Freitag, 21. August 2020

Tschechien

 

Tschechien ist angesagt. Adersbach oder auf tschechisch Adrspach, der Ort meiner Wünsche, liegt mitten im Naturschutzgebiet. Das bedeutet, dass die Straßen nicht gerade KAT-gerecht sind, die PKw-Stellplätze nicht für den KAT geeignet sind, die BUS-Stellplätze nicht für das Übernachten vorgesehen sind (es sei denn, ich möchte gerne 50 Euro die Nacht bezahlen) und wild campen verboten ist. Ach ja, die Campingplätze sind so minimal, dass ich denen den Acker umpflügen würde mit dem Kat. Da ist es nicht so einfach einen Stellplatz zu finden. 

Ich konnte zwar bis zu dem großen Parkplatz wo ich mir die Felsformationen ansehen wollte fahren, allerdings wollten die mich dort nicht übernachten lassen es sei denn ich wäre bereit 50 Euro für die Nacht zu bezahlen. War ich natürlich nicht. Also gedreht, die Straße wieder zurück in der Hoffnung, dass kein LKW mir entgegen kommt, denn weiter geradeaus wäre nicht gegangen, die Straße zum nächsten Ort war gesperrt und alle LKW's mussten einen Umweg fahren. Ich hatte aber einen kleinen Parkplatz ca. 5 km entfernt von Adrspach gesehen. Und richtig, dort angekommen konnte ich mich hinter die Hecke an den Wegrand stellen und dort einige Tage stehen bleiben. Der Wald mit den Blaubeeren für den Pfannkuchen war auch nicht weit. Von dort aus konnte ich dann mit dem Quad meine Touren zu den Felsformationen unternehmen. 











Diese Felsformationen sind zwar teilweise ziemlich anstrengend, aber es lohnt sich in jedem Fall wenn man in der Nähe ist hier mal anzuhalten.


Um in die Nähe der Höhlen bei Blansko zu kommen musste ich mir einen neuen Parkplatz suchen. Das war zunächst schwieriger als gedacht, da ja überall schmale Straßen sind ohne Stellmöglichkeit. In einem kleinen Ort in der Nähe von Blansko konnte ich meinen KAT dann auf den großen Parkplatz des Ortes Rudice stellen. Von dort hatte ich einen guten Ausgangspunkt um zu den nahegelegenen Höhlen zu gelangen. 

Davor bin ich aber erst einmal in der näheren Umgebung gewesen und hab mir ein Naturschauspiel der besonderen Art angesehen. 






Sah schon faszinierend aus, Sand in vielen verschiedenen Farben. Zunächst dachte ich, dass hier Menschen am Werk waren und eine Grube ausgehoben haben. Dann hab ich gelesen, dass dies ein Naturschauspiel ist.

Die nächsten zwei Tage habe ich genutzt um die Höhlen zu besichtigen. 4 von 5 habe ich mir angesehen und muss sagen, dass alle ihre Reize hatten da sie sämtlich unterschiedlich waren. Die, die von den Besuchern am meisten frequentiert wurde - nämlich die, in der man Boot fahren muss -, war die für mich am wenigsten sehenswerte. Aber da hat sicher jeder seine eigene Meinung


Weiter ging es nach Brno oder Brünn. Eine Stadt, die sich sehen lassen kann. Die heimliche Hauptstadt der Tschechei, und wenn man sich die Innenstadt ansieht und mit Prag vergleicht kann man verstehen warum. Ich war sehr begeistert, hatte allerdings nicht viel Zeit da ich zu meinem nächsten Standort fahren musste.

Ich hatte eine Verabredung. Ein guter Freund aus Deutschland wollte mich ein paar Tage besuchen und hatte sich für Dienstagabend angesagt. Treffpunkt Pohorelice, allerdings nicht im Ort sondern dort, wo die Angler sich treffen, also auf der Südseite des Sees. Da hier die Brücke erneuert wird hatten wir einen Stellplatz abseits der Straße und ohne Fahrzeuge bzw. nur die LKW's, die der Umleitung keinen Glauben schenkten und bis zu uns vorfuhren um dann in einem mehr oder weniger geübten Manöver den LKW wieder zu drehen und in die Gegenrichtung wegzufahren. Zudem waren die Autos einiger Angler hier abgestellt, aber die störten uns genausowenig wie wir sie gestört haben. Abends war eine himmlische Ruhe und ein grandioser Sternenhimmel.

