisten und für mich ist das eine Kleinigkeit, da ich alles dabei habe. Anschließend sind wir noch zu den Kirchen gefahren die sich in der Mitte des Ihlara Valley befinden und haben die besichtigt. Danach hat sich der Besuch verabschiedet und ich bin von dort aus zurück zum KAT gelaufen, ca. 7 km durch das Valley. 











 

Da ich schlecht geschlafen hatte die letzte Nacht habe ich mich eine Stunde hingelegt und gelesen und gedöst wie man so schön sagt. Dann hatte ich mir vorgenommen nochmals nach Selime zu laufen. Aber wie immer kam es auch diesmal anders als geplant. Auf dem Weg traf ich einen Türken den ich schon vor zwei Tagen gesehen und mit dem ich schon gesprochen hatte. Er fragte mich, ob ich schon in der Kirche am Berg gewesen sei. Ich verneinte und er bot sich an mir die zu zeigen. Ich habe eingewilligt weil der Weg für mich alleine aus meiner Sicht zu gefährlich weil rutschig war. Es ist eben so, dass der Tuffstein sehr locker ist und auf den Wegen sich eine Menge Sand angesammelt hat. Der ist natürlich beim Abstieg so locker dass man gerne mal ausrutscht. Und wenn mir dann was passiert bin ich alleine. Also, zu zweit fühle ich mich da wesentlich wohler und wir haben uns die Kirche angesehen. Anschließend lud er mich ein zu einer Fahrt zu einem Aussichtspunkt um den Sonnenuntergang zu sehen und in der heißen Quelle zu baden. Mit einer Flasche Rose und Badezeug bewaffnet haben wir das dann auch getan. Das Wasser war mehr als 40 Grad heiß und ich konnte mich nicht lange darin aufhalten. Trotzdem war es ein schöner Abend, auch wenn er sich mehr davon versprochen hatte. Aber wie die Türken dann so sind, Gentlemen like passierte nach meinem eindeutigen Nein natürlich nichts und ich fühlte mich nach wie vor sicher. 





 

Danke für den schönen Abend. 

 




Morgen früh will er mich zum Valley fahren so dass ich die restlichen 7 km ebenfalls  laufen kann. Bin ganz gespannt.

Ich sollte gegen 10 Uhr abgeholt werden, das „Taxi“ war allerdings bereits gegen 9.40 Uhr am KAT. Gut, dass ich meistens vor der Zeit fertig bin zur Abfahrt. Auf ging es nach Ihlara und dort zum hinteren Eingang, ich hatte mir die ca. 7 – 8 km vorgenommen, und das war auch gut so. Mein Chauffeur hat mich an den Treppenstufen die ins Valley führen abgesetzt und ich bin losgegangen. Zunächst konnte ich eine ganze Weile alleine gehen was ich immer sehr angenehm empfinde, je näher ich dem zweiten Eingang kam, desto mehr Touristen und Wanderer kamen mir entgegen oder überholten mich. Wenn man dann Fotos schießen möchte ohne die umstehenden Personen fragen zu müssen hat man gelegentlich Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Ich bemühe mich immer, keine fremden Personen zu fotografieren. Heute war jedoch an einer schmalen Brücke eine Person so lange auf der Brücke um sich selbst zu fotografieren dass ich dann mal was sagen musste. Wenn an beiden Seiten der Brücke Menschen darauf warten diese überqueren zu können und man sich nicht begegnen kann finde ich so ein Verhalten einfach nicht in Ordnung.

Nach fast 5 Stunden und gefühlten 200 Fotos und reichlich Videomaterial war ich am Mitteleingang angekommen. Zwischendurch hatte ich eine Rast gemacht an einem Restaurant am Wegesrand wo ich mir einen Tee sowie die dünnen Pfannkuchen mit Käse und Spinat genehmigt habe. Eines meiner Lieblingsgerichte in der Türkei. Ich wurde dann wieder abgeholt und zum KAT gefahren. Danke an dieser Stelle für das Abholen.

 














Danach war dann nur noch Lesen und Einkaufen angesagt. Draußen war es so windig, dass ich mich mit meinem Buch in den KAT verzogen habe. Dann wurden noch die Bilder sortiert wie jeden Abend, das Video schneiden dazu hatte ich keine Lust mehr. Das muss jetzt mal warten.

