Mittwoch, 23. Oktober 2024

Türkei ab dem 30.9.2024


Ich hatte zwar ruhig, aber wie immer nicht lange geschlafen, und so war ich schon gegen 8 Uhr auf dem Weg nach Mardin, einer Stadt am Hang mit einer wunderschönen Altstadt, die es zu besichtigen galt. Ich fand ausnahmsweise einen Parkplatz auf einem Campingplatz, kostet 6 Euro und ist für mich in Ordnung, denn andere Stellplätze gibt es hier nicht. Die Stadt liegt direkt oberhalb des Stellplatzes und nach gefühlten 200 Stufen war ich auf der „Hauptstraße“, die bevölkert war mit Touristen. Klar, so eine Stadt ist natürlich ein Magnet, daher bin ja auch ich hier. Ein Tag reicht aus, daher ist
morgen Weiterfahren angesagt.

 


















Das Weiterfahren war erfolgte später als gedacht, denn ich musste erst mit meinen Nachbarn quatschen, die sich gestern spät am Abend neben mich gestellt hatten mit der Tür zu meiner Tür. Sie frühstückten gerade, als ich soweit fertig war. Und so hielten wir noch eine Stunde einen Plausch, sie kommen aus Mexico und haben sich in Spanien einen Camper gekauft mit dem sie jetzt hier sind. Dann war Abfahrt angesagt, 240 km, die relativ schnell gefahren waren. Angekommen am Ziel fand ich einen Platz, der sicherlich nachts ruhig ist. Morgen geht es mit dem Quad in die Berge, für heute ist erst einmal Ruhe angesagt und ich kam endlich dazu, meinen Blog zu vervollständigen. Aufgrund des schlechten Internets ab Indien hatte ich Schwierigkeiten, die Bilder einzufügen. Alles klappte heute wunderbar.

Eigentlich äußere ich mich nicht zur politischen Lage, aber heute Abend erfuhr ich, dass der Iran mit Raketen Israel beschossen hat. Das wird Konsequenzen für den Iran haben und ich befürchte, dass ein weiterer großer Krieg ausbricht. Ich habe den Iran verlassen und befinde mich auf einigermaßen sicherem Terrain, leider müssen meine iranischen Freunde im Iran ausharren. Ich denke an sie und fühle mit ihnen. Wir alle stehen dem Szenario machtlos gegenüber. Es geht wieder einmal nur um Geld und Macht und das Volk hat alles hinzunehmen. Ich bin entsetzt und unglaublich traurig.


Das Quad ausgepackt und ab in die Berge. Ich hatte vorsorglich eine dünne Jacke angezogen, die Jeansjacke eingepackt und ein Halstuch. Schuhe statt Sandalen sowieso. Gut mitgedacht, nach 5 km zog ich alles an was ich hatte. Ich war zwar nicht früh losgefahren, aber bei 700 m Starthöhe und Endhöhe 2.150 m ist eine große Differenz in der Wärme. Oben in Nemruth Dagi angekommen fror ich erst einmal, denn neben den niedrigen Temperaturen herrschte noch ein heftiger Wind. Egal, da muss ich jetzt durch, und ab ging es zur Besichtigung. Gefühlte 300 Stufen höher konnte man die Figuren betrachten, wobei diese entweder nur aus Köpfen bestanden oder aus Köpfen, deren Rümpfe weiter oben standen. Allein die Köpfe haben eine Höhe von bis zu 3,50 m. Erstaunlich, wie man das vor mehr als 3.200 Jahren hinbekommen hat. Es wimmelte hier trotz der Kälte vor Touristen. Alle angekarrt mit kleinen Bussen. Alle in Decken gehüllt, daran konnte man dann erkennen, mit welcher Gesellschaft sie gekommen sind. Die Farben der Decken waren unterschiedlich.










Und weil es noch kein Mittag war und meine Besichtigung beendet überlegte ich, wohin ich noch fahren konnte. Meistens ergibt sich das dann während der Fahrt, wenn man entsprechende Beschilderungen sieht. Und so kam ich an einen anderen Platz an dem eine große Figur stand die zu einem Grab führt – das allerdings wegen Steinschlags nicht besichtigt werden durfte – und anschließend zu einer großen Burg, in der gerade eine Kunstausstellung stattfand. Und erstaunlicherweise war kein Eintritt zu bezahlen, obwohl die Burg ziemlich gut restauriert war. Jedenfalls fror ich nicht mehr, denn beide weiteren Ziele lagen weit unterhalb von 2.150 m und waren somit angenehm warm. 