Am Mittwochabend bekamen wir Besuch von 4 Tirolern, die mit ihren mehr als 15 Jahre alten Golf im Urlaub waren und hier übernachten wollten. Wir haben gemeinsam einen tollen Abend verbracht. 

Im Städtchen Mikulov - das ausgesprochen sehenswert ist -  haben mein Besuch und ich uns dann das Schloss angesehen und im Landschaftsschutzgebiet die beiden Ruinen besucht. 




Morgen werde ich weiterfahren nach Österreich und dort mir Wien ansehen. 




Sonntag, 9. August 2020

Polen Teil 6

 Nachdem ich Krakau hinter mir gelassen habe bin ich nach Katowice gefahren. Ein Stellplatz auf einem PKW-Parkplatz am Badesee, besser kann es kaum gehen. Und das Wetter spielt auch mit. Also rein in die Fluten und baden. 

Katowice ist nicht wirklich eine schöne Stadt, hat aber einige Besonderheiten die mir gut gefallen haben und hier erwähnenswert sind. 

Also zunächst das größte Gebäude Polens (jedenfalls zur Bauzeit) mit 762 Wohnungen, 17 Läden und 175 Tiefgaragenstellplätzen (mehr brauchten die wegen des PKW-Mangels damals wahrscheinlich nicht - nee, Spass beiseite, das Gebäude liegt direkt und mitten in der Stadt, da ist ein Auto nicht unbedingt notwendig, zumal auch die öffentlichen Verkehrsmittel direkt dort losfahren). Dann gibt es noch das Stadion, genannt Sputnik und einen Park der so groß sein soll wie der Central Park in New York. Kann ich nicht ganz glauben, aber ich war auch noch nicht in New York um das zu vergleichen. 

Sehr gut gefallen hat mir die alte Bergmannssiedlung bei Katowice Nikiszowiec, die mehr als 100 Jahre alt ist und eine Bauzeit von 9 Jahren hatte. Heute sind dies sanierte Altbauwohnungen.

Das Schlesische Museum musste ich mir auch ansehen, da wird sehr anschaulich die Geschichte Schlesiens gezeigt, das hat mir doch mal gut gefallen.

Ich wollte in Katowice bis Freitag bleiben weil ich davon ausging, dass dann die Wochenendbesucher erscheinen und die Parkplätze für sich beanspruchen wollen. Da war ich leider etwas auf dem falschen Dampfer. Bereits am Donnerstag war an der Beach Bar Party angesagt. Hat mich nicht gestört, trotzdem klopfte es gegen 22 Uhr an mein Fenster. Gut, dass ich noch nicht im Bett lag sondern in der Kuschelecke am lesen war. Sie meinten dann nicht unbedingt freundlich ich solle doch mal aus dem Fahrzeug kommen. Nun, so einer Aufforderung kommt man doch gern nach. Ich in meine Hose geschlüpft, Schlappen an und ran an den Feind. Die Polizisten sagten dass ich hier nicht stehen bleiben könne und sofort wegfahren müsste, sie hätten eine Beschwerde bekommen. Ich sie freundlich gefragt ob sie mit jetzt tatsächlich jetzt meinten. Ja, so sei das gemeint. Ich hab sie gefragt ob sie mir sagen könnten wie ich das machen solle, da einige PKW meine Einflugschneise die ich zum drehen benötigen würde, blockieren. Das Problem sahen die Kollegen dann auch ein. Aber ich würde 8 Parkplätze einnehmen (ok, mit meinen 11 Metern würde ich jetzt 5 einsehen, hab mich aber dazu nicht geäußert) und das würde nicht gehen. Ich hab denen dann erklärt dass, wenn alle vernünftig parken würden und nicht zwei PKW drei Parkplätze in Anspruch nähmen dann wäre der Parkplatz für mindestens 10 bis 15 Fahrzeuge mehr geeignet. Diesem Argument konnten sie nur zustimmen, meinten allerdings, sie müssten mir jetzt eine Knolle schreiben da ich hier nicht stehen darf. Ich sie dann freundlich gefragt ob es nicht genüge wenn ich morgen um 10.00 Uhr dieses Grundstück verlassen hätte. Gleichzeitig hab ich sie dann zur Wohnungsbesichtigung eingeladen. Und gleich hatte ich ein Lächeln auf die Polizistengesichter gezaubert. Das haben sie sich ja nicht entgehen lassen. Auf mein Argument, dass ja auch in den letzten Tagen bereits Polizei hier hergefahren wäre antwortete der eine, er selbst sei bereits 3 mal hier gewesen, das sei schon ein tolles Auto, aber jetzt seien sie angerufen worden und da müssten sie reagieren. Ok, sie wollen dann noch die Papiere sehen - Kein Problem, die hatte ich ja, und dann sind sie ohne eine Knolle zu schreiben wieder gefahren. Geht doch, danke an die freundliche polnische Polizei mit denen ich bislang nur nette und teilweise lustige Begegnungen hatte.

