Sonntag, 23. Juni 2024

Pakistan und Indien ab 25.5.2024


 Es sollte der nächste ruhige Tag werden, ich habe einige Dinge am KAT erledigt, allerdings längst nicht alles, was ich machen wollte. Denn es ist schwierig hier die Türen offen zu lassen wenn man sie nicht im Auge behalten kann. Also fahre ich lieber morgen zu Hussein ans Haus, dort bin ich ungestört und kann in Ruhe die Dinge erledigen. So zog sich er Tag hin, Nuria und Antonio mussten mit dem Hund zum Tierarzt, später kamen sie zurück und wir quatschten kurz.

Am Spätnachmittag kamen die Spanier Helena und Carlos, mit denen ich ja schon eine Begegnung in Islamabad hatte. Sie wollten sich mit Nuria und Antonio zusammensetzen. Ich selbst hatte gerade meine Tasche genommen und wollte kurz in die Stadt gehen und dies Nuria sagen. Ich ging also hin, sagte allen hallo und weil Carlos dazukam sagte ich auch ihm hallo. Als keine Antwort kam sagte ich nochmals hallo um dann von ihm angefahren zu werden. Ich solle gefälligst den Platz verlassen, er mag mich nicht, Nuria und Antonio seien seine Freunde mit denen er zusammensitzen möchte, und ich sei arrogant. Gut, ich frage mich, woher er seine Weißheit nimmt, bin aber auch auf solche Menschen nicht angewiesen. Was mich ärgerte war, dass Nuria und Antonio dabeigesessen und nicht ein Wort gesagt haben. Ich ging dann genau dahin, wo ich sowieso hinwollte, nämlich in die Stadt. Anschließend setzte ich mich nach draußen zum Lesen. Den ganzen Abend über hörte und sah ich nichts mehr von Nuria und Antonio, nicht einmal eine kurze Entschuldigung. Sehr enttäuschend, aber auch diese Menschen brauche ich nicht.

Am Morgen bin ich früh losgefahren, immerhin waren es 330 km zu fahren bis zu Hussein. Und weil ich nicht darauf geachtet hatte führte mich das Navi 30 km vor dem Haus von Hussein vom Highway und ich musste Landstraße fahren, Dauer ca. 1 Stunde. Jetzt weiß ich wenigstens, wohin ich komme, wenn ich von Husseins Haus aus rechts gehe. 





 Nuria und Antonio habe ich aus meinem Telefon gestrichen. Ich kann das Benehmen solcher Menschen nicht nachvollziehen. Schlechte oder gar keine Kinderstube nennt sich das in Deutschland.

Hussein freute sich mich zu sehen und lud mich gleich zum Mittagessen ein. Anschließend hütete ich das Bett, nicht weil ich krank sondern weil ich faul war. Muss auch mal sein.

 45 Grad im Schatten waren heute zur Mittagszeit angesagt, und die reduzierten sich am Abend nur langsam, jetzt ist es 9 Uhr und immer noch 35 Grad. Soll auch nicht wirklich kühler werden. Gut, dass mein Venti noch funktioniert. Im KAT musste ich mal aufräumen, war mich doch auf der Fahrt nach Islamabad eine Sprühdose explodiert und hatte mir den Verschluss vom Staufach vorne weggeschossen. Ich weiß, ich habe die Verschlüsse im Lager, leider weiß ich nicht in welcher Kiste. Also muss erst einmal ein Spanngurt das Ganze zusammenhalten. Ein kurzer Spaziergang zum Einkaufen war noch drin, und ansonsten bestand der heutige Tag aus Schwitzen und Lesen.

 Der Rucksack war relativ schnell gepackt und somit konnte ich noch einen gemütlichen Tag verbringen mit Lesen. Einkaufen war nicht notwendig, den ich fliege ja morgen. Gegen fünf Uhr soll das Taxi kommen das mich zum Flughafen bringt und dann geht es ab nach Düsseldorf.