 

Manchmal kommt es anders als man denkt. So ein Tag war heute.

Erstmal hatte ich mir vorgenommen in zwei Orte zu fahren wo „underground Citys“ sein sollen. In der ersten Stadt war auch eine, angeblich die größte hier, leider geschlossen wegen Corona. Ich hab dann während der Fahrt in die zweite Stadt ernsthaft überlegt schon heute den Platz zu wechseln weil ich davon ausging, dass es mir in der nächsten Stadt genauso ergeht. War aber nicht so. Es gab sogar zwei, und incl Valley waren gerade einmal 1,25 Euro als Eintritt zu zahlen. Also, auf in diese unterirdische Stadt. Leider musste ich schnell feststellen, dass ich das falsche Schuhwerk an den Füssen hatte. Denn der Abstieg bestand aus kleinen Einkerbungen in den Wänden, diese gingen geradeaus herunter. Das war mit meinem Schuhwerk nicht zu machen. Also überlegte ich, dass ich noch ein Stück durch das Valley laufe und dann fahre. Unterwegs sprach mich ein Türke an, der gerade aus seinem Garten an der Straße kam und mich dann zum Kaffee einlud. Seine Frau kam aus den Niederlanden und wir haben und nett unterhalten. Sie lebt seit 6 Jahren hier, sind allerdings gerade dabei nach Holland umzusiedeln. Dann erklärten sie mir noch den Weg und schenkten mir obendrein Gurken, Äpfel und Aprikosen. 






 

 

 

 







 

Als ich wieder am KAT war wollte ich Wäsche waschen, aufräumen, sauber machen und das Quad einladen. Eine türkische Familie die hier in der Nähe vom KAT ihr Picknick abhielten fragten mich, ob sie innen mal besichtigen dürften. Und weil ich ja nett bin hab ich ja gesagt, auch wenn ich wußte, dass ich anschließend wischen muss. Dann bin ich mit den Jungen eine Runde Quad gefahren und dabei traf ich meinen Türken von vorgestern, ich glaube er heißt Gülhan. Er, sein Cousin und ich haben dann einen netten Abend verbracht und uns verabredet für das nächste Mal, wenn ich mit Heidi hierhin fahre. Sie haben uns eingeladen auf ein Barbecue. Mal sehen, was daraus wird. Jetzt ist jedenfalls erst einmal schlafen angesagt und morgen Abfahrt an die Seen unterhalb von Kayseri

Bevor ich heute losfahren konnte musste ich mir bei meinen türkischen Bekannten zunächst eine Flasche Wein abholen. Da fahre ich gestern und kaufe mir in einem Laden unterwegs eine Flasche Rose um dann festzustellen, dass der Cafebesitzer einen Weinkeller mit diversen Sorten Wein hat. Hätte ich wissen müssen. Aber mit mir spricht ja keiner.

Wieder auf dem Trail hatte ich mir eine große Seenplatte ausgesucht zum Übernachten. Dort angekommen musste ich feststellen, dass gerade kein Wasser vorhanden war. Offensichtlich handelt es sich um ganz flache Seen die nur im Winter Wasser führen. Ein Stück weiter war noch ein anderer See der Wasser führte und auch interessant war, allerdings wurde der bereits belagert von Touristen und Müll. Letzteres hat mich dann davon abgehalten anzuhalten. Ich hab keine Lust im Müll anderer Menschen zu stehen, und eine müllfreie Zone herzustellen hätte bei dem Wind nicht wirklich viel gebracht. Also bin ich weiter gefahren zum nächstgelegenen Skigebiet, das ebenfalls auf dem Weg nach Kayseri liegt. Der See hier ist rundherum nicht vermüllt und es sind nur wenige mit dem Auto da. Allerdings liegt er 2.200 m hoch und ich merkte bereits bei der Anfahrt, dass ich Migräne bekomme. Ich sollte solche Höhenunterschiede von mehr als 1.000 m nicht unbedingt an einem Tag machen. Und warm ist es gefühlt hier auch nicht, es weht ein ziemlicher Wind so dass ich heute einfach nur im KAT bleibe und mir den Tag mit angenehmen Dingen versüße. Und da ich erst am Donnerstag in Kayseri am Flughafen sein muss um meine Freundin Heidi abzuholen habe ich hier auch noch zwei Tage Zeit mir alles anzusehen, Quad zu fahren und mit dem Sessellift auf den Berg zu fahren. 





