Wir mussten Strecke machen, denn das Ziel lautet: Donnerstag am Strand in Kuwait sein. Folglich waren 290 km zu fahren, zwischendurch noch tanken und einkaufen, dann waren wir gegen 14 Uhr am Ziel unserer Träume. Ich hatte kurz vor dem Ziel einen alten Chevi gesehen der komisch geparkt hatte. Damit war klar, was heute auf dem Programm noch steht. Quad raus, hinfahren und Fotos machen. Und dann noch die anderen Autos mitnehmen, die irgendwie schon länger hier parken. Noch nie hatte ich so viele alte Autos an einer Stelle gesehen. Und wenn, dann war es ein Schrottplatz.
Am Abend machte Jan nochmals seine Lichtanimationen und dann falle ich gleich müde ins Bett.
Eine lange Fahrt steht bevor, denn wir hatten uns verrechnet. Es sind nicht 650 km, sondern 750 bis zur Grenze, also sind heute 350 km Fahren angesagt. Es geht ständig durch die Wüste, die sich allerdings immer wieder verändert. Und so grün wie sie sich derzeit zeigt ist sie sicherlich nicht das ganze Jahr. Am Nachmittag angekommen gibt es die nächsten Gewitterfronten und wir bleiben in den Fahrzeugen, müde von der Fahrt und ohne Lust, uns zusammen zu setzen.
Shoby von Mercedes hat angerufen und gefragt, ob ich morgen schon zu ihnen kommen kann zum Durchsprechen der Reparaturen und damit er die notwendigen Ersatzteile besorgen kann. Klar geht das, auch wenn es etwas stressig wird, denn anschließend müssen wir nach Kuwait-City, 50 km von Mercedes-Trucks entfernt fahren zu unseren Verabredungen. Zunächst aber waren 400 km zu fahren bis zur Grenze und einmal Volltanken bitte und das restliche Geld ausgeben. Da der Diesel hier nur 20 Cent kostet und in Kuwait ca. 70 Cent lohnt es sich natürlich, die Tanks randvoll zu tanken. Und kurz hinter der Tankstelle gibt es ein Lebensmittelgeschäft in dem wir das restliche Geld loswurden und uns für die Nacht hinstellen konnten. Das hatte die Dorfjugend schnell mitbekommen und wir hatten uns kaum hingesetzt da kamen sie auch schon mit 2 Autos angefahren. Am Ende waren es 4 Autos mit wechselnden Jugendlichen und nachdem wir den arabischen Kaffee gekostet und das Wasser entgegen genommen hatten wurden wir zum Abendessen eingeladen. Einer der Männer kochte direkt vor unserer Haustür und wir aßen auf arabische Art, nämlich auf dem Boden sitzend und mit der rechten Hand essend. Lecker war es und wir hatten viel Spaß, genauso, wie die Dorfjugend.
Jetzt ist Vorbereiten des Grenzübertritts angesagt und dann schlafen.
Früh aufgestanden, weil wie vor 9 Uhr am Grenzübergang sein wollten, der 10 km entfernt ist. Geschafft, und dann über die Grenzen. Erfreulicherweise dauerte das ganze Prozedere nur ziemlich genau 2 Stunden. So schnell ging das außerhalb Europas noch nie. Alle waren ziemlich entspannt, obwohl die Kuwaitis alle Sachen, die hinter meinem Fahrersitz deponiert sind, ansehen wollten. Ich musste auch die beiden Koffer öffnen mit den Verbandsmaterialien und der Ersatzheizung. Gut, dass ich vorher das komplette Werkzeug umgeräumt hatte in die Stauboxen, denn mit meinen Tennisarmen die mich derzeit plagen kann ich nicht wirklich gut tragen und heben. Jedenfalls sind wir schnell in Kuwait-City angekommen, haben eingekauft und uns an den Strand gestellt. Diesmal leider an einen, der nicht wirklich schön ist, wo es von den nahegelegenen Industrieschornsteinen stinkt und wo man nicht ins Wasser gehen kann. Egal, ist nur für eine Nacht, denn morgen fahren wir einen Bekannten von Jan und Ziss besuchen, der uns eingeladen hat.
Der letzte Tag und dann sind die ersten 3 Jahre meiner Reise Vergangenheit. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich schon so lange unterwegs bin, 16 Länder habe ich bereist, einige für eine lange Zeit wie z. B. Griechenland und die Türkei, einige mehr als einmal, und durch Ungarn und Irak konnte ich nur im Transit fahren. Und bislang gab es noch keinen Tag, an dem ich bereut habe losgefahren zu sein. Ich habe unglaublich viel erlebt, häufig Reisende getroffen, nicht mit allen bin ich gut klargekommen, aber das kann man auch nicht erwarten. Einige habe ich mehrmals wiedergetroffen und mit einigen war ich bzw. bin ich schon eine lange Zeit unterwegs. Häufig fällt mir der Abschied schwer und wir sagen immer: Irgendwann, irgendwo trifft man sich wieder. Meine Reise wird weitergehen, auch wenn ich manchmal geflucht habe über den KAT und die Kontrollen, die Grenzübergänge und die Gesetze, die einem nicht immer einleuchten. Mehr als einmal wollte ich vor Wut alles schmeißen, aber ich habe gelernt, dass Aufgabe keine Option ist. Und daran halte ich mich. Also, weiter geht’s, egal, welche kleinen und großen Steine im Weg liegen. Ich werde sie wegräumen und meinen Weg gehen.