 Das Taxi kam nicht wirklich pünktlich, aber es war wie immer reichlich Zeit. Denn hier in Lahore am Flughafen ist wenig los. Das Flugzeug flog einigermaßen pünktlich ab und ich erreichte meinen Weiterflug problemlos. Gegen 19 Uhr Landung in Düsseldorf. Damit begannen 2 Wochen Deutschlandurlaub bei meiner Familie und mit Freunden.

Deutschland hat mir gutgetan, auch wenn der Besuch nur kurz war. Im Dezember bin ich wieder in Deutschland, dann mit dem Fahrzeug. Alles Weitere dazu später.

Jetzt war erst einmal Rückfliegen angesagt, und das nicht nach Pakistan sondern nach Indien in die Stadt Amritsar. Der Grund: Das Jahresvisum für Indien, das man online beantragt, kann nur am Flughafen aktiviert werden. Und da es keine Flüge direkt von Pakistan nach Indien gibt fliegt man erst irgendwo hin – z.B. nach Dubai oder Deutschland – um dann in Indien zu landen, sich den Stempel zu holen und anschließend nach Pakistan wieder einzureisen. Hier natürlich mit einem neuen Visum. Abfahrt war mit der Deutschen Bahn, die pünktlich in Frankfurt ankam. Auch die Flugzeuge waren einigermaßen pünktlich, Air India flog nach Neu Dehli, von dort musste ich für den Inlandsflug meinen Rucksack vom Gepäckband holen, neu einchecken und ab ging es nach Amritsar. Ankunft 12.10 Uhr am 12.6.2024. Klar, war ja ein Nachtflug, leider mit wenig Schlaf, denn zunächst gab es eine Stunde nach Abflug das Abendessen und anderthalb Stunden vor Ankunft Frühstück. Da bleibt bei 8 Stunden Flug nicht mehr viel Zeit sich abzulegen. Dann konnte ich für 10 Euro in die Stadt zu meinem Hotel fahren, das ich bereits vorgebucht hatte. Am Rande der Altstadt werde ich alles zu Fuß erledigen, auch wenn es 45 Grad im Schatten werden sollen. Heute habe ich einen kleinen Ausflug in die nähere Umgebung gewagt nach dem Mittagschlaf und landete gleich beim Goldenen Tempel, dem größten Heiligtum der Sikh. Unglaublich, was man vor 400 Jahren als Grabstätte gebaut hat. Wobei, das Gold wurde erst später angebracht, von einem nachfolgenden Guru. Hier gibt es eine riesige Küche für die Armenspeisung, der Guide erklärte mir, dass hier täglich 90.000 bis 100.000 Menschen eine Mahlzeit kostenfrei bekommen. Die Küche ist 24 Stunden geöffnet.

 






















Schlecht und zu kurz geschlafen hatte ich. Klar, hier gibt es Klimaanlage und einen Ventilator unter der Decke. Dabei kann ich aber nicht schlafen. Fenster öffnen bringt nichts, weil 1,5 m entfernt eine hohe Mauer steht auf die ich direkt schaue. Und die Nachtluft bringt es auch nicht, sofern sie denn in mein Zimmer kommt. Nach dem Frühstück waren nochmals der Goldene Tempel angesagt und einige andere Sehenswürdigkeiten, die man mit Bildern besser belegen kann.

Ich ging diesmal um das riesige Becken mit dem heiligen Wasser herum und an jede Ecke erhielt man ein Getränk. Zuerst war es Wasser, das zweite Mal ließ ich aus, das dritte Mal war es Wasser mit Zitrone und das vierte Mal Wasser mit Rosenwasser. Lecker. Um an den Sarg zu kommen musste man in einer langen Schlange anstehen und die Frauen – ich war auf der Frauenseite, die andere Seite war gemischt – drängten schlimmer, als wir das zu Schülerzeiten am Bus machten, wenn es Zeugnisse gab und der Bus nicht für alle Schüler reichte. Das keiner zu Boden viel wunderte mich. Zwischen den Gängen liefen Jugendliche hin und her und reichten kaltes Trinkwasser, das auch dringend benötigt wurde bei der Hitze. Wenn jeder aufhören würde zu drängeln wäre es auch nicht so eine Gluthitze. Das scheinen die Menschen hier leider nicht zu verstehen. Und so dampft man eben vor sich hin und vermischt den eigenen Schweiß mit dem der Nachbarin. Gelohnt hat es sich trotzdem. Der Goldene Tempel ist das höchste Heiligtum der Sikhs.

