Nichts Spannendes passiert, außer, dass ein Besucher nicht nur die Treppe hochgekommen ist, sondern auch noch die Türe geöffnet hat. Da hört bei mir mehr als der Spaß auf. Was denken sich die Menschen dabei. Es war das zweite Mal, dass jemand die Türe geöffnet hat. Wie häufig das man versucht hat, entzieht sich natürlich meiner Kenntnis, da ich die Male natürlich nicht im Fahrzeug war. Das bedeutet aber auch, dass ich mich eigentlich einschließen muss am helligten Tag.
Auch heute tröpfelte der Tag so dahin, ich bin nach wie vor krank und es wird sich auch noch eine Weile hinziehen. Wie war das: Erkältung dauert 2 Wochen mit und 14 Tage ohne Medizin. Dafür habe ich die Holländer erreicht, die meinen Motor nach Erbil bringen wollen. Am Mittwoch soll es losgehen und dann ungefähr 12 bis 14 Tage dauern. Ich hoffe, die finden das Gaspedal und es dauert nicht so lange. Am Abend habe ich bei den Nachbarn Apfelpfannkuchen gebacken, das Gericht kennt man hier nicht. Es hat allen geschmeckt und das ist die Hauptsache
Heute Nacht verabschiedete sich die Heizung, zu meinem Glück war ich wach und bekam dies sofort mit. Nach einmal aus- und wieder einschalten funktionierte es wieder. Aber der Ventilator war lauter als gewöhnlich vor dem Ausgehen. Mal sehen, was wird. Morgen soll der Motor starten, ich habe immer noch keine Proforma-Rechnung für den Zoll hier und der Agent, der vor zwei Wochen mit mir die Runde bei der Polizei und der Staatsanwaltschaft zu Hälfte erledigte will dafür jetzt 300 Euro haben. Ich muss ihn mal fragen, ob das auch „just in case“ ist, wie die Papiere, die dann jetzt im Original bei der Staatsanwaltschaft liegen „just in case“.
Und wieder verabschiedete sich die Heizung, und wieder war ich zufällig wach. Da musste ich jetzt ran. Zum Glück kann man die Heizung relativ schnell freilegen, leider kann ich mit keinem Kompressor oder Staubsauber dem Staub am Venti Herr zu werden. Aber Feuchttücher und Wattestäbchen gehen immer. Auch, wenn mal irgendwo zu reinigen ist. Jetzt bin ich gespannt, ob es geholfen hat. Das Wetter spielt jetzt Winter, es schneit und ich brauche meinen Generator zur Stromproduktion. Denn 9 m Solarpaneele auf 3,90 m Höhe will man nicht reinigen. Und sie würden auch nicht den Strom produzieren, den ich brauche, denn die Heizung läuft ständig. Am Morgen streikte er, morgen wird er zur Wartung abgeholt und wieder zurückgebracht. Warum der Mechaniker die Luftfilter nicht beim ersten Mal gleich mit gereinigt hat weiß ich nicht, jetzt macht er die Arbeit des Öffnens zweimal. Ärgerlich auch, dass der Generator ja jedesmal abgeschraubt und hingebracht werden muss. Und der wiegt 60 kg.
Die Heizung lief durch ohne Komplikationen, und ich hoffe, das bleibt auch so. Der Generator wurde abgeholt, wenn auch 2 Stunden später. Egal, wichtig ist, er funktioniert wieder
Natürlich funktioniert der Generator nicht so wie er soll. Trotzdem musste er heute knapp 5 Stunden laufen, weil ohne Strom keine Heizung und ohne Solarpaneele, die voller Schnee liegen, keinen Strom. Hat zwar funktioniert, aber der Brüller ist es nicht. Also habe ich mal Mohammad angerufen und ihn gefragt, ob er Mechaniker weiß die helfen können. Er versprach, morgen vorbeizuschauen.
Um 6 Uhr war Aufstehen angesagt, denn ich wollte mit Mamode zusammen Ehsan zur Schule bringen die 45 km entfernt liegt. Ehsan wird samstags hingebracht und kommt mittwochs am Nachmittag wieder. Er übernachtet dort wie 50 andere Jungen auch. Gegen viertel nach sieben kam sein Freund, dessen Vater und das Auto und wir fuhren los.