So, genug lamentiert. Wir trafen schon früh bei Maged ein, denn er hatte uns zum Frühstück eingeladen, dass er allerdings noch besorgen musste. Kurz drauf fuhr er los seinen Freund von der Busstation abzuholen und eine Stunde später nochmals, um einen Couchsurfergast vom Flughafen zu holen. Also waren wir insgesamt 5 Gäste die von ihm bewirtet wurden. Am Nachmittag dann fuhren wir mit ihm zum Fischmarkt, er kaufte Fisch und dieser wurde im Restaurant zubereitet und von uns mit großem Appetit verspeist. Natürlich bezahlte er alles, denn für ihn wäre es die größte Beleidigung, ihm Geld zu geben oder irgendetwas zu bezahlen. Danke für den schönen Tag.
Gut geschlafen hatte ich nicht wirklich, bei 32 Grad morgens um 6 Uhr weiß man, dass vorher erheblich höhere Temperaturen herrschten. Ich war verabredet mit Roland, den ich aus dem letzten Jahr kenne und der mir einige Kleinigkeiten aus Deutschland mitgebracht hatte. Wir fuhren zusammen zu Mercedes um die Reparaturen, die am KAT gemacht werden müssen, durchzusprechen. Dann zurück und den KAT zu den Kuwait Towers gebracht, zu Roland einen Kaffee trinken gefahren und dann zu unserer Einladung, wo wir Ziss und Jan sowie Mared, Jerry aus USA und den Spanier wiedergetroffen haben. Wir alle waren zum Abendessen eingeladen bei einem Einheimischen, der uns aufs Beste versorgt hat mit arabischem Kaffee, Tee, Süßigkeiten und Abendessen. Ein gemütlicher Abend, aber wenn das so weitergeht passe ich demnächst nicht mehr in meine Sachen. Morgen folge ich der nächsten Einladung und dann wurden wir noch eingeladen zu einem typisch kuwaitischen Essen, wann das sein soll weiß ich noch nicht. Jedenfalls bin ich hier offensichtlich schwer beschäftigt.
Der Tag fing schon gut an, musste ich doch gleich den geliebten Platz an den Kuwait Towers verlassen. Dieser Platz ist seit ca. 3 Monaten nicht mehr zum Campen nutzbar, auch die ganze Foodcourt musste verschwinden. Ca. 1 km entfernt konnte ich mich hinstellen, allerdings direkt an der Hauptverkehrsstraße unter Bäumen und direkt neben der engl. Botschaft. Es dauerte dann auch keine 10 Min. und die Polizei stand an der Tür und informierte mich darüber, dass ich neben der Botschaft stehe. Ich erklärte ihnen, dass ich doch nur eine Touristin sei und keine Ambitionen hätte auf die Botschaft zu schießen. Die Polizisten klärten alles mit der Botschaft ab, ich darf stehen bleiben und erhielt noch einige Kleinigkeiten von ihnen geschenkt. Dann kam unverhofft Regina, die auf dem Weg zu ihrer Wohnung hallo sagen wollte. Da ich Kopfschmerzen hatte konnte ich den restlichen Tag nicht mehr viel machen, denn am Abend waren Roland und ich ja beim österreichischen Botschafter eingeladen. Dorthin fuhren wir dann mit unserem Schwimmzeug in der Tasche und dem notwendigen Hunger. Wir wurden herzlichst empfangen und verbrachten einen schönen Abend mit dem Herrn Botschafter und seinem Sohn. Auf der Rückfahrt war dann klar, dass ich innerhalb eines Tages von Kuwait ins österreichische Gebiet und wieder zurück nach Kuwait gefahren war. Denn auch das Privathaus des Botschafters ist österreichisches Territorialgebiet. Für morgen haben sie sich bei mir angemeldet, weil der Sohn natürlich den KAT sehen will, und der Herr Botschafter wohl auch.
Bei diesen Temperaturen will man nicht wirklich viel veranstalten. Daher gab es nur ein Treffen mit Regina, die ich bereits im Sept. 2022 kennengelernt habe und die hier seit einigen Jahren mit ihrem Ehemann wohnt. Danach war Wäsche waschen angesagt und ein wenig aufräumen und am Abend war wieder Essengehen angesagt, diesmal hatte Roland eingeladen, und wir waren in Kuwait zusammen mit dem österreichischen Botschafter und dessen Sohn italienisch essen. Na, wenn das mal nicht international ist. Gut geschmeckt hat es (Lecker darf man in Österreich nicht sagen).
Umzug war angesagt, ich bin 40 km in den Süden gefahren, in die Nähe von Mercedes und direkt an den Strand. Hier haben auch Ziss und Jan eine Wohnung gefunden und ich kann sicherlich deren gemieteten PKW nutzen um das Permit für den Irak am Flughafen abzuholen. Außerdem hoffe ich noch auf ein Visum für den Iran als Backup, falls der Irak mich nur im Transit durchfahren läßt.