 











Zurück zu meinem Fahrzeug auf 700 m Höhe konnte ich auch alles bis auf Hose und T-Shirt wieder beiseitelegen. Mal sehen, wie es morgen wird, denn dann fahre ich zum Meer. Hoffentlich ist es dann wieder richtig warm, auch nachts. Denn hier sind die Temperaturen gerade 13 Grad in der Nacht.

 

Die Fahrt zum Meer dauerte zunächst länger als erwartet, denn es ging zwar auf dem Highway los, dieser fuhr allerdings mitten durch die Städte, so dass ein schnelles Fortkommen nicht möglich war. So hatte ich dann die ersten 180 km nach mehr als 3 Stunden erledigt. Mich wundert immer wieder, warum die hier so große Straßen gebaut haben wo doch eigentlich fast kein Verkehr herrscht. Auf dem ausgebauten Highway war dann ein schnelleres Fahren angesagt, der war dann dreispurig und Maut muss gezahlt werden. Dafür konnte ich die weiteren 180 km in wesentlich kürzerer Zeit abfahren. Am Ziel angekommen musste ich erst einmal das Meer ansehen und fühlen. Ich war seit Dezember nicht mehr am Meer und stellte jetzt fest, wie sehr ich es vermisst hatte während der ganzen Zeit. Ich glaube, wenn ich nochmal sesshaft werde sollte das Meer nicht weit entfernt sein.

 









Ein ruhiger Tag wie geplant. Strandspaziergang, einkaufen im Dorf, Haushalt erledigen und lesen.

 











Eigentlich wollte ich nach Adana, die Altstadt besichtigen. Nur 80 km vom Strand entfernt. Der Stellplatz, der in Ioverlander ausgewiesen war, entpuppte sich als Rennstrecke, die offensichtlich wieder in Betrieb genommen werden soll. Also fiel nicht nur der aus, sondern auch der nächste, den ich markiert hatte. Schnell war die Entscheidung gefallen, ich fahre weiter und suche mir wieder einen schönen Platz am Strand, wo ich zwei Nächte bleiben kann. Der ausgesuchte Platz war dann 270 km weiter, so komme ich dann näher zu meinem eigentlichen Ziel Kemer. Hier stehe ich jetzt schön am Strand, das Wasser läd zum Baden ein, hat eine angenehme Temperatur von mindestens 25 Grad und Menschen gibt es hier nicht viele. So kann man es aushalten.

 Ich hatte mich ja gestern häuslich eingerichtet und stellte dann bei der Rundumsicht fest, dass ich nahe an der Anamurium City, einer Ausgrabungsstätte einer Stadt, die vor 2.000 Jahren existiert hat, befinde. Folglich musste ich mir diesen Ort natürlich ansehen. Es muss eine riesige Stadt gewesen sein, außerdem befinden sich hier große Grabstätten, überirdisch und unterirdisch. So konnte ich heute neben Wäschewaschen noch ein Stück Kultur mitnehmen. 














 

300 km bis nach Kemer, kein Problem, denn der KAT läuft derzeit wie er soll. In Kemer angekommen musste ich feststellen, dass sich in den letzten 2 Jahren Einiges getan hat. So wurde z.B. mein Stellplatz mit Steinen verbarrikadiert, so dass er zum Parken nicht geeignet war. Ok, hätte ich drüberfahren können, aber zugewachsen war der Platz ja obendrein. Direkt am Park stehen wollte ich auch nicht, dann hätte ich mein Quad wegen des Zauns nicht ein- und ausladen können. Dann fand ich einen Stellplatz bei dem ich wußte, er gehört zu dem danebenliegenden Campingplatz und ist nicht eingezäunt. Der Campingplatz ist bereits geschlossen. Mal sehen, was passiert. Anschließend war noch ein Stadtbummel angesagt mit Massage und Einkaufen. Jetzt warte ich darauf, dass irgendjemand mich hier verscheucht. Bitte nicht.


Keiner war hier heute Nacht, dafür aber am Morgen die Nachbarn vom Campingplatz. Sie bestätigten, dass der Platz ihnen gehört und ich hier stehen könne. Na bitte, geht doch, auch wenn der Weg zum Strand etwas entfernt ist. Am Nachmittag holte mich Behic ab, den ich vor 2 Jahren kennengelernt habe. Er hat in den Bergen ein Restaurant und lud mich zum Essen ein. Später sind wir noch zu seinem Tiny-House zum Strand gefahren wo er die Abende verbringt.