 

Das alte Bergwerk Katowice

Die Bergmannssiedlung, heute Kulturerbe






der Park von Katowice


Das Eingangstor zum Zoo, war früher das Tor zum Schloss


762 Wohnungen, 17 Shops, 175 Tiefgaragenstellplätze


Eingang zur S-Bahnstation

Stadion, genannt Sputnik

der Badesee

mein Stellplatz

 

Also Freitag morgen Abfahrt - war sowieso mein Plan - und dann nach Gliwice, wieder an einen See, allerdings 5 km vom Ort entfernt und keine Möglichkeit mit dem Fahrrad in den Ort zu fahren. War aber weiter nicht schlimm, denn ich hatte ja ab Samstag besuch von Maja und Thomas aus Warschau. Die beiden sind auf dem Weg in die Schweiz zwei Nächte bei mir gewesen, Danke Euch beiden nochmals für das tolle Wochenende. Wir waren zusammen baden im See, in Gliwice einen Stadtbummel machen, mein Paket abholen was dort bei einer Gliwicerin auf mich wartete, viel gequatscht und schöne Abende gemeinsam verbracht. Am Montag mussten sich Maja und Thomas dann auf den Weg nach Prag machen. 

Gliwice, ein geschichtsträchtiger Ort, der Rundfunksender Gliwice ist von deutschen Soldaten angegriffen worden im Rahmen des "Unternehmens Tannenberg". Dies diente propagandistisch als Rechtfertigung für den Überfall auf Polen, der wenige Stunden nach dem Überfall auf Gliwice erfolgte. 

Der Sendeturm, ein 111 Meter hoher Turm aus Holz (einschließlich Antenne 118 m)wird heute noch genutzt. 


Gliwice ist eine gemütliche Stadt mit einem Palmengarten bzw. Palmenhaus und einer schönen Innenstadt. Mehr ist aber auch nicht dazu zu sagen. 


















Ach ja, eins hab ich noch vergessen. Kommt doch am Freitag Abend ein netter Mensch zu mir der das Fahrzeug sehen will (was sonst, ich bin ja nicht soo interessant) und bringt mir meine Versorgung für die nächsten Tage, eine Flasche Wodka - was kann da noch schief gehen. Danke Piotr.


Nach Gliwice geht der historische Tripp weiter. Es folgt das Schloss Fürstenstein in Walbrzych bzw. nahe bei. Das größte Schloss Schlesiens, ist schon von außen beeindruckend, allerdings gefällt es mir von innen nicht so sehr, da war das Schloss in Krakau erheblich spannender. Allerdings hatte das Schloss Krakau keine Daisy, die war nämlich hier Schlossherrin am Schluss.Dann kamen die Nazis und glauben hier ein Hitler-Hauptquartier bauen zu müssen. Dadurch ist viel Sehenswertes im Schloss vernichtet und zerstört worden. Vom Mobiliar ist kaum noch etwas vorhanden, auch die Wände und Decken wurden teils verunstaltet.