 

Jedenfalls hab ich hier keine 15 Min gestanden, ich hatte mir gerade die Herdplatte aus dem Schrank geholt und die Pfanne weil ich mir Essen kochen wollte da kam die Polizei und fragte das Übliche. Woher kommst Du, was machst Du hier, sprichst Du türkisch. Dann noch einen schönen Tag und das Fahrzeug gefällt uns. Danke, jetzt weiß ich wenigstens, dass ich hier stehen bleiben kann und mir keine Sorgen machen muss.

Heute fing der Tag mit 8 Grad Außentemperatur an. So kalt hatte ich es schon seit Monaten nicht mehr. Im KAT war es allerdings noch angenehm warm, so dass ich mir die Heizung klemmen konnte.

Nach einigen Reparaturarbeiten – die Tür vom Elektroschrank stand zu dicht an der Decke, ich habe sie 6 mm tiefer gesetzt – und einer kleinen Saubermachaktion bin ich dann mal raus zu den Gondeln die mich auf den Berg gebracht haben. Wenn auch nur 300 m höher. Das ist hier ein Skigebiet in dem die Hotels auf 2.200 m Höhe stehen und man kann bis auf 3.500 m hochfahren mit den Skiliften. Ich hab dann noch ungefähr 300 Höhenmeter geschafft und war auf ungefähr 2.800 m und das ohne Migräne. Obwohl ich beim Aufstehen noch leichte Anwandlungen hatte. 









 

Am KAT angekommen bekam ich wieder Besuch von meinen Freunden, der Jandarmerie. Die fragten mich wie lange ich noch bleiben will und wenn ich Probleme hätte solle ich sie bitte umgehend anrufen. Immer wieder schön wenn man weiß, man ist unter Beobachtung. Dann fühlt man sich gleich sicher.

Vom Fenster aus konnte ich dann wieder den Sonnenuntergang beobachten, der sich wie schon gestern hinter den Wolken versteckte. Aber auch das ist ein sehenswertes Schauspiel.

 Nachdem ich wieder eine Außentemperatur von 8 Grad hatte beim Aufstehen und dazu Windböen die den Sand hochschleuderten habe ich auf das Quadfahren verzichtet und bin nach Kayseri gefahren. Ohne großartig Sprit zu verbrauchen konnte ich die 35 km gut bewältigen, denn es ging jetzt runter ins Tal und damit kilometerlang bergab. Ok, den Sprit den ich gespart habe hatte ich zwei Tage vorher beim Hochfahren bereits verbraucht. Ich hab ein schönes Plätzchen zum Stehen gefunden, direkt neben der Moschee die noch nicht fertig ist – habe ich jedenfalls gedacht -. Gegen 19.30 Uhr rief der Muezin zum Gebet. Das wird also morgen gegen halb fünf ebenfalls so sein. Bislang konnte ich das morgens ja gut ignorieren. Mal sehen, ob ich das morgen früh auch kann.

Es dauerte keine 5 Minuten da kam der erste an den KAT und wollte mich für den Abend einladen. Er erzählte auch gleich, dass er nach seiner Arbeit im Security noch Masseur ist. Ich habe mich bedankt und gesagt, ich hätte bereits was anderes vor. Dann kam ein älterer Mann mit seinem Enkelkind und brachte Tomaten, Gurken, Salat.