 

Massagetermin, Friseur und was man sonst noch braucht. Stadtbummel, Eis essen und relaxen. Mehr brauche ich gerade nicht. Denn hier ist das Wetter noch schön, sobald ich mich auf den Weg in den Norden mache wird es kalt. Dann lieber noch etwas hier die Sonne genießen.

 



Am Morgen wollte ich zum Markt fahren, kurz vorher kam Behic vorbei und sagte mir, dass am Strand ein Motorcross-Rennen stattfinden. Ab wie hin und sehen, wie die hier den Strand beackern. War schon spannend, die Motorräder mussten den Parcours mehrere male fahren. Unglaublich anstrengend muss das sein, viele sind unterwegs abgestiegen vom Motorrad, ein Motorrad flog durch die Luft, es ist aber, zumindest so lange ich dort war, nichts passiert, keine Verletzten. Wer dort fuhr hat sich mir nicht erschlossen, ob es nur die türkischen Meisterschaften waren oder auch Ausländer hier mitfuhren, keine Ahnung. Spannend war es allemal. 

 










Dann kam doch noch der Markt für die Touristen, ich brauche einige neue Kleidungsstücke, fand aber letztendlich nichts was mir zusagte. Nach wie vor gibt es die Kleidung aus der guten türkischen Baumwolle, meistens jedoch als fake. Und darauf habe ich keine Lust.  Am Abend dann noch zum Strand zu Behic gefahren, wo wir einen schönen Abend gemeinsam verbrachten beim Grillen und Bier.


Massage war wieder angesagt, und vorher ging es zum Stadt- und Strandbummel. Alle Hotels scheinen noch gut ausgebucht, denn der Strand ist voll. Klar, bei den Temperaturen hier liegen alle Urlauber in der Sonne.

 

Der letzte Motorcross-Rennen findet in den Bergen und im Flussbett statt. Zum Zuschauen konnte man die Straße hochlaufen, leider war das Flussbett ein Stück tiefer, so dass keine schönen Fotos zu schießen waren. Trotzdem eine spannende Sache und offensichtlich eine Schweißtreibende Aufgabe, auch wenn die Teilnehmer teilweise durch das Wasser fahren mussten.

 







Langeweile macht sich breit, mal sehen, ob ich morgen irgendwas unternehme, wobei, die Highlights hatte ich mir ja vor zwei Jahren schon angesehen. Aber hier weg macht auch keinen Sinn, weil das Wetter eben nur an der Küste noch angenehm warm ist. Also bleibe ich noch und fahre abends zu Behic und seiner Frau zum Plausch. Es finden sich ja auch immer noch weitere Besucher dort ein, so dass die Abende mit angenehmen Gesprächen erfüllt sind.

 Morgens war Markt angesagt, Obst, Gemüse und alles, was die Touristen mit nach Hause nehmen sollen wie türk. Tee, Türk. Honig und Vieles mehr. Für mich war Obst, Gemüse und Fisch angesagt, Scampi und Tunfisch bekommt man hier sehr günstig und frisch natürlich. Leider riecht der KAT nach dem Braten etwas länger nach Fisch, dafür schmeckt er aber entsprechend gut. Am Nachmittag dann war Wandern angesagt, hier zwischen Kemer und dem Nachbardorf gibt es einen Berg, der erklommen werden muss. 3 Stunden brauchte ich und merkte, dass ich lange nicht gewandert bin. Am Abend war ich entsprechend müde, bin aber trotzdem noch zu Behic an den Strand auf einen netten Plausch gefahren.

 









Ich habe am Bauch ein verändertes Muttermal, das ich mal kontrollieren lassen wollte. Der Arzt bestätigte, dass es an der falschen Stelle ist, nämlich genau in Taillenhöhe, wo die Jeans endet. Besser, wir entfernen es. Vorher muss ich aber das OK von der Krankenkasse holen, denn die OP soll reichlich Geld kosten das ich so ohne Weiteres nicht bereit bin zu bezahlen. Mal sehen, was die KV sagt. Jetzt habe ich erst einmal Fragebögen zugesandt bekommen, die werde ich ausfüllen und zurückschicken. Am Nachmittag fuhr ich zu Behic und Ehefrau ins Restaurant oben in den Bergen. Ein wunderschöner Platz, ich muss mal Fotos von dort machen. Jetzt reicht es aber, denn ich habe etwas Kopfschmerzen.