In der Schule angekommen mussten natürlich sämtliche Lehrer ein Selfie mit mir machen, leider konnte ich nur kurz ins Klassenzimmer von Ehsan schauen. Er sitzt zusammen mit 11 anderen Schülern in einem kleinen Raum, die Stühle sind wie Unistühle, haben seitlich einen kleinen Tisch angebracht zum Mitschreiben. Ich hatte gedacht, dass die Schüler die Chance bekommen mit mir zu sprechen. Weit gefehlt. Schade eigentlich. Denn sie hätten sich ja auf Englisch mit mir unterhalten können. Wahrscheinlich hatte der Lehrer Angst davor. Dann fuhren wir nach Bukan zum Rinder- und Schafmarkt. Eine spannende Sache, werden doch hier wie zu historischen Zeiten die Tiere verkauft. Viele Bauern kommen mit einer Kuh und dem Kalb zusammen zum Markt, Schafe werden auch in kleiner sowie großer Stückzahl verkauft.
Ganz interessant war natürlich das Restaurant. Wie war das: Geh dorthin, wo die Einheimischen essen, da schmeckt es am besten. Und genau das haben wir getan um Kebab zu essen.
Nach gefühlten 10 Selfies und reichlich Hallo Petra Rufen fuhren wir zurück. Ein schöner Vormittag, der meinen inzwischen etwas langweiligen Alltag aufgefrischt hat. Am Spätnachmittag kam Mohammad mit Mechanikern die dann feststellten, dass der Generator wirklich nicht rund läuft und sie haben ihn mitgenommen. Jetzt bin ich gespannt. Am Abend hatte ich dann die Nachricht, dass es möglicherweise am Benzin aus dem Iran liegt.
Natürlich kam meine Verabredung heute nicht wie angekündigt um 10 Uhr, sondern sie wurde verschoben auf 12 Uhr. Angekommen ist er dann um halb eins. Wie schnell man sich nach 8 Jahren in Deutschland leben doch auf die Uhrzeiten und Pünktlichkeiten des Nahen Osten einstellen kann. Letztendlich war das auch ok, wir waren pünktlich zum Mittagessen – oder die haben einfach auf uns gewartet – und dann hatten wir noch genügend Zeit zum Tee trinken, plaudern und Musik hören. Am Abend dann die Nachricht, dass mein Generator erst morgen zurückkommen wird, dann muss eben der Dieselgenerator noch etwas herhalten. Wird wohl gehen. Inzwischen finde ich mich abends immer bei den Nachbarn ein und esse dort auch mit. Heute wollte ich Arazu helfen da meinte Mamode doch, er lasse es nicht zu, dass Gäste arbeiten bei ihm. Ich antwortete ihm, er behaupte doch immer, ich sei inzwischen ein Mitglied der Familie. Darauf wusste er dann keine Antwort mehr 😊 Das nennt man dann: mit den eigenen Waffen geschlagen.
Auch heute kam der Generator nicht, wurde auf morgen verschoben. Zum Glück funktioniert die Solaranlage gerade so, dass der Strom ausreichend ist bis morgen. Außer der Einladung für heute Abend zum Abendessen ist nichts passiert. Keine Mitteilung vom Motorspediteur, keine weiteren Infos. Warten, warten, warten. Draußen wird es wärmer, der Schnee schmilzt und es sollen in den nächsten Tagen 12 Grad werden. Schon mal ein kleiner Lichtblick.
In diese Schule gehen zur Zeit 9 Schüler der Klasse 1 - 4 |
Die Moschee des Dorfes, leider scheint der Imam im Stimmbruch |
Wäsche muss wieder gewaschen werden. Das Trocknen im Fahrzeug ist nicht so angenehm wegen der dann feuchten Luft, aber was muss das muss. Und nach draußen hängen ist keine Alternative, danach habe ich wahrscheinlich keine Wäsche mehr. Denn der Wind weht heftig und die Hütehunde hier haben nichts zum Spielen. Der Generator ließ auf sich warten, sprich, er kam nicht. Mangels Einladung und weil ich mal aus meinem Kühlschrank die Lebensmittel essen muss blieb ich im KAT und verbrachte den Abend mit Lesen und Filme ansehen.