Ich bin Einkaufen gegangen, das wurde auch Zeit. Allerdings habe ich natürlich im BIM nur Bananen – oh Bananen, hab ich seit 14 Tagen nicht mehr gesehen – bekommen. Aber immer besser als nichts. Und da ich üblicherweise jeden Tag eine Banane esse wegen des Kaliumgehaltes hab ich schon Mangelerscheinungen. Also eingepackt und mitgenommen. Und weil ich eine kleinere Melone – 2,5 kg – gefunden habe wurde die auch gleich eingepackt. Zu zweit kann man das schaffen. Zurück zum KAT, gelesen, gegessen und einen Abendspaziergang gemacht. Bei maps.me habe ich einen Markt hier in der Nähe gefunden und mich auf den Weg gemacht. Dort angekommen sah ich eine Einkaufsstraße mit mehreren Geschäften und ich habe mich eingedeckt mit Obst. Auf dem Weg nach Hause hielt mich der nette Herr von heute Mittag an und lud mich ein in seinen Garten. Dort habe ich dann Obst bekommen, zum sofort essen und mitnehmen. Und noch Gurken und eine Tomate. Zurück zum KAT kamen zwei Frauen mit 5 Kindern die in der Nähe wohnen und luden mich zum Tee ein. Da ich freundlich bin habe ich gesagt, aber nur kurz. Daraus wurden dann fast zwei Stunden und ich bin wieder komplett bewirtet worden, mit gefüllten Paprikaschoten, Kuchen, Tee und vielen Gesprächen. Dank google Übersetzer braucht man heute keine Füsse und nur noch die Finger um sich zu unterhalten. Es war ein schöner Abend und wir haben viel gelacht. In drei Wochen sind Heidi und ich wieder zum Tee eingeladen. Viele Menschen hier sind einfach nur herzlich.

 



Heute ist der Tag an dem Heidi kommt. Aber vorher hatte ich noch eine nächtliche Begegnung. Gegen halb eins wurde ich wach und sah blaurote Blinklichter. Das kann nur die Polizei sein. Was machen die um diese Zeit in meiner Nähe? Klar, die wollen mich kontrollieren. Sie holten mich aus dem Bett denn ich schlief schon. Ich musste dann zunächst zumindest meine kurze Hose anziehen und aussteigen. Unten angekommen war die erste Frage: Was machen Sie hier. Ja was wohl, schlafen natürlich um diese Uhrzeit. Hätten die sich ja denken können. Dann weiter, warum ich da stehe, woher ich komme und, die interessanteste Frage: Was arbeiten Sie? Was bitte soll der Quatsch. Es dauerte aber keine Minute, da waren bereits 4 Türken da die mitbekommen wollten was los ist und mir ihre Hilfe angeboten haben. Einer hat dann seine Schwester geholt die Englisch spricht und übersetzen konnte. Alle haben nicht verstanden was der Aufstand der Polizei soll. Denn, eins steht mal fest, in der Türkei kann man überall stehen und übernachten. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Polizei von einem „besorgten Bürger“ angerufen wurde. Und dann müssen die natürlich tätig werden. Was mich aber am meisten genervt hat war, dass sie sich mein Wohnmobil von innen ansehen wollten und das dann auch taten. Ich musste sogar die Schränke öffnen. Ich weiß nicht, was die dort erwartet haben. Jedenfalls zeigte ich ihnen Tassen, Teller, Flaschen und meine Unterwäsche. Das reichte dann (obwohl die sauber war), sie sind dann gefahren. Dann habe ich mich noch eine Stunde mit den Umstehenden unterhalten und alle waren der Meinung dass es zwar das Recht der Polizei ist zu kontrollieren, aber dass das jetzt völlig überzogen war. Der Meinung war ich auch. Ich hab ja nichts dagegen wenn die Polizei kommt und fragt, was Sache ist. Aber bitte nicht um halb eins in der Nacht. Das kann man doch um 8 Uhr erledigt haben. Und dann ist es auch noch hell und man kann sich alles ansehen. Könnte mich jetzt noch aufregen.

Egal, erledigt. Und dann hab ich mir Kayseri angesehen und mich überzeugen lassen, dass ich hier mit Heidi nochmals hinlaufen muss. Die Stadt ist ziemlich interessant.

Reparatur meiner Laufsandalen beim Schuster im Basar






 

Gegen 3 Uhr bin ich am Flughafen angekommen und da stand sie schon. Obwohl der Flieger Verspätung hatte und Ankunft gegen 14.55 Uhr angesagt war. Ab zum KAT und rein ins Fahrerhaus wurden wir dann nochmal von einem „Nachbarn“ angehalten und in ein Gespräch verwickelt. War aber nett, und natürlich die Einladung für in drei Wochen bekommen.

Dann die Fahrt nach Göreme und Heidi war geflasht von der Landschaft. Wir sind dann noch zum Restaurant in den Zipfelmützen gefahren um einen Chai zu trinken, haben Wein gekauft und uns, nachdem alles ausgepackt und eingeräumt war mit dem Wein einen schönen Abend gemacht. Besuch ließ dann allerdings nicht lange auf sich warten, auch wenn er nur kurz war. Ein Türke aus Istanbul der hier zwei Tage verbringen will hatte den KAT bereits durch Göreme fahren gesehen und dann hier nochmals und hielt dann an um mit uns zu quatschen. Ich meine, „alle Achtung“, der fährt 800 km für 2 Tage und dann nochmals 800 km zurück. Wäre mir zu weit.

