Sonntag, 4. Juni 2023

Saudi-Arabien ab 17.5.2023

 

 Die Kopfschmerzen merkte ich gestern Abend schon und heute hat es sich bestätigt, so dass ich gleich zum Frühstück Tabletten nehmen musste und den Tag relaxt verbracht habe mit einem kleinen Spaziergang durch die Altstadt. 

 











Am Abend sind Heike und Carsten zu uns gekommen und wollen hier ebenfalls ein paar Tage verbringen, obwohl sie aus familiären Gründen schnellstmöglich nach Deutschland fliegen müssen. So platzen die Träume vom Zusammenreisen mit den mir liebgewonnenen Freunden. Andererseits ergibt sich ja immer wieder etwas Neues und so verkünden mir Jan und Franziska, dass sie gerne mit mir zusammen bis Kuwait fahren möchten. Ich freue mich drauf und wir haben die Strecke bereits soweit besprochen. Ich muss am 13.6. in Kuwait sein, bis dahin müssen wir noch 3.000 km mindestens fahren. Ich freue mich drauf, denn ich mag sie sehr.

 Entspannte Tage erwarten uns, denn wir wollen hier noch stehen bleiben und aufgrund der Tatsache, dass es hier 35 Grad tagsüber sind und die Geschäfte meistens erst gegen Spätnachmittag öffnen können wir es ruhig angehen lassen. Ich bin ein Stück in der Stadt spazieren gegangen und habe mir die Stadttore angesehen.

 















 

 

Am Abend waren wir gemeinsam essen, wobei die Menge mehr als ausreichend war für die doppelte Anzahl an Personen. Leider landen anschließend die Reste im Müll. Hier gibt es die Angewohnheit, dass der Reis immer zuviel aufgetischt wird, ich habe noch niemanden gesehen, der die Menge essen konnte. .

 















 

 

Auch heute ist wegen des Freitagsgebetes erst einmal alles geschlossen. Wir sind trotzdem ein Stück in der Stadt gelaufen und am Nachmittag war wieder relaxen angesagt. Am Abend dann der gemeinsame Gang in die Souqs, immer wieder ein Erlebnis und man entdeckt ständig neue Ecken. Heute Abend haben wir einen Stand gefunden der Zuckerrohrsaft verkauft. Dieser, eisgekühlt, ist einfach nur köstlich.

 Wir sind zum Strand gefahren, gegenüber der Fontaine. Es soll die größte weltweit sein, da sie über 300 m hoch ist.

 






 Morgen verlassen uns Heike und Carsten, ob ich sie jemals wiedersehe ist fraglich. Am Strand war den ganzen Tag was los, viele Einheimische die hier ihren Tag verbringen. Und natürlich zum Start der Fontaine versammelten sich hunderte von Fahrzeugen hier. Der Platz ist groß genug und so konnten uns viele Fahrzeuge umrunden und uns fragen woher wir kommen und wohin wir wollen. Und natürlich die Standardfrage: Wie geht’s es Euch und braucht Ihr irgendwas? Wir sind gut versorgt, stehen im Carree und freuen uns, mit Carsten und Heike den letzten Tag ruhig genießen zu können.

 Wir verlassen Carsten und Heike, wohl wissend, dass wir sie lange, vielleicht sogar überhaupt nicht mehr wiedersehen werden. Es war bisher die längste Zeit, die ich mit Reisenden unterwegs war. Ich habe sie ins Herz geschlossen und bin traurig, dass unsere gemeinsame Zeit vorbei ist.

Mit Jan und Sis fahre ich weiter Richtung Medina, wir wollen zu den Vulkanen, die wir dann zwar an der rechten Seite der Straße nach 300 km sehen, leider aber nicht so ohne Weiteres hinfahren können. Und so landen wir ca. 20 km weiter Richtung Medina an einem Platz der ruhig gelegen ist, so dachten wir jedenfalls, bis die ersten Besucher kamen, die sich dann quasi die Klinke in die Hand gaben. Und auch unsere mehrfachen Beteuerungen: Wir brauchen nichts halfen nicht wirklich und wir bekamen Getränke und Melonen geschenkt.

 
















 Dann sahen wir uns die Routen an und fanden einen Weg zu den Vulkanen. Die Straßen hier sind mehrspurig, leider mit einem geschlossenen Mittelstreifen, so dass man nicht mal eben rüberfahren kann. Aber diese Straße führt zu unserem Ziel und wir können den gleichen Weg zurücknehmen und müssen nicht rechts wieder wegfahren um nach 20 km drehen zu können. Das werden wir morgen mal in Angriff nehmen.