 

















Die Museen wollten besucht werden sowie ein großer weiterer Tempel und das Fort. Alles an einem Tag war möglich, auch wenn ich das zweite Museum am Ende im Schnelldurchlauf machen musste. Es erschüttert einen, wenn man liest, was die Briten hier früher getrieben haben. Großbritannien hat dafür gesorgt, dass zwischen Pakistan und Indien eine Grenze gezogen wurde. Das führte zu einer Massenmigration, über 7 Mio Menschen sind von Pakistan nach Indien geflohen (Anhänger der Sikh-Religion), mehr als 7 Mio Muslime in die Gegenrichtung. Mehr als eine Mio Menschen kamen dabei ums Leben. Sie verhungerten, verdursteten oder wurden ermordet von der Gegenseite. Das war nicht das einzige Ereignis, das zu vielen Hunderttausend Toten hier geführt hat.

Bevor ich den zweiten Tempel fand – die Eingänge sind nicht immer eindeutig zu erkennen – verlief ich mich und kam auf einen großen Platz, auf dem Tote verbrannt werden. Die übliche Form des Begräbnisses hier, die ich allerdings noch nie gesehen hatte und so auch nicht kannte.

Leider werden auch hier die Häuser der Altstadt nicht oder kaum restauriert, so dass sie dem Verfall preisgegeben sind. Schade drum, denn es handelt sich um riesige schöne Altbauten mit Holzbalkonen, die es verdienen gepflegt zu werden.

Leider habe ich keine Zeit mehr, die übrigen Sehenswürdigkeiten am Rande der Stadt zu besuchen, denn morgen geht es zurück nach Pakistan zum KAT.

 













































Mein Tuktuk kam pünktlich und brachte mich für 9 Euro zur 35 km entfernten Grenze „Wagah-Border“. Ich war zu früh, denn die Grenze öffnet erst um 10 Uhr. Gemeinsam mit einem US-Amerikaner und einem Canadier, der in Dubai lebt, passierte ich die Grenze. Auf der anderen Seite sollte ein Taxi auf mich warten, dass für 11 Uhr bestellt war. Es war erst halb elf, und natürlich war es nicht vor Ort. Es war auch später nicht vor Ort, denn der Fahrer hatte eine ertragreichere Tour bekommen und ließ mich stehen. Klar, bislang war ja auch alles glatt gelaufen, das konnte ja nicht so weitergehen. An der Grenze standen andere Taxen, von denen nahm ich eins und ließ mich zum Fahrzeug bringen. Dort wartete die nächste Überraschung auf mich. Ich hatte alle Fenster offengelassen, die Hussein im Falle von Regen schließen wollte. Es hatte nicht geregnet, aber es gab zwei Sandstürme die offensichtlich im KAT stattfanden. Bevor ich also auch nur einen Schuh auszog fing ich an, den KAT vom Sand zu befreien. Ich hatte endlich einen Grund, gründlich sauber zu machen. Entsprechend lange verbrachte ich damit, bei 45 Grad im Schatten zur Mittagszeit kein wirkliches Vergnügen aber notwendig. Nur die Fenster müssen bis morgen warten. Danach war auspacken angesagt, einkaufen und die SIM-Karte aktivieren lassen. Alles kein Problem, wenn man genügend Wasser zur Verfügung hat. Denn ich bin wieder bei 6 bis 7 Liter am Tag angelangt, ohne wirklich zur Toilette gehen zu müssen.

Das Wasser gab es übrigens in Amritsar umsonst, alle 300 bis 400 m war eine Wasserstelle mit Trinkwasser, das einem in Edelstahlschalen oder Bechern gereicht wurde. Verdursten muss dort keiner.


