Nachdem ich auch diese Nacht ruhig verbracht habe wurde es Zeit eine Dusche aufzusuchen. Die hätte ich an der Tankstelle nehmen können, sah mir aber nicht wirklich gut aus, und so suchte ich den Campingplatz in Port Pirie auf und buchte hier für 2 Nächte. Der erste Weg dann führte mich in den Waschraum und ich genoss die warme Dusche länger als gewöhnlich. Klar, hier muss ich ja, anders als im KAT, nicht auf die Wassermenge achten die durchgeht.
Anschließend war ein Spaziergang durch Port Pirie angesagt und auf die andere Seite des Wassers zu den Mangroven. Ein kleiner, aber einmal wichtiger Ort, wurden doch nach hier die Erze von Brocken Hill gebracht, getrennt und geschmolzen und der Rohstoff dann zur Munitionsfabrik nach England transportiert während des ersten und zweiten Weltkriegs. Während dieser Zeit verzichteten die Arbeiter der Hochöfen und des Hafens auf die üblichen Streiks, man wollte England zur Hilfe kommen. Der hohe Schornstein erinnert noch heute daran. Ansonsten ist dies hier ein kleiner schöner Ort, in dem man durchaus mal verweilen kann.
Port Pirie hat aber noch mehr zu bieten, und daher bin ich hier zwei Nächte geblieben um heute zum Militärmuseum zu gehen und zum Museum "Stories from the Road". Ich weiß nicht, welches mich mehr begeistert hat, jedes war für sich interessant. Ich wußte z.B. nicht, dass Australien bereits um 1900 mit den Briten zusammen gegen die Buren gekämpft hat in Südafrika, am Vietnam- und Koreakrieg teilgenommen hatte und im Auftrag der UN noch heute Truppen in verschiedenen Ländern der Erde stationiert hat als "Friedenstruppe". Dies alles konnte ich dort nachlesen, auch wenn es ein sehr kleines Museum war, so lohnt ein Besuch wenn man mehr über Australien und die Geschichte wissen will. Das komplette Gegenteil hiervon war das zweite Museum das ich besuchte. Eine unglaubliche Sammlung verschiedener Themen ist hier zu bewundern, wie z.B. eine Kollektion von Barbie, Coke-Cola, Johnny Walker, Zigarretten, LAurel, Esso, Schell, Teelöffel als Sammellöffel, Miniaturautos, Miniatur-Trucks, Nähmaschinen und unglaublich viel mehr. Man kann sich sicher einen ganzen Tag hier aufhalten. Und natürlich fehlen auch die alten Trucks nicht, der älteste Road-Truck ist hier ausgestellt, das einig noch vorhandene Exemplar weltweit, in restauriertem Zustand. Unfassbar. Die nachfolgenden Bilder sprechen für sich.
Und außer, dass mir hier immer alles hinfällt ist eigentlich nichts Spannendes passiert. Muss ja auch nicht.
Weiter geht es Richtung Port Augusta, und auf dem Weg dorthin blieb ich an einigen interessanten Punkten stehen. In dem Ort Laura gab es das erste Hotel dieser Gegend, das Haus wurde restauriert und steht zur Besichtigung, natürlich hatte es heute geschlossen. Aber schön ist es trotzdem. Was ich mir geklemmt habe ist die alte Bäckerei, ich habe hereingeschaut, es handelt sich allerdings um ein Cafe, nett gemacht, aber eben keine wirklich alte Bäckerei die zu besichtigen ist. Dann ging es in die Berge, die hier allerdings erst einmal nur Hügel sind. Hoch zur ersten Baumschule Australiens, ab ca. 1870 hat hier ein Gärtner Bäume gezüchtet und dafür Bambusstöcke genommen, Erde hereingetan und jeweils ein Samenkorn. Aus dieser Idee, die hervorragend funktionierte weil kein Tier an die Stecklinge kam, ist heute die Plastikhülle geworden, die wir mit samt Inhalt in jeder Gärtnerei kaufen können. Diese Baumschule war auch ausschlaggebend dafür, dass man hier Bäume angepflanzt hat, u.a. auch solche aus Südafrika, was heute die großen Wälder hier ausmacht.
