Auf dem Weg nach Deutschland
Die erste Nacht war überstanden, die Heizung funktioniert ohne Generator, da ich am Stromnetz angeschlossen bin und meine Erkältung hält sich in Grenzen. So konnte ich einen sonnigen Tag hier erleben mit viel Arbeit am PC und einem langen Spaziergang. Gut, mehr kann man hier auch wirklich nicht machen. Es ist ein absolut ruhiger Campingplatz, der nächste Ort 1,8 km entfernt und wenn man keine Lebensmittel benötigt ist alles in Ordnung. Morgen werde ich hier in jedem Fall noch bleiben.
Es hat geschneit über Nacht und der Schnee ist auch bis heute Abend nicht komplett weggetaut. Morgen soll es etwas wärmer werden. Ich hadere immer noch mit mir, ob ich weiterfahren oder einfach bis Montag hierbleiben soll. Ich habe irgendwie die Lust verloren mir die nächste Stadt anzusehen und in die Berge fahren geht auch nicht wirklich, mal abgesehen davon, dass Ungarn sowieso nicht wirklich Berge hat. Außerdem ist es in den Bergen noch kälter. Mal sehen, was ich morgen spontan mache.
Weiterfahren war angesagt, denn das Wetter soll hier eher schlechter werden als besser. Alles gepackt und losgefahren bis zur Grenze um dort einen langen Spaziergang zum Dreiländereck Österreich, Ungarn und Slowakai zu machen. Dort gibt es einen Skulpturenpark, der die Freundschaft dieser drei Länder hervorheben soll. Ob es gelingt? Ich hatte einen schönen Stellplatz gefunden und werde nachher ruhig schlafen können.
Zwei Grenzen waren heute zu überqueren sowie zwei verschiedene Mautsysteme zu beachten. Die Grenze zur Slowakai, kein Problem, einfaches Durchfahren und die Vignette für Wohnmobile kaufen, einen Tag, 5,40 Euro, egal, wie schwer das Wohnmobil ist. Das läuft. Wobei, die Strecke durch die Slowakai ist weniger als 100 km lang. Weiter ging es zur tschechischen Grenze, auch hier ist Durchfahren angesagt und 3 km später muss eine Box gekauft werden, die am Fenster angebracht wird. Denn hier ist Streckenmaut für LKW angesagt. Eine gesonderte Regelung für Wohnmobile gibt es nicht. 100 Euro Kaution für die Box sowie 100 Euro pauschal für den Transit. Ob das am Ende noch abgerechnet wird werde ich dann mal sehen. Dann ging es noch 65 km weiter nach Brünn, der Stadt in der Tschechei, die ich mir noch ansehen will. Ich fand schnell einen Parkplatz, 2,7 km von der Innenstadt entfernt direkt an einer Bushaltestelle, die S-Bahn ist 350 m entfernt. Aber es geht auch zu Fuß wie ich dann nach dem Mittagessen gleich mal festgestellt habe. Leider fing es zu regnen an, und so habe ich den Spaziergang schnell abgebrochen und bin zurück zum KAT um einige Sachen hier zu erledigen.
Brünn wollte weiter erkundet werden. Hätte ich gerne intensiv gemacht. Das erste Ziel war das Schloss oben auf dem Berg. Leider gab es Tickets aber keinen Eingang für das Museum. Ich hatte vorsichtshalber einen Besucher mit Ticket gefragt, er suchte den Eingang auch vergeblich und war etwas ungehalten. Da konnte ich mir dann das Geld sparen und nur die Außenanlagen besichtigen, die man weihnachtlich, aber nicht nach meinem Geschmack geschmückt hatte. Zurück in die Altstadt besichtigte ich dann noch die Katakomben mit den Gräbern der Kapuziner, die hier in einer Gruft unter der Kirche bestattet sind. Beerdigt wäre falsch, denn man hat die Leichname, sofern es nicht hohe Würdenträger und besondere Stadtbewohner waren, mit dem Kopf auf einen Stein in einem großen Raum gebettet, wo sie nicht verwest sondern mumifiziert sind. Aus Pietätsgründen habe ich hier keine Fotos geschossen. Die Altstadt hat prächtige Bauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die man sich ansehen kann. Aber ein Tag reicht aus, und weil es morgen regnen soll fahre ich weiter nach Zittau, meinem ersten Ziel in Deutschland.
starke Männer braucht das Land |
Weiterfahrt nach Zittau zu meiner Werkstatt, bei der die Fahrzeuge auch, sofern möglich, TÜV bekommen sollen. Es waren 330 km zu fahren, wobei die Schwierigkeit darin bestand, Brünn zu verlassen. Zunächst konnte ich nicht links fahren, da der Mittelstreifen gesperrt war. Dann eben rechts herum und erst einmal tanken. Mein Navi sagte dann ich solle mal links fahren, aber ich glaube ihm ja nicht immer. Also fuhr ich rechts und kam 3 km später an eine Brücke mit einer Durchfahrt höhe von 3,70 m. Zu wenig für den KAT, also umdrehen und zurück. Die nächste Brücke zeigte 3,90 m, die konnte ich noch so gerade umfahren. Die Stadtautobahn war teilweise gesperrt und so dauerte es eben. Und weil ich erst spät losgefahren war und in Brünn einige Zeit vertrödelt hatte kam ich erst zum Feierabend in Zittau an. Wir hatten trotzdem noch ein nettes Gespräch und verabredeten die Arbeiten für morgen.