Raus komme ich hier wahrscheinlich weder heute noch morgen, denn es ist das Opferfest angesagt, das muslimische Fest, bei dem ein Tier geschlachtet wird. Ich bin eingeladen und sehr gespannt. Bereits gestern Abend bekam ich ein Foto mit dem Rind, das von Hussein und seiner Familie gekauft wurde. Das Fleisch wird von 7 Personen bezahlt und jeder bekommt 1/7. Davon werden 2/3 verteilt an Arme und das restliche Fleisch wird verzehrt. Heute am Spätnachmittag kam das Rind, das hier morgen geschlachtet und verteilt werden soll.

Ich hatte heute mal wieder mit meinem Wasser zu tun, die Filter waren schon wieder schmutzig, außerdem war der Keramikfilter undicht, das Wasser war bereits über den untenstehenden „Behälter für alle Fälle“ übergelaufen. Und die Tanks waren auch leer und mussten gefüllt werden. Ich hatte eigentlich keine Lust auf Filterwechsel, denn bei den letzten Malen hatten wir große Schwierigkeiten, die Filter dicht zu bekommen. Diesmal war es beim ersten Mal gleich erledigt, oh Wunder. Vielleicht habe ich ja magische Hände, den die letzten Male habe nicht ich, sondern jeweils andere die Filter eingedreht 😊. Und Wäsche waschen und Fenster putzen war auch noch angesagt. Vor Dienstag fahre ich hier nicht weg, so kann ich in aller Ruhe Vorbereitungen treffen. Mein neues Navi muss angebracht, das Fahrerhaus morgen noch sauber gemacht und werden und einkaufen ist ebenfalls angesagt. Ich werde mir einen großen Vorrat anlegen, denn hier ist der Supermarkt nicht weit und ich weiß nicht, wann und wo ich in Indien die nächsten „größeren“ Einkaufsmöglichkeiten habe.


Die ganze Nacht wachte ein junger Mann über das Rind. Am Nachmittag kamen der Schlachter sowie Helfer und sie brauchten sicher 3 Stunden, bis alles erledigt war, das Rind geschlachtet, gehäutet, ausgenommen und das Fleisch zerkleinert. Anschließend wurde es protioniert und verteilt. Alles eigentlich unspektakulär, wobei das Schlachten selbst natürlich nach muslimischen Regeln erfolgen musste. Das Blut wird hier nicht verwendet, das Fell wurde von einer Familie abgeholt die es weiter verwerten. So bleibt am Ende wenig nicht Verwendbares übrig.


Ein anstrengender Tag bei 45 Grad ohne Wind, dafür reichlich Sonne. Früh bin ich wach geworden und habe mich fertig gemacht, denn ich wollte Indien erreichen und vorher einkaufen. Ersteres habe ich geschafft, allein mit dem frühen Einkaufen war nichts. Denn die Geschäfte haben hier geschlossen wegen des Feiertags. Nur Obst und Salat waren aufzutreiben. Halb elf war Abfahrt angesagt, denn die Grenze hier schließt frühzeitig am Nachmittag. 77 km waren schnell gefahren, da ich den Highway benutzt habe. Der kostet zwar Maut, aber einmal hat man freundlicherweise darauf verzichtet. Und so wurde dieser Tag langsam zum Glückstag. Die Grenze war quasi leergefegt, kein LKW in Sicht, kaum Touristen, und so verlief alles reibungslos, wenn auch etwas langsam. Weil ja alles eingetragen werden musste, per Hand in dicke Bücher. Und ich musste auch noch einige Zettel ausfüllen. Spannend wurde es mit dem Brief vom ADAC der besagt, dass das Carnet de Passage auch für den neuen Motor gilt. Irgendwann haben sie es dann geschnallt und ein Grenzbeamter wollte die neue Motornummer sehen. Bei so einer Frage habe ich immer gleich das Grinsen im Gesicht, denn die Motornummer ist nur abzulesen, wenn man in den Motorraum hereinkriecht. Der Zollbeamte versuchte es verzweifelt, wollte jedoch seine Kleidung nicht beschmutzen. Ich erklärte ihm, dass man ja auch mal was glauben könne. Er bejahte das umgehend. Die Fragen nach Haustieren habe ich immer wahrheitsgemäß beantwortet, wobei sich keiner für meine Mücken und Fliegen interessierte, nur für Hunde, Katzen und Vögel. Warum eigentlich?