Den Generator sollen wir jetzt abholen, aber der Mann, bei dem der Generator steht, kommt aus Urmia, 140 km von hier entfernt, und ist heute nicht mehr in seiner Werkstatt. Also morgen nochmals versuchen. Dann bekam ich heute die Info, dass der Motor auf dem Weg ist und ungefähr 10 Tage braucht. Ich hatte eine neue Whatsapp-Gruppe eingerichtet bei der es um den Motor geht, dessen Fracht in den Iran und den Einbau. Die niederländ. Spedition hatte mir die Proforma-Rechnung geschickt, die natürlich falsch ist. Denn ich brauche nicht die Proforma-Rechnung bis Erbil sondern eine für den Transport von Erbil in den Iran. Die Zollbeamten warten darauf seit Tagen. Jetzt weiß ich das auch und kümmere mich. In der Whatsapp-Gruppe ist auch der Mann aus Erbil, wohin der Motor als erste Adresse geliefert werden soll. Er will die Rechnung schreiben. Hoffentlich braucht er nicht so lange, damit das hier weitergeht.
Am Spätnachmittag fuhr ich mit meinem Nachbarn nach Mahabad zu Kamal, der dort eine Werkstatt für Sitzmöbel hat. Er ist Raumausstatter und hat diese Firma zusammen mit seinem Partner. Klein, aber sie machen schöne Arbeiten.
Anschließend war natürlich Abendessen angesagt bei seiner Familie. Die Schwester seiner Mutter war auch dort und sie meinte, mir auf meinen Teller nachlegen zu müssen als mein Teller noch viertelvoll war. Dinge, die ich nicht ertragen kann. Nachdem sie das ein drittes Mal versucht hat bin ich wütend geworden und habe unmissverständlich klar gemacht, dass ich das nicht will. Wenn ich noch was möchte, kann ich es mir selbst nehmen. Diese Gastfreundschaft in allen Ehren, aber das geht zu weit. Dann bekam ich noch Nachricht von dem Spediteur und dem Agenten, mit dem ich vor einiger Zeit von der Polizei zur Staatsanwaltschaft und zurück gereist bin für Papiere, die ich nicht benötige. Er drangsalierte mich schon ein paarmal über Whatsapp. Zuerst kam die Nachricht vom Spediteur mit einer PDF-Datei in der stand, ich möge dem Agenten 400 Dollar für seine Dienste zahlen. Dann kam die gleiche PDF-Datei vom Agenten mit dem Hinweis, er habe diese vom Spediteur aus Teheran bekommen mit der Bitte um Weiterleitung. Da hatte doch offensichtlich einer nicht aufgepasst. Das nächste Verwunderliche an dieser PDF-Datei ist der Betrag, den man jetzt haben möchte. Hatte ich damals im Angebot noch 200 Dollar für den Agenten gelesen waren es zwischendurch 300 geworden und jetzt soll ich 400 Dollar zahlen für „customs clearance and transportation fees“. Ich meine, was hat man zu klären, wenn jemand legal mit Carnet de Passage einreist. Der kann dann genauso wieder ausreisen ohne dass beim Zoll irgendetwas zu klären ist. Und den Transport hat er ja nun weiß Gott noch nicht geregelt, denn der KAT steht seit Wochen an seinem Platz ohne auch nur einen Zentimeter bewegt worden zu sein. Das nenne ich dann mal Touristenabzocke. Ich werde darüber die Botschaft hier informieren, denn die hatte mir seinerzeit die Adresse dieser Spedition genannt. Möglich, dass man diese Spedition dann von der Liste streicht. Ob ich die Polizei einschalte oder die Presse weiß ich noch nicht, mal sehen, was noch kommt.
