Montag, 27. Juli 2020

Polen Teil 4 Auschwitz

Ich war gestern in Auschwitz und hab dort an einer Führung teilnehmen dürfen. Gezeigt wurden die Lager Auschwitz II sowie Auschwitz-Birkenau
Das Lager Auschwitz II war ehemals ein Militärgelände, das anektiert und zum Lager Auschwitz II ausgebaut wurde. Die Häuser wurden zum Teil um einen Stockwerk erweitert, hier haben teilweise bis zu 1.000 Menschen in einem Haus gelebt. Das Lager Auschwitz II war gedacht für politische Gefangene, Kriminelle, Roma, Sinti und andere. Hier entstand das erste Krematorium mit Umkleide, Dusche und Öfen. Hier wurden die ersten Versuche mit Zyklon B gemacht. Als Auschwitz-Birkenau soweit fertig gestellt war wurde dieses Krematorium nicht mehr genutzt. Die Lagerinsassen waren zur Zwangsarbeit eingeteilt, sie mussten einerseits das Lager selbst aufbauen und erweitern und andererseits bei Bauern in der Umgebung arbeiten und bei den IG Farben und Krupp. Allein IG Farben hat täglich 10.000 Arbeiter erhalten. Im Gegenzug hat IG Farben Zyklon B hergestellt und damit bezahlt.
Das Lager Auschwitz II hatte ein Gefängnis sowie einen Erschießungsplatz. 
Die Krankenabteilung war hier untergebracht, ebenso die Gebäude für die Versuche der beiden Mediziner, die hier Menschenversuche an Frauen und Zwillingen durchführten.
 

Baracke als Lager

Gebäude für die Insassen

Gebäude für die Insassen

Küche


das erste Krematorium

Im ersten Krematorium befanden sich 2 mal 2 Öfen


Der Ausgang des Krematoriums, das später als Bunker genutzt wurde


Das Eingangstor mit der Überschrift "Arbeit macht frei"









Danach wurden wir mit dem Bus in das nächste Lager gefahren. Auschwitz-Birkenau ist 3 km von Auschwitz II entfernt. Auch hier konnten wir an der Führung teilnehmen, und dank Corona (manchmal hat Corona auch gute Seiten) nahmen nur 15 gleichsprachige Personen jeweils an den Führungen teil.
Das Lager wurde dort gebaut wo sich eigentlich ein Dorf befand. Die Einwohner wurden evakuiert, die Häuser abgerissen, die Steine für die Steinbaracken genommen. 
Später (nach dem Krieg) wurde ein neues Dorf gebaut zwischen den beiden Lagern für die evakuierten Einwohner
Dieses Lager war ausschließlich als Vernichtungslager gedacht. Hier waren zwar bis zu 90.000 Menschen zeitweise untergebracht, die wurden aber auch zum Arbeiten gebraucht. Einerseits für die Sonderkomandos an den Krematorien, andererseits in der Küche, zum Baracken bauen, zum Gräben im Lager ziehen, für gärtnerische Arbeiten, zum Kleidung sortieren, zum Haare schneiden und sortieren (die Haare wurden z.T. verkauft, für Filz verwendet, für Matratzen gebraucht usw).  
Der übliche Weg wenn man nach Auschwitz-Birkenau kam war allerdings von der Rampe direkt in die Duschen und dann direkt in die Öfen. Nur wenige wurden selektiert und zum Arbeiten eingeteilt. für Zwillinge hatte man eine besondere Verwendung (Dr. Mengele), ebenso für junge und jungfräuliche Frauen. Diese wurden als Versuchsobjekte genutzt von Ärzten die den hippokratischen Eid geleistet hatten.  
Ungefähr 1 Millionen Menschen wurden hier umgebracht. Die letzten lebenden Insassen mussten sich mit den Aufsehern zusammen auf die sog. Todesmärsche begeben, bei denen viele umkamen. 
Nach dem Warschauer Aufstand, der von August bis September 1944 stattfand und bei denen die Aufständischen verloren hatten kamen die Warschauer Kinder ebenfalls in das Ghetto Auschwitz-Birkenau in einen besonders hergerichteten Bau. Der Warschauer Aufstand ist nicht zu verwechseln mit dem Aufstand im Warschauer Ghetto, dieser fand nämlich 1943 statt und wurde von den Juden angeführt.