 

So, die erste Nacht mit Heidi ist um, ich hab im Gästezimmer mit Küchenzeile geschlafen und Heidi im Bett. Weil, damit sie heute vom Fenster aus die Ballone steigen sehen kann. Und siehe da, sie war pünktlich wach und – geflasht -. Und ist noch rausgelaufen um sich das Schauspiel näher anzusehen. Sie war völlig begeistert und ich müde. Also ist sie wieder ins Bett gekrabbelt und wir haben noch eine Stunde geschlafen.

Nachdem wir uns zu zweit zurecht gefunden hatten, ich mit Sport, Duschen Frühstück machen und Heidi mit Kaffee trinken, duschen und frühstücken sind wir mit dem Quad nach Avanos zum Markt gefahren. Heidi war noch nicht im Orient und war auch hiervon ziemlich begeistert. Zurück nach Hause war Mittagessen angesagt und dann die Fahrt mit dem Quad zum Love Valley und zum Rose Valley. Sie war nicht weniger begeistert als ich in den ersten Tagen hier in Göreme. 

 






Abendessen war dann bei Refik angesagt, dem Türken der sein Restaurant in die Zipfelmütze verlegt hatte nachdem sein alter Vermieter die Miete verdreifachen wollte. Die Sicht über Göreme ist einfach genial, und die Ruhe tut das Ihrige hinzu. Dann übersieht man gerne, dass die Tische alt, der Fußboden Löcher hat und die Stühle wackelig sind. Wir waren uns einig, dass es einer der schönsten Plätze in Göreme ist.

Wir fühlten uns fit uns sind nach dem Frühstücken losgegangen durch das Valley in den Nachbarort. Eigentlich ist der Weg nicht weit und es geht nur gelegentlich bergauf. Ich merkte jedoch, dass ich gar keine Energie aufbringen konnte. In Uchisar angekommen haben wir einen Stopp gemacht und einen Tee getrunken. Da musste ich das erste Mal zur Toilette und stellte fest, dass da irgendwas nicht normal ist. Die Burg wurde besichtigt und anschließend haben wir Pottery gegessen, das ist ein Fleischgericht mit Zwiebeln und Paprika das in einem Tontopf ca. 3 – 4 Stunden gegart wird. Ich habe selten so leckeres Fleisch gegessen. Auf dem Rückweg mussten wir allerdings nochmals an einem Restaurant anhalten weil ich zur Toilette gehen musste. 






 

Zu Hause angekommen hab ich Kohletabletten genommen und wir sind mit dem Quad zu den Schweizern gefahren um da das Feierabendbier zu trinken. Es hat sich noch nicht viel getan bei denen, die warten immer noch auf Pakete aus Deutschland die an der Türkischen Grenze festgehalten werden. Zurück im KAT ging es mir zusehens schlechter und es war klar, dass ich mir nicht nur mal eben den Magen verdorben hatte – was bei mir sowieso eigentlich nicht vorkommt – sondern ich eine nette Magen- und Darmgrippe mir eingefangen hatte.

Nachdem ich eine schlechte Nacht hinter mir hatte hab ich mein Bett vom Gästezimmer ins Schlafzimmer verfrachtet und es mir dort gemütlich gemacht. Leider gibt es nichts zu essen und nur Wasser und Tee zu trinken. Heidi ist in die Stadt gelaufen und ich hab fast den ganzen Tag verschlafen. Jetzt am Abend geht es mir etwas besser und ich hoffe, dass ich morgen wieder etwas unternehmen kann. 

 


 

2 Kommentare:

  1. Hey,

    danke, dass du uns teilhaben lässt an deinem Urlaub. Die Bilder sind echt schön geworden. Da wird man sich noch lange daran zurückerinnern!

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    1. Naja, ich mache eigentlich keinen Urlaub sondern reise bereits seit mehr als einem Jahr. Und das soll auch noch einige Jahre so weiter gehen. Viele Grüße

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