 Die Einwilligung der Krankenkasse war da, und ich ging ins Krankenhaus um die OP vornehmen zu lassen. Ambulant und mit örtlicher Betäubung. 30 Min später und 1.400 Euro leichter konnte ich wieder nach Hause gehen. Es zwickt etwas, und was passiert, wenn ich eine Jeans anziehe weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich schmerzhaft, da natürlich genau auf der Wunde die Jeans endet. Da muss ich jetzt durch. Besser, als ständig Angst zu haben, dass das Muttermal wieder aufplatzt und blutet. Das war es dann auch schon für heute


Der Touristenmarkt lockte und ich fuhr, nachdem ich mein Fahrrad wieder fahrbereit gemacht hatte – das stand seit mindestens einem Jahr in seinem Staukasten – dorthin. Es war nicht anders als vor einer Woche, und es wird auch in 3 Jahren nicht anders sein. Bevölkert von Touristen, die nach einem Schnapp Ausschau halten, der hier nicht mehr wirklich zu finden ist. Denn ganz ehrlich, ein T-Shirt für 10 Euro finde ich auch in Deutschland, Russland und sonstwo. Nur steht da dann vielleicht nicht Nike, Adidas usw. drauf. Nun gut, jedem das Seine. Außerdem hat ein heftiger Wind uns erreicht und die Händler mussten zum Teil ihre Planen festhalten. Anschließend eine Suppe im Restaurant gegessen, vor 2 Jahren 1,50 Euro, heute 5 Euro. Das nennt sich dann Inflation. Sie soll ja in diesem Jahr nur 50 % betragen.

 



Ein Tag in den Bergen den ich damit verbracht habe, im Restaurant aufzuräumen. Die beiden Inhaber hatten den ganzen Sommer über reichlich zu tun, so dass einige Dinge liegen geblieben sind und am Sonntag ist dort ein Event mit Musik und 40 bis 50 Gästen. Da helfe ich doch gerne gegen Mittagessen und eine Flasche Wein.

 
















Es geht weiter mit dem Aufräumen und Putzen, damit für morgen alles nett aussieht. Viele Stunden haben wir gemeinsam gearbeitet, ich habe ja auch sonst nichts zu tun hier, die beiden Inhaber sind unglaublich nett und es macht Spass, mal wieder zu arbeiten.


Das Restaurant füllte sich, allerdings nicht so, wie erwartet, denn die ersten Gäste kamen nicht um 12 Uhr sondern um ein Uhr. War die Zeit vorher mit Warten erfüllt wurden jetzt alle Helfer gefordert, denn es gab für alle Gäste warmes Essen, angeboten wurden Fisch, Hähnchen und Köfte, jeweils mit Reis, Salat, Brot und Kartoffeln. Ich traf noch einige deutsche Gäste und wurde von einer Hotelbesitzerin die seit 40 Jahren hier lebt und aus Deutschland kommt eingeladen. Sie hat einen Dauergast, eine 88-jährige Deutsche, die hier seit 11 Jahren im Hotel lebt. Auch nicht schlecht, wenn man so seine Rente ausgeben kann. Mal sehen, wo das Hotel liegt.


Heute war der Tag der Termine, einen Arzttermin, einen Orthopädentermin, einen Termin abgesagt, die Krankenversicherung für den nächsten Auslandsaufenthalt abgeschlossen usw. Markttag war auch noch, dort gibt es Obst und Gemüse im Überfluss zu angenehmen Preisen. Meine Tasche war wieder voll mit Obst. Am Nachmittag wollte ich eigentlich mit dem Quad am Strand entlangfahren, bekam jedoch unverhofft Besuch von einem Bekannten, der hier als Fotograf arbeitet. Ein nettes Gespräch, eine Tasse Kaffee und schon war es zu spät. Lediglich ein Spaziergang war noch angesagt.

 Im Restaurant etwas ausgeholfen, leckeres Mittagessen bekommen und eine Einladung zur Geburtstagsfeier morgen, da die Restaurantbesitzerin heute Geburtstag hat. Wusste ich natürlich nicht, also schnell noch ein Geburtstagsgeschenk geholt.