 Die von uns ausgesuchte Strecke führte uns zu den Vulkanen, leider ist es hier so öde, dass wir beschlossen, ein Stück zurück zu fahren und uns einen Platz in den Bergen zu suchen. Gesagt, getan, ein schöner Platz der leicht zu befahren ist unter den Bäumen die Schatten spenden. So läßt es sich leben. 

 








Am Nachmittag war mal nicht Spaziergang angesagt, sondern Bogenschießen. Hatte ich lange nicht gemacht, und so war die Trefferquote nicht gerade berauschend, obwohl die meisten Pfeile zumindest auf der Schießscheibe gelandet sind. Am Abend ein Feuer, denn heute ist mal kein Wind und Holz liegt genügend herum.

 Wasser tanken, einkaufen und dann nach Medina fahren war unser Plan für den Vormittag. Mittags angekommen parkten wir auf dem riesigen Busparkplatz 2 km von der Innenstadt und bekamen gleich einmal einen Ägyptischen Tee angeboten, da die Busfahrer neben uns gerade beim Teekochen waren. Gerne doch, allerdings ist der Tee so stark, dass ich leichte Beschwerden hatte. Am Abend habe ich dann dankend abgelehnt. Bei 42 Grad im Schatten hatten wir keine Lust in die Stadt zu laufen, das werden wir dann morgen in Angriff nehmen. So kletterten wir nur den Berg hier hoch um zu den alten Gebäuden auf dem Gipfel zu gelangen. Reichte für heute.

 












Medina, die zweitwichtigste Stadt in der islamischen Welt. Daher dürfen wir Christen die Moschee auch nicht betreten bzw. müssen außerhalb der Mauern und Zäune bleiben. Das hatte uns allerdings keiner gesagt, und so sind Sis und ich gleich morgens los und innerhalb der Umzäunung der Moschee gelaufen. Auf dem Weg in die Moschee sind wir dann angehalten worden vom Security-Menschen. Der fragte gleich, ob wir Muslime sind und als wir verneinten telefonierte er. Das Ergebnis war, dass wir nicht in die Moschee dürfen, auch nicht in den Bereich der Frauen vorbehalten ist, jedoch kam dann ein Golfcaddy, der uns um die komplette Moschee fuhr und uns ins Museum einlud. Dort war für uns der Eintritt frei und ich bekam das Buch, das ich eigentlich kaufen wollte, geschenkt. Danke, das war eine schöne Erfahrung und bleibt in guter Erinnerung. Dann noch ein kleiner Bummel zu den alten Moscheen und zurück ging es zu den Fahrzeugen, denn es wird in der Stadt inzwischen 43 Grad mittags. 

 











Am Abend sind wir nochmals losgegangen, diesmal incl. Jan, und ohne die Moschee zu betreten. Bei Licht besehen macht sie Moschee nochmal ordentlich was her. Erstaunt war ich über die Menschenmassen, die sich zum Gebet in der Moschee und im Innenhof eingefunden haben. Hatten wir schon mittags mit riesigen Menschenaufläufen zu tun wuchs die Zahl am Abend nochmals gewaltig an. Und alle Geschäfte schließen während der Gebete. Wir hatten uns kurz vorher unser Abendessen gesichert und konnten in Ruhe essen, die Muslime waren ja jetzt in der Moschee. Eine beeindruckende Stadt, bei der es auch um Geld geht, denn rund um die Moschee sind riesige Hotelkomplexe angesiedelt, die alle neueren Datums sind, genauso wie die Moschee. Einerseits beeindruckend, andererseits ärgerlich, dass wir als Christen ausgeschlossen werden. Aber das müssen wir akzeptieren wenn wir dieses Land bereisen wollen, genauso, wie wir in ganz Medina unsere Kopftücher tragen sollten.

 












Da wir davon ausgingen, dass ab heute Abend hier in Medina kein Fuß mehr auf die Erde zu bekommen ist weil viele Pilger zum Freitagsgebet anreisen haben wir uns entschlossen weiterzufahren zu den weißen Vulkanen. Da noch Einkaufen und Tanken angesagt waren und wir erst spät losfahren konnten sind wir erst am frühen Abend angekommen. Somit blieb keine Zeit die Gegend zu erkunden, das werden wir natürlich morgen in Angriff nehmen.

 











Weil es mir morgens noch nicht so gut ging habe ich mich erst mal über den Haushalt hergemacht, Wäsche gewaschen und geputzt. Am Nachmittag sind wir zusammen den nahegelegenen Vulkan hochgeklettert, ist schon sehr faszinierend hier, der Vulkan hat offensichtlich rote bis braune Asche und Steine rausgeworden während der Vulkan im Hintergrund schwarze Lava hatte, an der wir mit den Fahrzeugen stehen. 