Ziel war heute der Platz neben dem „Warmuseum“ hier in Amritsar, der als Parkplatz dient. Ich stellte mich hin und war kaum ausgestiegen kam eine Frau zu mir die mir sagte, sie sei schon lange Followerin von mir bei Instagram und glücklich, mich hier persönlich begrüßen zu können. Wir unterhielten uns, sie fragten, ob ich was brauche und so kam ich dann nochmals zu meinem Einkaufen. Zurück zum KAT gingen wir zur Polizeistation die hier gegenüber liegt und fragten, ob es in Ordnung ist auf dem Platz zu übernachten. Sie meinten, ich solle doch auf den öffentlichen Parkplatz fahren, der 24 Stunden bewacht ist. Machte ich auch gleich, leider ist es ein kleiner Parkplatz auf dem Mittelstreifen einer Straße. Egal, ist etwas laut, aber die Polizei will hier permanent vertreten sein, so dass ich bei diesen Temperaturen wenigstens die Fenster geöffnet lassen kann. Immerhin ist es um 9 Uhr abends noch 39 Grad.


Der Besuch des nahegelegenen Kriegsmuseums war angesagt, ich hatte mir mehr davon versprochen, insbesondere hatte ich Hintergründe zur Kolonialzeit der Britten sowie die Befreiung Indiens hieraus vermutet. Leider Fehlanzeige, und was gezeigt wurde bezüglich 1947 war unverständlich.

 










 So machte ich mich frühzeitig auf den Weg nach Bikaner, immerhin 530 km zu fahren. Ich suchte mir mautfreie Straßen aus was dazu führte, dass ich in 6 Stunden immerhin 180 km geschafft hatte. Dafür stehe ich jetzt vor einem Restaurant das 24 Stunden geöffnet hat, so dass ich wieder Frischluft die komplette Nacht haben werde.

 Irgendwie fühlte ich mich heute Morgen schon schlecht, Husten und Schnupfen waren angesagt und 350 km zu fahren. Egal, ab geht es. Die Straßen waren jetzt besser, dafür musste ich an jeder Ecke bezahlen. Hier gibt es Maut oder Toll wie das hier heißt für die normalen Landstraßen. Ich frage mich, ob die Inder, die in der Nähe dieser Straßen wohnen, dass auch bezahlen müssen. Dann werden die in jedem Fall arm. Ich wollte zum ICAR National Research Centre on Camel in der Hoffnung, dort auch einen Stellplatz zu finden, weil ich mir Bikaner ansehen will. Und ich hatte Glück, direkt gegenüber des Eingangs gibt es ein Geschäft, daneben konnte ich parken und hier bleiben für einige Nächte. Am Samstag ist der Weltkameltag, da findet hier ein Kamelrennen statt das ich mir natürlich ansehen werde. Leider passt sich meine Körpertemperatur gerade den Außentemperaturen an, ich habe normalerweise 35,3 Grad, heute Abend waren es 38.6 Grad. Frieren ist nicht, weil die Körpertemperatur noch unterhalb der Außentemperatur liegt. Ich werde mal früh zu Bett gehen und schlafen in der Hoffnung, dass es mir morgen etwas besser geht.


Ich hatte nur noch etwas erhöhte Temperatur, aber ich fühle mich den ganzen Tag schlapp. Und genau das brachte mich dazu, nur einmal kurz zum Forschungszentrum für Kamele zu laufen und mich anschließend wieder auszuruhen. Ich stehe an einem ruhigen Platz, so dass ich auch tagsüber schlafen kann. Soll ja guttun.