Aufgrund des schönen Wetters kommen auch wieder Besucher die Fotos mit mir machen wollen. Und weil meine Krankheit so langsam am Ausklingen ist gehe ich auch raus, auch wenn mich das gelegentlich von meiner Arbeit, z.B. eine Mail an die Botschaft zu schreiben, abhält. Und dann stellt man fest, dass es sich gelegentlich lohnt, die Menschen zu begrüßen und herauszugehen. Denn heute war ein Zollbeamter von der Grenze zum Irak bei mir und fragte, ob er etwas für mich tun könne. Ich erklärte ihm meine Probleme und, dass derzeit daran gearbeitet wird den Motor in den Iran zu bekommen. Natürlich gehört er jetzt meiner Whatsapp-Gruppe an. Und schon gleich hatte er Kontakt mit den anderen Gruppenmitgliedern. Auf eine gute Zusammenarbeit.
Eine Frage bei Arazu, meiner Nachbarin, führte zu der Antwort, dass Mamode auf dem Markt sei und der Generator natürlich nicht abgeholt wird heute. Gut, dass immer noch die Sonne scheint.
Am Abend dann die Einladung von Bafrin nach Mahabad mit ihrer Familie zu fahren um ihre Verwandten zu besuchen. Ich habe 30 Personen gezählt, die zum Abendessen kamen. Das zieht sich hier immer lange hin, denn die Reihenfolge muss eingehalten werden, nichts darf fehlen. 1. Tee trinken, 2. Abendessen, 3. Geschirr spülen – was sich bei 30 Personen etwas hinzieht – 4. Tee trinken, 5. Kuchen essen, 6. Obst essen. Aber dann wird spontan die Wohnung von allen verlassen, denn dann geht es auf Mitternacht zu. Zu Hause angekommen wurde ich direkt von Arazu abgefangen, sie hätte noch Gäste im Haus die auf mich warten würden. Also noch nicht ins Bett, sondern zu den Gästen. Es dauerte dann auch statt 10 Min. ungefähr eine halbe Stunde, in der Kuchen und Obst gegessen werden mussten. Eigentlich halte ich mich ab dem Ende des normalen Abendessens von allem fern, also keinen Kuchen, kein Obst. Heute ist es eine Ausnahme, denn ein Kind hatte Geburtstag, und so musste der Geburtstagskuchen noch gegessen werden. Da kann man ja nicht nein sagen.
Ein ganz normaler Freitag, mit Besucherströmen die kein Ende nehmen. Ich dachte mir so nach dem Frühstück, geh mal rüber zu Zulaika, da gibt es bestimmt Leckeres, und wenn nicht, dann wenigstens keine Menschen die „Petra, picture“ schreien. Und richtig, es wurde wieder Brot gebacken, oder besser gesagt, frittiert, denn das macht man hier mit reichlich Fett in der Pfanne. Lecker ist es trotzdem, ich mag es am liebsten mit Joghurt und, wenn möglich, Kirschen. Offensichtlich ist hier freitags immer Familienversammlung, denn mindestens 3 Familien trafen sich wieder um Mama bzw. Oma und Papa bzw. Opa zu besuchen. Das Brot schmeckt am Besten, wenn man es frisch aus der Pfanne bekommt. Und weil Zulaika das weiß bekam ich auch gleich reichlich.
das ehemalige Wohnhaus mit Toilettenhaus meiner NAchbarn |
Nach dem Backen, was länger dauert, weil man ja nicht aus einem sondern aus 10 kg Mehl Brot backt, gibt es Mittagessen. Hier wird das Brot mit Kichererbsen, die vorher gekocht werden, gegessen. Danke, ich bleibe lieber bei Joghurt. Dann war das übliche Teetrinken angesagt. Kemal, der 24-jährige Enkel, mit dem ich mich gut verstehe, saß neben mir. Und irgendwie kam er darauf, ob wir nicht mal Quad fahren könnten. Klar, dafür bin ich bei Sonnenschein immer zu haben. Erst einmal Benzin besorgen, denn das ist draufgegangen für den Generator. Ist aber kein Problem, wird mal kurzerhand aus dem Tank vom Auto abgezapft. 10 Liter, damit komme ich ein Stück, auch wenn es offroad geht. Dann das Quad rausgeholt, was ungefähr 30 Zuschauer mitbekommen haben. Alles abschließen und den Tank füllen, warm anziehen, denn trotz Sonnenschein sind es nur 10 Grad hier. Kemal stieg auf und wir fuhren ab, was natürlich die Zuschauermenge nicht begeisterte.