 


















Ab dem Spätnachmittag bekamen wir Besuch, die Einheimischen gaben sich sprichwörtlich die Klinke in die Hand und schenkten uns Wasser. Die Zeit der Datteln scheint vorbei zu sein. Am Abend dann der Sternenhimmel, der sich allerdings heute nicht zeigte wegen der vielen Wolken. Schade, denn rundherum ist kein Licht.

 Am Morgen bin ich mit dem Quad zu dem weißen Vulkan gefahren, eine Tour, die nicht so einfach war. Zum Glück bin ich allein gefahren, denn meinem Tennisarm hätte eine zweite Person auf dem Quad sicher nicht gutgetan. Den Vulkan konnte ich erklimmen und hatte eine herrliche Aussicht, auch in den Krater herein. Am Nachmittag fuhren Jan und Sis mit dem Quad dorthin.

 














 

 

 

 

 

 

 



Weiterfahrt Richtung Al Ula, jedoch mit Zwischenstopp, so der Plan. Nach 5 km offroad-fahren kam die Straße und 30 km weiter die Einfahrt zur Höhle, vorgelagert allerdings 10 km Schotterpiste. Kaum auf der Straße kam uns ein Fahrzeug des Sicherheitsdienstes entgegen (SFSP), die gleich mal drehten und uns anhielten. Natürlich sprach keiner von ihnen Englisch und wir kein Arabisch. Aber mittlerweile kennen wir ja die Handzeichen. Eine Handkante auf den Unterarm heißt: Reisepässe und Visum vorzeigen (es kam ja schon mal vor, dass die nur die Reisepässe kontrolliert haben und 10 min. später wiederkamen um die Visa zu kontrollieren). Inzwischen lege ich zu dem Reisepass gleich das Visum. Wobei ich mich immer frage, ob die wohl glauben, dass wir ohne Visum hier unterwegs sind. Dann fragten sie uns, ob wir am Vulkan geschlafen hätten. Jedenfalls deuteten wir das so und bejahten. Nach einigem Hin und Her durften wir weiterfahren. Kurz vor der Einfahrt zur Schotterpiste ließen Jan und Sis ihr Fahrzeug stehen und wir fuhren gemeinsam mit dem KAT zur Höhle. 400 m lang ist diese und hat zwei Eingänge, dann gibt es noch eine kleine Höhle und hinter den Höhlen noch Einbruchstellen. Sehr spannend das alles. Und direkt am Eingang ein Schild, dass dieses eine „protekted Area“ ist. Ok, kein Problem für uns. Wir besahen uns zuerst die kleine Höhle, dann durchwanderten wir die große und die Einbruchstellen. Anschließend zurück zum KAT und die gleiche Schotterpiste wieder zurück. 

 














Auf halber Strecke kamen uns die beiden Herren wieder entgegen und hielten und erneut an. Und wieder mussten wir unsere Reisepässe zeigen. Als wenn sich in der Zwischenzeit was geändert hätte. Und die Visa waren auch dieselben wie vor 2 Stunden. Sie erklärten uns dann, dass die Höhle geschlossen sei. Ok, hatten wir so nicht gesehen und waren froh, dass wir den Besuch bereits beendet hatten. Es dauerte dann einige Zeit, bevor wir die Pässe zurückbekamen und weiterfahren durften. Was das sollte? Keine Ahnung. Denn, was glauben die denn haben wir in der Zwischenzeit getan? 

Es muss nicht immer pompös sein, auch das ist eine Moschee

Am Zielort angekommen waren auch hier alle historischen Stellen gesperrt und überall lief Wachpersonal herum. Keine Chance, irgendetwas anzusehen. Ok, ich kann das verstehen, denn wenn in dieser riesigen alten Stadt Touristen herumlaufen und die Häuser einstürzen könnte weiß Gott was passieren. Schade für uns, so werden wir hier nur eine Nacht bleiben und morgen weiterfahren nach Al-Ula.





Al-Ula war angesagt, ca 220 km Fahrstrecke mit einem Stopp zum Wasser tanken. Das geht hier ziemlich gut, weil häufig an der Straße große Wassertanks stehen an denen man sich bedienen kann.

Al-Ula, die Touristenstadt, hat einen großen Parkplatz an den historischen Stellen und dort können wir parken und übernachten. Die komplett restaurierten Häuser sind zwar ganz nett anzusehen, aber mich interessieren eher die noch nicht restaurierten, und davon gibt es hier mehr als reichlich. Ich staune wie riesig diese Stadt gewesen sein muss.
