Das nächste Ziel war ein riesiger Baum, King tree genannt, mit einem Durchmesser von 3 m, er soll 400 Jahre alt sein. Woran man das erkennt weiß ich allerdings nicht, denn um die Jahresringe zu zählen müsste man diesen ja absägen. Egal, ich werde es mal so hinnehmen. Dann war da noch der alte Friedhof der Pioniere mitten im Wald, ebenfalls ca. 150 Jahre alt, einige Namen hat man von den alten Holztafeln noch lesen können und auf eine Gedenktafel verewigt. Schön, dass derer noch gedacht wird.
Am King Tree habe ich mein Nachtlager aufgeschlagen. Draußen sitzen ist allerdings nicht trotz des schönen Wetters. Denn, hier wie überall gibt es agressive Fliegen. Die nerven ziemlich und haben es offensichtlich auf ausländische Touristen abgesehen. Denn ich habe noch keinen Australier gesehen, der so häufig nach den Fliegen schlägt wie ich. Jetzt weiß ich auch, warum früher die Frauen immer Fächer hatten. Hätte ich jetzt auch gerne, leider müssen jetzt die Stadtpläne und Flugblätter herhalten. Der Name der Fliege ist übrigens: gemeine Touristenfliege, nicht zu verwechseln mit der Stubenfliege, die ja im Haus wohnt.
Und weiter geht es Richtung Port Augusta, zunächst vorbei an den bemalten Silos, 80.000 Dollar hat die Stadt hierfür aufgewendet, 3 Wochen hat der Künstler gebraucht. Mir gefällt das sehr und ich hoffe, auf meinem Weg noch mehr davon sehen zu können.
Dann kam Melrose, die älteste Stadt hier in der Gegend mit einem Baum mitten auf der Straße. Brewery tree genannt, weil direkt daneben die alte Brauerei ansässig ist. Eine kurze Wanderung durch die Berge und weiter geht es zum nächsten Wanderpfad, der ca 3 km lang ist und durch den Wald führt.
Und eigentlich wollte ich dann in den nahegelegenen Nationalpark, der ist allerdings lt. Internet geschlossen bis November. Nun gut, dann eben nicht, und so landete ich in der Nähe des Meeres in einem anderen Naturschutzgebiet das riesige Flächen Mangroven hat, einen Campingplatz zu dem eine 10 km lange ungeteerte Piste führt. Am sog. Campingplatz stehen 2 Hütten von Fischern offensichtlich verlassen und ein riesiges Anwesen bei dem ich mich zunächst nicht sicher war, ob es bewohnt ist oder nicht. Dann jedoch bellte ein Hund und es war klar, dass der hier nicht alleine lebt. Kurze Zeit später kam ein alter Mann und setzte sich in sein Auto. Ich ging hin um ihm mitzuteilen dass ich beabsichtige, hier 2 Nächte stehen zu bleiben und er freute sich sichtlich und wir kamen ins Plaudern. Er erzählte mir, er sei ca 1965 bis 1970 in Europa gewesen und auch 2 Jahre in Deutschland und sei dann mit einer Gruppe die südliche Strecke Richtung Australien mit dem Auto zurück gefahren. Morgen früh holt er mich gegen 8.30 Uhr ab und zeigt mit hier die Gegend. Mal sehen, was das wird.
Meine Verabredung kam nicht weil er ins Gespräch vertieft war, daher ging ich zu ihm. Wir beschlossen zu laufen und nahmen noch eine weitere Camperin aus USA mit. Er zeigte uns die Futterstelle für die Kangurus und es waren tatsächlich drei Weibchen mit ihrem Nachwuchs in der Tasche am fressen. Dann erklärte er uns noch einige Details zu den Tieren und zeigte uns viele Zeitungsausschnitte und Bilder. Er ist wohl der ehemalige Ranger hier gewesen und in Australien offensichtlich sehr bekannt.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit Spazierengehen am Strand, nachdem ich meine neue Außendusche ausprobiert hatte. Sie bietet zwar nur kaltes Wasser, aber bei diesen Temperaturen hier ist das kein Problem.
Das nächste Ziel sollte Port Augusta sein, allerdings sind hier die Campingplätze so teuer dass ich mich entschieden hatte, nur in das Museum zu gehen dass die Historie von Südaustralien von der Urzeit bis ins 20. Jahrhundert darstellt.