 






Unterhalb des Schlosses hatte man begonnen Stollenanlagen zu bauen, wahrscheinlich ein Platz des Projektes Riese, das hier in dieser Gegend letztendlich erfolglos vorangetrieben wurde in der Zeit von 1943 bis Mai 1945. 

Wofür das Projekt Riese mit seinen 6 bzw. incl. der des Schlosses Fürstenstein 7 Stollenanlagen genutzt werden sollte ist bis heute nicht klar. Man hat verschiedene Vermutungen, so z.B. als unterirdische Fabriken, als Lager, als Bunker für mehr als 100.000 Menschen (die Führungsebenen incl. der Familien) etc.

Nach Schloss Fürstenstein hab ich noch einen Abstecher in das alte Bergwerk gemacht, bei dem zum größten Teil die alten Hallen naturgetreu nachgebildet wurden. Eine heute sehenswerte Anlage die viel zum Thema Bergbau erklärt (wobei der Berghau hier nicht anders betrieben wurde als bei uns im Ruhrgebiet). Die Stollen sind bis zu 600 m in die Tiefe getrieben worden (im Ruhrgebiet ist der tiefte ca. 1.000 m). 







 

Von den 6 Anlagen des Projektes Riese sind heute für touristische Zwecke 3 zu besichtigen. Ich habe mir alle drei angesehen. Zuerst war mein Gedanke, ein oder zwei reichen, das sind ja doch nur Stollen. Dann hatte ich Zeit und ich hab mir den dritten auch noch angesehen und festgestellt, dass jede Anlage einen Besuch wert ist, da alle unterschiedlich in der Bauart sind. 

Ich persönlich fand die Führungen sehr informativ, allerdings waren sie immer nur auf polnisch, und nicht immer gab es einen Audio-Guide dazu, und wenn, dann musste man den teuer bezahlen. Schade eigentlich, weil diese Anlagen sind ein Teil der europäischen Geschichte. Nicht nur, dass Hitler sie in Auftrag gegeben hat sondern - und das finde ich viel wichtiger - dass Häftlinge aus ganz Europa hier Sklavenarbeit verrichten mussten und ihr Leben gelassen haben. 

Daneben konnte man - wenn man es findet - noch das Gemeinschaftslager Wüstewaltersdorf besichtigen, das im Wald versteckt und von der Natur überwuchert ist. Auch das ein Stück gemeinsamer Geschichte. 

Wolfsberg 4, die größte Anlage, auf dem Plan sieht sie aus wie eine Tafel Schokolade






Underground City Osowka








Aussenanlagen der Underground City Osowka, nicht fertig gestellt



geplant war ein Kasino, ebenfalls nicht fertiggestellt






Die Anlage Sztolnia, hier konnte man viele Gebrauchsgegenstände besichtigen, es waren mehrere Hallen geplant, möglicherweise für den Bau der V2 Rakete, allerdings hätte die von dort aus den Weg nach England nicht geschafft, da die Reichweite nur 350 km betrug. Daher alles nur Vermutungen. Die riesigen Hallen deuten aber darauf hin, dass hier zumindest Kriegswichtiges Material hergestellt werden sollte.











 
 
 
Die Natur holt es sich zurück, nicht nur in Mittelamerika




















75 Jahre haben diese Kalkzapfen gebraucht um eine Länge von bis zu 5 cm zu erhalten. Stalaktiten oder Stalakniten oder so ähnlich, ich vergesse das immer


Innenleben, leider nur von Außen nach Innen mit Blitz zu fotografieren, denn erstens zugemüllt und zweitens hatte ich Angst hier alleine nicht wieder herausklettern zu können




Das waren meine Berichte von Polen. Ich hoffe, es hat Euch gefallen. 

Ab morgen plane ich einen kurzen Aufenthalt in der Tschechei, auch darüber werde ich berichten.