 



Bereits um 9 Uhr war ich fertig, denn das Kamelrennen sollte starten. Gut, war ja indische Zeit, und somit startete es erst gegen halb zehn. Und es nahmen auch nur 5 Kamele teil, die über eine Distanz von ca. 500 m laufen mussten Zwei kamen am Ziel an, eines umlief das Ziel, ein weiteres fand den Weg irgendwie nicht. Es hatte eigentlich nichts wirklich mit Kamelrennen zu tun, sondern ehr mit Spass für die Reiter. Und einem Vergleich mit anderen Rennen in anderen Ländern hält das hier nicht stand. Aber es ist ja der Welttag des Kamels, also muss man was machen. Und danach gab es eine Show der Kamele. Diese führten zunächst ihre Wagen vor und wurden anschließend traditionell dekoriert, wofür es Bewertungen und wahrscheinlich auch Preise gab. Alles zog sich etwas hin, ich wurde ungefähr viermal interviewt und sollte meine Meinung zu Kamelen und der Kamelmilch und deren Produkte mitteilen und wurde dann noch als Ehrengast begrüßt. 





 
















Na wenn das kein highlight ist. Gegen ein Uhr verließ ich die Veranstaltung um zu essen und zu schlafen, meiner derzeitigen Lieblingsbeschäftigung. Am Nachmittag konnte ich noch einkaufen fahren in den Supermarkt und dann wieder relaxen. Morgen geht es auf große Tour, bin mal gespannt, was geboten wird. Unter anderem der Besuch des Tempels, in dem sich 25.000 (richtig, fünfundzwanzigtausend) heilige Ratten befinden sollen.

 

Früh aufstehen ist ja nicht mehr meins, heute aber unbedingt notwendig, und es hat sich gelohnt. Abholung gegen halb sieben und dann Abfahrt in die Wüste. Unglaublich, denn hier leben Antilopen, drei verschiedene Größen, zwei davon konnte ich sehen. Und dazu reichlich Nagetiere, Eidechsen und kleine bis große Vögel. Die Wüste lebt, zumindest in Indien. 

 















Was leider ebenfalls mehr als zuviel vorhanden ist sind wilde Hunde. Die haben inzwischen die hier ansässigen Füchse fast ganz vertrieben. Grund dafür ist der Friedhof der heiligen Kühe. Das muss ich kurz erläutern. Wenn Kühe sterben – die sind ja in Indien heilig und sterben eines natürlichen Todes, z.B. weil sie den Magen voller Plastik haben – dann werden sie morgens eingesammelt und in die Wüste zum Friedhof gebracht. Dort arbeiten Menschen der Kaste der Unberührbaren, die den Tieren die Haut abziehen zum weiterverarbeiten. Der restliche Körper bleibt hier liegen. Früher haben sich die Füchse hieran satt gefressen, heute tun dies vornehmlich die Hunde. Es stinkt nach Verwesung und, was für mich viel schlimmer ist, man sieht endlos viele Skelette, neben denen der Mageninhalt liegt, Plastik. Denn niemand hält die Rindviecher davon ab, Plastik am Wegesrand zu fressen. Das Ergebnis sieht man dann hier. Unglaublich und eigentlich beschämend für Indien, wo die Rindviecher heilig sind. 









 

Nach der Wüstenfahrt fuhren wir in den Ort Deshnoke, in dem es den Tempel der Ratten gibt (Karni Mata Tempel oder Shree Karni Mata Temple). Hier wimmelt es überall von Ratten, die sind nämlich heilig. Die Menschen dieses Ortes glauben, dass wenn sie sterben sie als Ratten wiedergeboten werden und wenn die Ratte dann stirbt die Wiedergeburt als Mensch stattfindet. Somit sind die Ratten heilig. Gefangen werden hier die Katzen, damit sie die Ratten nicht fressen. Ein unglaubliches Erlebnis und einmalig auf der Welt. 





















 

Nach der Heimfahrt erfolgte dann das Mittagessen in angenehmer Atmosphäre. 

Die Tour habe ich zusammen mit Dr. Jitu Solanki machen dürfen, der seine Doktorarbeit über die Natur hier schreiben durfte. 

Tel. 00919414430948. Er hat auch ein Gästehaus in Bikaner, von wo die Touren starten können.  vinayakguesthouse@gmail.com, ebenso zu finden bei instagram unter jitu_jorbeer_tal_chappar

Danke für die tolle Tour