Ausgesprochen gut gemacht, ich hab mich dort 2 Stunden aufgehalten, viele Filme, Erklärtafeln und Bilder erläuterten anschaulich, wie Australien entstanden ist und die die ersten Pioniere hier gelebt haben. Dann ging es weiter Richtung Quorn und dort in die Berge. zum Dutchmans Stern. Auch hier hätte ich mich anmelden müssen für den Campingplatz, so hab ich mich dann auf den Parkplatz gestellt und werde jetzt sehen, ob ich hier wegfahren muss oder nicht.
Es kamen zwar noch Autos gestern Abend, aber niemand störte mich, folglich konnte ich ruhig schlafen. Heute morgen wollte ich in die Berge gehen, der Rundweg sind ca. 12 km und sollte 5 Stunden dauern. Ok, wenn man etwas schneller ist und kein Picknick macht schafft man das in 3,5 Stunden.
Dann ging es herunter in die Stadt Quorn und dort auf den Campingplatz, denn eine Dusche war angesagt und Wäsche waschen. Glück gehabt, denn heute Abend soll es eine Silo-Lightshow hier geben. Bin ganz gespannt.
Die Show gestern war schon gut gemacht, erzählte sie doch die Geschichte dieser Gegend. Eigentlich wollte ich nur bis Parachilna fahren um dann den Rückweg nach Petersborough zu starten, aber weil alles so sauber lief und ich bereits mittags mein Programm abgefahren hatte bin ich kurzerhand weitergefahren bis Copley und habe es nicht bereut. Die 70 km Niemandsland brachten mich zu einem kleinen Ort mit einem Campingplatz - obwohl ich den eigentlich heute nicht brauchte - mit zwei absolut netten Frauen die mir gleich das Frühstück für morgen schmackhaft machten. Da kann man doch nicht nein sagen. Und dann traf ich noch eine Reisende, die genauso wie ich seit mehr als 3 Jahren unterwegs ist unter Aufgabe ihrer Wohnung etc. Sie kommt allerdings aus Australien und will auch hier bleiben. Wobei, wenn man bedenkt, dass Australien so groß ist wie Europa kann man hier sicherlich noch länger reisen ohne die gleichen Strecken mehrfach fahren zu müssen. Ein nettes Gespräch, ein schöner Sonnenuntergang und der Tag ist gelaufen. Am Wegesrand heute waren einmal die Eisenbahnbrücke, die von der Flutwelle 1959 zerstört wurde und einige Ruinen der ehemaligen Dörfer bzw. der Bahnstationen. Aber interessant ist es für mich ja trotzdem immer.
Am Morgen dann habe ich mir mal ein Frühstück gegönnt, Spiegeleier mit Speck und Toast, wie man das wohl in Australien häufiger antrifft. War mächtig viel und hat bis zum Spätnachmittag gereicht. Muss ich allerdings nicht täglich haben. Der Weg heute führte zunächst über die normale Hauptstraße zum Leigh Creek und dort zum Staudamm,
weiter die Hauptstraße für 55 km und dann über 30 km Schotter- und Waschbrettpiste. Aber der Van hat das gut mitgemacht und lediglich die Gardinenstangen sind aus ihren Halterungen gesprungen. Kann man doch mit leben. Das Geschirr ist oben und heil geblieben, so soll es sein. Landschaftlich war es ein Genuss und am Ende bin ich in Blinman gelandet um hier morgen in die Tiefen der Miene zu steigen. Heute habe ich noch den Friedhof besucht und ich bin immer wieder erstaunt, dass die Gräber hier so lange erhalten bleiben. Überall sieht man Gräber von Verstorbenen, die seit mehr als 150 Jahren hier begraben liegen. Und häufig haben die Gräber relativ neue Grabsteine und neue Inschriften oder der alte Grabstein steht auf dem Grab und daran befestigt ist eine neue bronzene Tafel mit den ehemals auf dem Grabstein geschriebenen Informationen. Ich weiß nicht, wie man das hier in den Großstädten handhabt, auf den Dörfern scheint das Normalität zu sein.
Ab in die Mine, Kupfer wurde hier gefunden, und das reichlich. Das Erz bestand teilweise zu mehr als 50 % aus Kupfer. Zuletzt hat man hier 1907 Kupfer herausgeholt, dann lohnte es sich nicht mehr, weil der prozentuale Anteil zu gering wurde. Eine harte Arbeit muss das gewesen sein, 12 Stunden täglich, 6 Tage in der Woche wurde gearbeitet, bis 10 Jahre oberhalb, danach unten in der Mine. Was geht es uns doch heute gut.