Egal, ich bin ja nicht hier um Fotos zu machen, sondern wenn schon, dann auch um Spass zu haben. Und das hatten wir. Wir fuhren hoch in die Berge, vorbei an einsamen Dörfern, an einem Steinbruch, über Schotter-, Matsch-, Eis- und Schneepisten. Das Quad schrie schon jetzt nach einer Grundreinigung, aber ich war natürlich nicht fertig mit dem Fahren. Nachdem wir wieder zurück waren standen die Kinder und Jugendlichen Schlange, alle wollten eine Runde mitfahren. Klar, kein Problem. Und so war es schließlich halb sechs, als wir zum nahegelegenen Bauernhof fuhren um das Quad zu reinigen. Viele hatten ihren Spass, nicht alle die wollten konnte ich mitnehmen, dazu reichte die Zeit nicht und ich war durchgefroren. Das Quad verladen war für alle Umstehenden selbstverständlich wieder die Attraktion, und so gibt es sicherlich heute 100 Videos auf Instagram, auf denen diese Show zu verfolgen ist. Am Abend dann wieder das Essen bei Zulaika mit der kompletten Familie, ca. 20 Personen. Ich frage mich immer, wo eigentlich das ganze Geschirr herkommt. Aber es funktioniert.
Am Morgen konnte ich mit Mamode in die Stadt fahren um den Generator abzuholen. Wie es scheint, haben die Männer hier ganze Arbeit geleistet. Der Generator läuft einwandfrei, sie haben alles sauber gemacht und selbst die Zündkerze, die vor einer Woche neu hereingeschraubt wurde, ausgewechselt. Ich habe sie gesehen, sie war schwarz voll Ruß. Klar, wenn man nur die Zündkerze wechselt und nichts säubert wundert mich gar nichts mehr. Nicht immer ist kostenfrei sinnvoll. In diesem Fall habe ich 35 Dollar gezahlt die offensichtlich gut investiert sind. Nachdem auch die Einkäufe erledigt waren kamen wir zurück zum KAT, natürlich gleichzeitig mit den nächsten Besuchern. Die wurden gleich eingespannt, um den Generator wieder an die Stelle zu schrauben wo er hingehört. Ist etwas tricky das Ganze, weil er hochgehoben und zwischen die Schienen geschraubt werden muss. Bei 60 kg Gewicht schafft das nicht einer alleine, zumal auch die Höhe nicht gerade angenehm ist zum Festhalten. Aber mit genügend menpower geht es dann. Mamode hätte gerne mitgeholfen, hatte sich aber am Tag vorher die Rippen gequetscht oder sogar gebrochen, genau weiß ich das nicht. An Hilfe war so natürlich nicht zu denken. Aber es klappt ja auch mit den Besuchern. Die können ruhig mal was tun für ihre Fotos die sie machen. Hätte ich von jedem für jedes Foto einen Euro genommen hätte ich wahrscheinlich auf diese Art meine Kosten für den Motor wieder in der Tasche.
Nach dem Mittagessen war noch aufräumen angesagt und dann wurde ich bereits abgeholt für einen Ausflug. Man hatte mir Fotos von historischen Plätzen gezeigt an die wir fahren wollten. Am Ende war es so, dass ich den ersten Platz bereits gesehen hatte, die Ziegelei spannend war, wovon ich vorher nichts wußte und die alte Tempelanlage mit dem Grab nicht wirklich interessant war.
Aber der Fisch im Fischrestaurant, gegrillt, frisch vom Fang, war hervorragend. Noch immer müde vom Quadfahren gestern muss ich jetzt schnell ins Bett.