 

Am Abend bekamen wir noch Besuch von einer Familie mit zwei Jungen aus Südafrika, die hier inzwischen wohnen und arbeiten und uns auf ihre Farm eingeladen haben. Die Gelegenheit nehmen wir natürlich wahr und werden am Mittwoch dorthin fahren. Bin gespannt.  Der kleine Junge, ich glaube sein Name ist Skout, ist völlig in den KAT verschossen, da können wir ihm ja den Gefallen durchaus mal tun.

 Noch einmal bin ich in die Stadt gegangen bzw. durch die Ruinen und habe einen Trail gefunden, den ich fast 2 Stunden laufen konnte. Da die Sonne mittags sehr hoch steht habe ich mich entschlossen, eine Siesta zu machen und am späten Nachmittag nochmals einen anderen Trail zu laufen. Jan und Sis haben mich begleitet und es wurde ein langer Spaziergang mit interessanten Ruinen. Am Abend war dann relaxen angesagt.

 

















Wir hatten zunächst gestern überlegt, ob wir mit dem Bus in die nahegelegenen Felsformationen fahren, eine Touristenattraktion, die pro Person 25 Euro kosten soll und zu der wir gegen 8.30 Uhr an einem bestimmten Parkplatz hätten sein können. Da bereits im Prospekt stand, dass diese Sehenswürdigkeiten nicht sehr spannend sind sofern man bereits die Stadt Petra in Jordanien bereist hat habe ich mich das geklemmt. Wir sind dann gegen Mittag unserer Einladung gefolgt und sind zu der Familie aus Südafrika gefahren, die hier als sog. Experts arbeiten. Es folgte ein netter Nachmittag und ein Grillabend, bei dem die Getränke allerdings wie überall hier aus alkoholfreiem Bier bestanden. Trotzdem ein schöner Tag, wenn auch anders als gewöhnlich.

 





Nach dem Abschied von der Familie fuhren wir in das Offroad-Gebiet, in dem einige Felsformationen Tierbezeichnungen erhalten hatten. Mitten drin sahen wir ein Auto, machten Halt um uns die Gegend anzusehen und aus dem Auto stiegen zwei Männer aus. Es stellte sich heraus, dass es Slowaken waren die mich bereits aus dem slowakischen Fernsehen kannten. Wir unterhielten uns eine Zeit lang und sie erzählten mir, dass sie für Filme die Gegend hier erkunden würden.

Dann suchten wir uns einen Stellplatz zwischen den Felsformationen, weil Jan hier bestimmte Bilder am Abend fotografieren wollte für seinen Job.

 

 

 

 

























 

 

 

 

 







 

Der Weg sollte uns zur Konzerthalle führen, die hier als Glaskasten mitten in der Wüste steht. Dort waren wir auch, allerdings ist das kein Platz zum Übernachten. Erst einmal muss man durch die Schranke um hochzufahren, dann gibt es einen Parkplatz der nicht gerade ist und einen riesigen Generator, der natürlich permanent läuft.

 









 Also, ein paar Bilder geschossen und weiter geht es, hoch zum Viewpoint Harrat, oberhalb der Stadt Al-Ula. Die Fahrt war nicht wirklich einfach, 27 % Steigung und 3 Haarnadelkurven, die letzte konnte ich beim Hochfahren nur bewältigen, indem ich zweimal zurücksetzte um dann herum zu kommen. Der Punkt dürfte ca. 500 m höher liegen, entsprechend windig war es und 4 Grad kälter als unten. Sehr angenehm. Leider gab es am Spätnachmittag Sturm und Gewitter, so dass ein Genießen der Aussicht nicht lange möglich war. Egal, wir übernachten hier und morgen geht es weiter zum Rainbow-Rock.

 









Weiter geht es zum Rainbow-Rock, einer Felsformation, die einer Brücke gleicht. Und rundherum fantastische Landschaft. Leider wieder einmal ohne Internet, dafür mit heftigen Gewittern, Regen und Wind am Nachmittag. Der Abend gestaltete sich ruhig und wir konnten vor Sonnenuntergang noch eine Runde rund um die nahegelegenen Felsformationen drehen bevor das Lagerfeuer angezündet wurde. So nähern wir uns langsam Kuwait.

 



































Die Felsformationen, die heute unser Ziel waren, konnten wir nicht wirklich gut anfahren, und daher haben wir darauf verzichtet und sind ein Stück weitergefahren, damit wir, wenn schon nicht eine schöne Landschaft, dann wenigstens Internet haben. Hier, in ca. 1.000 m Höhe, läßt es sich von den Temperaturen noch ganz gut aushalten, zumal wieder mächtig Wind aufgezogen ist und die Wolken sich für den nächsten Regen sammeln.

 


 

 

 

 

 

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