Anschließend war die chinesische Mauer angesagt, so nennt man hier einen Bergzug, der oben an der Kante gebrochen ist. Hier fand ich ein schönes ruhiges Plätzchen zum übernachten, hier wird mich niemand stören.
Die Nacht war wie geplant ruhig, für heute Abend musste ich allerdings im NAtionalpark einen Campingplatz buchen, sonst hätte ich herausfahren müssen, und das wollte ich nicht. Früh am Morgen also losgefahren und direkt zum Campingplatz, hier stehe ich auch bis heute Abend alleine und das wird wohl so die ganze Nacht bleiben. Am Vormittag habe ich gleich eine Tour gemacht und am Anfang direkt zwei Australier getroffen, mit denen ich den größten Teil der Tour zusammen gelaufen bin. Macht manchmal eben mehr Spass als immer alleine zu sein, obwohl, man muss ich ja dann auch anpassen.
Am Nachmittag dann die Tour die nicht im Reiseführer steht, nämlich einmal durch den Fluss gelaufen, wo einem niemand begegnet und man in jedem Fall die schöneren Bilder schießen kann.
An Morgen hatte ich den nächsten Nationalpark geplant weil ich Wasser brauchte. Hier gab es wieder einen Campingplatz und reichlich Touristenautos. Der Platz sollte 45 Dollar kosten, also 30 Euro, dafür bietet er eine Toilette und eine Dusche, kein Wasser und keinen Strom. Nee, brauch ich nicht. Auch die Rezeptionistin der Ferienanlage, bei der ich nachfragen sollte, konnte mir nicht weiterhelfen. Also holte ich mir mein Geld zurück, verkündete meinen Ärger über die aus meiner Sicht unverschämten Preise und darüber, dass man sich auf dem Campingplatz nicht zurechtfinden kann - ich hatte vorher mit einer Dame gesprochen, die eine geschlagene Stunden den Waschsalon suchte - und fuhr dann weiter. Ca 35 km entfernt war der nächste Nationalpark, natürlich wieder mit Campingplatz für diesmal 30 Dollar und incl. Wasser, außerdem wesentlich schöner gelegen. Wasser aufgetankt, gegessen und schon konnte ich die erste Runde laufen, 6,5 km in 3 Stunden mit einem Höhenunterschied von ungefähr 200 m. Dann die Dusche ausnutzen und ab in den Van, weil natürlich überall die Touristenfliegen lauern, hier befallen sie übrigens auch die australischen Touristen, die sind aber mit einem Fliegennetz auf dem Kopf gewappnet gegen Tiefflieger. Muss ich mich auch besorgen, auch wenn es sch... aussieht.Ich wedel ja nach wie vor mit den Prospekten die ich bekomme während meiner Wanderungen.
Auf nach Orroroo. Ja, so heißt der Ort, da hat man das Gefühl, die hatten nur noch Os und Rs übrig als man den Namen für diesen Ort suchte. Aber ein kleines verschlafenes Städtchen zeigt sich dem Besucher, der übrigens das Wasser zur Zeit im See vergeblich sucht. Vorher musste ich durch Hawker, einem Ort, wo sich offensichtlich alle Touristen mit dem eindecken was sie brauchen um in den Bergen zu überleben, zu Preisen, die man eigentlich nicht bezahlen will. Vor der Abfahrt musste ich allerdings noch meinen Rundgang von 5 km bewältigen, obwohl ich erst beim Frühstück dachte, das geht heute nicht. Hatten sich doch Wolken am Himmel gesammelt und es regnete. 5 Tropfen in 7 Reihen, da kann man schon mal loswandern. Und es wurden auch nicht mehr so dass an Naßwerden nicht zu denken war. Es ist immer wieder schön durch diese Bergwelt zu wandern, zumal es langsam Frühling wird und es überall grünt und blüht. Sicher nicht mehr lange und dann hat die Sonne alles hier verbrannt. Aber ich darf mich derzeit daran erfreuen. Heute Abend stehe ich auf einem Privatgrundstück, bei dem das Campen ausdrücklich durch den Eigentümer erlaubt ist, egal, wie lange man bleiben möchte. Das nenne ich doch mal freundlich. Üblicherweise ist das nämlich anders hier.