Weil heute ein freier Tag in den Schulen ist kommen mehr Menschen als gewöhnlich zu mir um Fotos zu machen. Schon gleich am Morgen waren sie da, der erste um 9 Uhr. Ich lag noch im Bett, weil ich Migräne hatte. Und dann habe ich versucht, daran zu arbeiten, dass der Motor in den Iran kommt. In der Stadt geht schon das Gerücht um, dass der Motor in Erbil ist. Ich weiß immer nicht, woher diese Weisheiten stammen. Von mir nicht, denn er ist leider noch auf dem Weg.
Am Vormittag ist nichts passiert, wie auch, das Wetter ist schön, einige Besucher kamen und das war es auch schon. Zum Mittagessen war ich bei der Nachbarin eingeladen, weil wir zusammen in die Berge wollten. Eigentlich wollte Zulaika ebenfalls mitkommen, aber ihr tat wohl das Knie weh, so bin ich mit Bafrin allein gegangen. 2,5 Stunden waren wir unterwegs, bis fast auf den Gipfel sind wir gegangen. Eine sportliche Tour, die mir viel Spass gemacht hat. Endlich wieder eine längere Zeit in der Natur verbringen bei angenehmen Temperaturen heute. Wir kamen am Grab vorbei, angeblich das eines Scheichs, ich bin aber nicht sicher, ob die Übersetzung richtig war. Und dann noch an der Obstplantage von Bafrin und ihrer Familie. Die Möbel auf der Terrasse der Sommerresidenz waren schon etwas älter, der Backofen, das Loch im Boden, ist offensichtlich im Sommer in Betrieb. Schade, aber ich kann so lange nicht warten.
jeder fängt mal klein an |
Bafrins Sommerresidenz |
Außer der Einladung am Abend ist nicht passiert. Ich versuche nach wie vor, die Genehmigung für die Einfuhr des Motors in den Iran zu bekommen. Jetzt gerade ist Stillschweigen angesagt, keiner gibt mir Antworten auf meine Fragen. Die von mir produzierte Proforma-Rechnung ist so nicht akzeptiert worden, es müssen Änderungen vorgenommen werden, welche, sagt man mir gerade nicht. Auch die anderen Mitglieder in der Gruppe „Motor Erbil-Iran“ melden sich nicht zu Wort. So langsam wird es eng, der Motor soll in 3 bis 4 Tagen in Erbil ankommen. Derjenige, auf dessen Grundstück der Motor geliefert werden soll ist aus der Gruppe ausgetreten, so dass der Kontakt nur noch über den Sohn erfolgen kann, der sich allerdings in Deutschland befindet. So langsam freunde ich mich wieder mit dem Gedanken an, in den Irak nach Erbil zurück zu kehren.
14.2.2024
Der letzte schöne Tag, morgen soll es regnen, und zwar den ganzen Tag. Habe ich mal gar keine Lust drauf. Und heute ist es kalt, auch wenn die Temperaturen 10 Grad sagen. Vom Motor habe ich nichts gehört, auch von den Menschen nicht, die mir helfen wollen. Und so vergeht der Tag mir lesen, ich habe gerade ein spannendes Buch, das beendet werden will. Am Abend die nächste Einladung, ich brauche meinen Kühlschrank fast nur noch für das Frühstück öffnen, denn auch zum Mittagessen bekomme ich ständig warmes Essen gereicht oder werde geholt. Morgen muss ich mal Druck machen wegen des Motors, sonst wird es irgendwann komisch.
Regen, Regen, Regen. Und es hörte nicht auf. Für meine Wohnung die Chance, gründlich gereinigt zu werden. Damit kann man schon mal einen Tag verbringen, zumal, wenn man gestört wird von Besuchern, die trotz des Regens Fotos machen wollen. Am Abend dann wieder die Einladung zum Abendessen im übernächsten Dorf. Wieder ist offensichtlich die ganze Familie eingeladen, mindestens 20 Personen. Und die älteste Person, die Oma des Freundes von Ehsan, liegt in ihrem Krankenbett, mit Decke drüber damit sie nicht friert, ist 88 Jahre als und die einzige Person, die hier raucht. Zum Glück steht die Sauerstoffflasche mit dem Mundstück direkt hinter dem Bett.