Eingangsgebäude Auschwitz-Birkenau

Durchfahrt für die Züge

Die Gleise zur Rampe


Der Weg der die Hälfte des Ghettos in Viertel teilte. Er ist 900 m lang. Dahinter befanden sich weitere Gebäude, die jetzt allerdings nicht mehr vorhanden sind

Die Grundmauern und Kamine der Holzbaracken. Das Holz wurde während und nach Auflösung des Lagers  mitgenommen weil man die Baracken andererorts wieder aufbauen wollte


In solchen Waggons wurden 70 bis 80 Personen jeweils von überallher zur Rampe gefahren

Zerstörtes Krematorium, das zweite von insgesamt 5 im Lager Birkenau mit Umkleiden, Duschraum und Öfen. 
Die Menschen wurden in die Umkleiden geführt die unterirdisch waren, dann weiter in die Dusche und von dort direkt in die Öfen verbracht



Steingebäude für Lagerinsassen, gebaut aus den Ziegelsteinen der Häuser des Ortes, die die Menschen verlassen mussten


Baracke der Kinder von Warschau, geschlafen wurde jeweils auf drei Ebenen


Waschraum der Baracke. Die Baracken waren alle gleich aufgebaut. 

Mittwoch, 15. Juli 2020

Polen Teil 3

Nachdem ich auch am Sonntag mit dem Fahrrad unterwegs war bekam ich abends Besuch von Maja und Thomas, einem Paar, das in Legionowa wohnt und mit dem Fahrrad nach Hause wollte. Sie haben meinen KAT gesehen und hatten ein paar Fragen. Wir haben uns auf Anhieb verstanden. Maja hat mich eingeladen am Dienstag mit mit zusammen Warschau mit dem Fahrrad zu sehen und am Wochenende mit ihr nach Legionowa zu fahren. Beide Einladungen habe ich natürlich angenommen.
Aber erst einmal habe ich mir Warschau angesehen, eine Stadt, die nach dem Aufstand in Warschau im August/Sept. 1944 durch deutsche Bomben dem Erdboden gleich gemacht wurde. Es gab viele Stadtteile wo kein Stein mehr auf dem anderen stand. Wenn man sich heute Warschau ansieht und die Geschichte nicht kennt hat man das Gefühl dass die Gebäude teilweise mehrere hundert Jahre alt sein müssen. Selbst der Königspalast ist originalgetreu wieder aufgebaut und auch die Räume die man besichtigen kann sind im ursprünglichen Stil nachgebaut. Und ich muss sagen, das hat keine Stadt die ich in Deutschland kenne so hinbekommen.
Leider haben einige Museen immer noch ganz geschlossen, einige haben nur zum Teil geöffnet. Schade für die, die als Tourist kommen und nicht  Gelegenheit haben die Museen später zu besichtigen, dazu zähle ich mich auch.







Das damals höchste Gebäude Europas mit 173 Metern, später wurde der Funkmast noch oben installiert. Auf dem Dach gibt es einen Garten mit mehr als 140 verschiedenen Pflanzenarten und diversen Kleintieren. Im 31. Stock wohnt ein Falkenpaar, das jedes Jahr brütet. Es wird per Kamera beobachtet. 


Der Marktplatz in der Altstadt















Das große Stadttor, das einzige das ich gesehen habe






Die polnisch orthodoxe Kirche, nicht zu verwechseln mit der russisch und griechisch-orthodoxen Kirche. 