Heute wurde die Einspritzpumpe getauscht, läuft wieder wie geschmiert. Morgen kommt der TÜV, ich hoffe, es geht alles gut. Und dann habe ich das nächste Problem. Mein Heißwassergerät ist undicht, so, dass ich es nicht reparieren kann. Habe ich vorher freiwillig kalt geduscht muss ich es jetzt gezwungenermaßen machen, denn es gibt kein heißes Wasser mehr. Einkaufen war ich heute, das erste Mal nach 4,5 Jahren als Selbstversorger in einem riesigen Supermarkt in Deutschland. Ich war komplett überfordert. Ja, es gibt auch in anderen Ländern Europas und in der Türkei große Supermärkte. Aber dieser hier war geradezu gigantisch. Mal sehen was das noch wird mit mir in meiner Heimat.
Warten auf den Menschen, den dem KAT den TÜV-Stempel geben soll. Ich war um 8 Uhr soweit fertig, man kann ja nie wissen was noch passiert. Das Lenkrad wurde getauscht, weil meines zweimal gerissen ist. Dann noch ein neuer Luftfilter und Öl nachfüllen und alles war ok, Am frühen Nachmittag hatte der KAT TÜV und Achim fuhr nochmals Probe. Wenn nicht Achim wer sonst sollte wissen, ob das Fahrzeug ok ist oder nicht. Er hat es für gut befunden und ich konnte mich auf den Weg nach Berlin machen. 255 km und 4,30 Stunden, das schafft man nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit und so stehe ich jetzt auf einem Parkplatz an der Autobahn, der noch nicht voll ist und werde hier übernachten. Der Verkehr hält sich in Grenzen und weil die Fenster sowieso geschlossen sind werde ich eine ruhige Nacht hier verbringen können. Mal sehen, ob ich Recht behalte.
Katastrophe, ich musste in Berlin KAT fahren. Erst war die eine Auffahrt auf die Autobahn gesperrt, dann war die Brücke nur 3,40 m hoch, zurück gab es einen Autounfall und der Platz, den ich zum Übernachten mir ausgesucht hatte, war eine riesige Baustelle. Irgendwie hatte ich schon geahnt, dass ich bei meinem Containerhersteller landen würde. Und richtig, dort hatte man mir auch einen Stellplatz reserviert. Geht eben nicht anders. Dafür bin ich mittig zwischen der Gedenkstätte Hohenschönhausen und dem Stasi-Museum. Ersteres war heute zu besichtigen, letzteres werde ich mir am Montag vornehmen, denn mein Gespräch ist erst am Montag gegen 14 Uhr. So bleibt Zeit für die Besichtigungen. Hohenschönhausen ist erschreckend wenn man bedenkt, wieviel Menschen hier durchgeschleust wurden. Zunächst von der russischen Armee, dann von der Stasi. Ich hatte, was selten vorkommt, keine Muse hier Bilder zu machen. Zunächst konnte ich die Ausstellung besuchen, danach hatte ich eine Führung durch die Gebäude. Ein Teil deutscher Geschichte, der nie vergessen werden sollte.
Offroadmesse in Berlin, da muss ich natürlich hin. Andre hatte mich abgeholt und mitgenommen, zumal auf der Messe auf seine Initiative hin ein Interview mit mir geplant war. Neben der Offroadmesse fand noch eine Bootsmesse statt. Leider hatte die Offroadmesse nicht meinen Erwartungen entsprochen, hatte ich doch die Idee, dass diese Messe ähnliches bietet wie die Offroad-Messe in Kissingen. Leider weit gefehlt. Ich hatte trotzdem einen schönen Tag mit netten Menschen und angenehmen Gesprächen.
Sonntag und Stress. Gegen 10 Uhr wollte Katja kommen um ein Video mit mir zu drehen für ihren Youtube-Kanal, am Nachmittag besuchte mich mein Neffe, der hier in Berlin wohnt. So musste ich vorher noch den Putzlappen schwingen, denn man sollte wenigstens durch die Fenster sehen können. Die verschmutzen immer dann, wenn es regnet und das Regenwasser überall hin spritzt. Jetzt kann ich wieder sehen, was draußen passiert und wie sich der Sonnenaufgang morgen früh gestaltet.
Am Morgen ein Besuch im ehemaligen Stasi-Hauptquartier das heute ein Museum beherbergt führte mich zurück in die Zeit, als die DDR noch existierte und die Menschen sich nicht sicher waren, ob der Nachbar, Freund oder Arbeitskollege vertrauenswürdig sind oder nicht. Ein sehr aufschlussreiches Museum. Am Nachmittag dann ein Gespräch mit dem damaligen Containerbauer, einige Reparaturen sind fällig nach 4,5 Jahren Nutzung unter teilweise extremen Bedingungen. Wir waren uns schnell einig und so kann ich morgen den Weg in meine Heimatstadt antreten.
Der Weg durch Berlin ist morgens um 9 Uhr nicht einfach, ich brauchte für 25 km eine Stunde. Anschließend auf der Autobahn hätte es schnell gehen sollen, wenn nicht zufällig einige Baustellen und Unfälle den Weg versperrt hätten. Und so kam ich erst gegen fünf Uhr abends nach 520 km an. Ab jetzt ist Heimat angesagt, Einkäufe sind zu tätigen, Vorbereitungen zu treffen für meinen Flug nach Kambodscha, Laos, Vietnam und Australien, den ich am 28.12. antreten werden.