Und dann kam der Schnee, mit Blitz und Donner. Innerhalb kurzer Zeit lagen 10 cm Neuschnee. Der Rückweg zog sich etwas in die Länge. Während des Abends bekam ich von dem Verkäufer des Motors eine neue Proforma-Rechnung, die jetzt hoffentlich den Anforderungen genügt. Und gleichzeitig bekam ich dann vom Spediteur die Info, dass der Zoll hier meine Proforma-Rechnung, wie sie ist, akzeptiert. Ja was denn jetzt. Wobei, egal, doppelt hält besser. Und wenn mir egal warum einer das ok gibt reicht mir das aus. Es gibt noch Hoffnung. Ich bin gespannt, muss aber bis Samstag warten, weil morgen ja Freitag ist und da wird nicht gearbeitet.
Und wieder ist Freitag, der freie Tag. Es soll den ganzen Tag regnen. Das hält allerdings die Menschen hier nicht davon ab, mich zu besuchen. Und so konnte ich, trotz Kopfschmerzen, mich wieder darum kümmern, dass die Menschen nicht von der Empore fallen und nicht meine Tür öffnen. Ich schließe mich inzwischen hier ein. Schließlich braucht man keinen Besuch, wenn man auf der Toilette ist. Und genau das könnte passieren. Weil ich eigentlich, da ja niemand sonst hier wohnt, vergesse, die Badezimmertür zu schließen. Als ich zu meinen Nachbarn ging habe ich die Treppe zusammengeklappt und so angekettet. Die findigen Besucher haben es mit aller Kraft geschafft, die Treppe auseinander zu klappen. Mich wundert, dass sie dabei die Treppe nicht beschädigt haben. Also werde ich ab jetzt, immer, wenn ich zu den Nachbarn gehe, die Treppe auf den Tank legen und anketten. Ganz ehrlich, habe ich noch nie gemacht, und finde ich auch zum brechen. Die Alternative ist nur, die Menschen auf meine Empore zu lassen. Und das will ich nicht. Ja, vielleicht stelle ich mich ja an. Aber bitte, was mache ich, wenn jemand die Treppe herunterfällt. Wäre ja nicht das erste Mal. Bin selbst schon zweimal heruntergerutscht. War nicht angenehm. Hätte mir die Wirbelsäule brechen können. Und was, wenn das meinen Besuchern passiert? Bin ich dann schuld weil ich so eine Treppe habe?
Am Abend dann wieder Abfahrt zur Einladung, diesmal zur Mutter meiner Nachbarin. Und wieder war das ganze Haus voll und es dauerte bis Mitternacht, bis ich mich ins Bett legen konnte.
Die nächste Einladung, Abholung war gegen 11 Uhr angesagt von Soleiman. Unterwegs erhielt er einen Anruf, sein alter Englischlehrer ist verstorben. Ich wurde bei seiner Mutter und seiner Schwester abgesetzt, bei denen ich schon mal war, und er selbst fuhr zur Beerdigung. Eine zweite Schwester mit Kind und Enkel waren in der Wohnung als Gäste. Jetzt ist das mit der Verständigung natürlich nicht so einfach, wenn man alles mit Google Translator hintereinander bringen muss. Und dann wird es irgendwann langweilig. Soleiman meinte, es dauert 4 bis 5 Stunden. Nach 7 Stunden fragte ich dann mal an, wann ich denn wohl nach Hause fahren könnte. Zu meinem Glück war der Mann der einen Schwester gekommen, der brachte mich dann nach Hause. Ich musste den Generator noch laufen lassen, denn die Sonne schien heute nicht so viel, und so brauchte ich noch Strom für die Nacht. Jetzt läuft alles, die Kopfschmerzen, die kommen wollten, wurden mit Kaffee vertrieben und die Nacht kann eingeläutet werden.
Von der Ankunft des Motors in Erbil habe ich keine Information, folglich wird der noch auf dem Weg sein. Ich hoffe, nicht mehr lange, denn bevor der Motor nicht in Erbil/Irak angekommen ist wird der Zoll hier im Iran nicht tätig werden.