Das Stadttor von der Seite










Der Königspalast, direkt an der Weichsel und der Altstadt, daher gibt es hier keinen großen Park. Die Parkanlagen liegen etwas entfernt, in diesen gibt es kleinere Schlösser






Das Amphitheater am Sommerschloss

Montag, 6. Juli 2020

Polen Teil 2

Lodz und Warschau

Es hat geklappt, ich habe einen Platz gefunden in Lodz. Nicht den den ich haben wollte - zum Glück - da war jetzt ein Autohandel plaziert. Ich konnte an der Straße zum Stadion stehen, da war ein breiter Parkstreifen am Rand direkt am Park und am riesigen Schwimmbad.

Parkplatz am Rand


im Park



im Park











Ein paar Tage bin ich dort gewesen und habe da nette Bekanntschaften gemacht.

Am Tag nach meiner Ankunft stellte sich direkt der nächste KAT hinter meinen und so kam ich mit 2 Männern ins Gespräch über die Fahrzeuge und über Lodz.









Nachdem ich mein Fahrrad morgens ausgepackt hatte konnte ich mit diesem die Stadt besichtigen. Ich war genauso begeistert wie von Breslau. Hier sind die alten Häuser in den Innenstädten wunderschön restauriert, Restaurants und Cafes säumen die Straßen und es ist Leben in der Stadt


Das Rathaus von Lodz


 Die Innenstadt um das Rathaus herummit seinen Cafes und Restaurants









Palast an der alten Fabrik


Die Kathedrale von Lodz





 Lodz war früher eine Textilmetropole, daher gibt es viele alte Fabrikgebäude. Was man mit solchen Gebäuden machen kann zeigt uns die Stadt.
 Shopping, Museen, Cafes, Restaurants, Flächen zum sitzen draussen, große Springbrunnenanlagen, alles ist vorhanden.











In dieser Textilfabrik haben bis zu 8.000 Menschen gearbeitet. Anfangs 16 Stunden am Tag 6 Tage die Woche. Die Kinder waren zum Teil allein zu Hause da sie keine Betreuung hatten. Verhältnisse, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann.

Dann bin ich noch eingeladen worden von Michal und Niko zu einer Stadtrundfahrt mit anschließendem Abendessen. Hier konnte ich den Umschlagplatz besichtigen und einen Teil der Mauer des Ghettos von Lodz.

Freitag bin ich dann mit vollem Wassertank (hab an der Tankstelle Wasser bekommen) weiter gefahren nach Warschau. Hier stehe ich jetzt direkt am Naturschutzgebiet an den Ufern der Weichsel
und kann am Ufer entlang dann über eine der vielen Brücken in die Stadt fahren.
Zuerst hab ich mir das Museum des Warschauer Aufstandes von August bis Sept. 1944 angesehen (nicht zu verwechseln mit dem Aufstand im Warschauer Ghetto, der war 1943). Im Museum war ein Film der die Stadt nach Ende des zweiten Weltkriegs gezeigt hat oder besser, das was davon übrig war, Der Film war aus einem Flugzeug aus gefilmt. Warschau war dem Erdboden gleich gemacht. Ganze Stadtviertel waren verschwunden, kein Stein stand mehr auf dem anderen. Vor dem Krieg lebten hier 1,3 Millionen Einwohner, nach dem Krieg noch 1.000.
Vor diesem Hintergrund hab ich mir dann die Stadt angesehen und nur noch gestaunt. Ursprünglich wollte man die Stadt 16 km von hier entfernt wieder aufbauen. Aber da die Kanalisation und alles, was sich unter der Erde befand, noch intakt war, hat man den Plan verworfen und Warschau wieder da aufgebaut, wo es vorher gewesen ist. Und die Innenstadt wurde anhand alter Pläne genauso aufgebaut wie sie vorher war.
 Museum Chopin

  Im Hintergrund der Königspalast von hinten

 der Marktplatz




das große Stadttor


das Theater von Warschau






das damals größte Gebäude Europas

Seitengebäude des größten Gebäudes

in diesen Gebäuden ist das Kulturzentrum mit diversen Theatern angesiedelt




ein Teil des Königspalastes










Ich werde noch einige Tage in der Stadt bleiben, da diese Stadt noch viel mehr zu bieten hat.