Am Abend gab es Essen in Ziss und Jans Wohnung, natürlich mit Klimaanlage, da schmeckt das Essen auch warm. Hier sind es gerade noch 40 Grad gegen 9 Uhr abends.
Ein Sandsturm war angesagt und ich fühlte es schon im Kopf, denn dieser Wetterumschwung führt bei mir meistens zu Kopfschmerzen. Und so bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten bis es wieder besser ist und anschließend die Wohnung putzen. Denn der Sand ist überall und die Fenster schließen keine Option.
Bereits um 5 Uhr morgens bekam ich meinen ersten Besuch, die Polizisten im Auto hupten zweimal und ich bewegte mich aus dem Bett nach vorne, hatte auch gleich meinen Reisepass in der Hand den aber niemand sehen wollte. Nein, die wollten nur mal hallo sagen und das Fahrzeug von innen sehen. Klar, mach ich gerne morgens um 5 Uhr. Gegen 6 Uhr dann der nächste, der freundlich klopfte und mit dem ich mich dann eine Zeit unterhalten habe (er brachte mir später noch Fisch, sein Lieblingsgericht). Ok, ab ins Bett und den Kaffee weiter getrunken, dachte ich, da stand doch, nachdem er die Treppe hochkam, ein Kuwaiti in der Tür. Da werde ich laut, aber sowas von, haben die hier kein Benehmen? Er muss sich ziemlich erschrocken haben was mir aber ab sog. A…. vorbeigeht.
Er hat sich gelegt, der Wind, folglich konnte ich putzen und entsanden. Am Nachmittag dann eine Rundfahrt mit Ziss und Jan, die derzeit ein Auto gemietet haben, weil der LKW in der Werkstatt ist. Zum Flughafen führte der Weg, denn ich brauche eine Genehmigung vom Irak, ohne diese kann ich Kuwait nicht Richtung Irak verlassen. Natürlich waren wir zu spät, denn hier wird nur von 8 bis 1 gearbeitet. Dann weiter einige Besorgungen tätigen, leider konnte ich nicht alles bekommen und es ist hier ausgesprochen mühsam die entsprechenden Geschäfte zu finden, denn, was bei uns im Baumarkt erhältlich ist bekommt man hier in einem solchen noch lange nicht. Am Abend völlig gestresst dann in der Shoppingmall essen gegangen und eingekauft und schon wieder war ein Tag zu Ende. Bilder kann man hier nicht wirklich machen, was sollte man hier auch fotografieren, es ist so unspannend wie es nur sein kann.
Er erste Besucher kam gegen 4.30 Uhr und meinte, mit mir quatschen zu müssen. Nach dem Zweiten habe ich dann meine Türe wieder geschlossen (die kann man hier locker offen stehen lassen über Nacht, denn hier klaut keiner auch nur ein Stück Papier). Ich habe ja nichts gegen Besuch, aber können die nicht zur normalen Zeit auflaufen? Muss das nachts sein? Die haben hier einen komplett anderen Rhythmus, denn ab 9 Uhr sieht man Niemanden mehr am Strand, die kommen erst am Spätnachmittag wieder aus ihren Löchern gekrochen.
Waschmaschinen müssen ausgenutzt werden. Ziss und Jan sind gegenüber in einem Apartment und haben eine große Waschmaschine. Zeit für mich, meine Kissenbezüge und Kissen, die ich üblicherweise nicht in meiner Waschmaschine wasche, dorthin zu tragen. Durch den Wind der hier permanent herrscht konnte ich einige Teile kurz nach dem Aufhängen wieder abnehmen. Ich weiß gar nicht, warum die hier Trockner haben. Obwohl, in den klimatisierten Wohnungen trocknet die Wäsche natürlich nicht so gut wie draußen und draußen ist es für die Kuwaitis zu heiß.
Werkstatt ist angesagt. Ich hatte mir einen Reparaturtermin bei Mercedes geben lassen und heute ist Start. Die Stößelstangen sind undicht und benötigen neue Dichtungen, die Bremse scheint nicht in Ordnung zu sein, die Motorbremse ist zu reparieren und einige andere Dinge, die ich nicht alleine kann. Und hier kennt man mich bereits vom letzten Jahr. Leider hatte ich wieder schlecht geschlafen und es war ein harter Tag. Ab 8 Uhr ging es los und ich musste mitmachen, denn am KAT gibt es einige spezielle Kleinigkeiten zu beachten wie z.B. das Herunterlassen des Ersatzrades. Bislang ist alles gut gelaufen und man hofft hier bis morgen fertig zu werden. Bin gespannt, denn heute werde ich in der Werkstatt übernachten müssen, das brauche ich keine zwei Nächte hintereinander.
Noch einen Tag Werkstatt, die Stößelstangen sind noch nicht fertig, die Ventilatoren am Ölkühler und an der Motorraumtür müssen noch angebracht werden, Ölwechsel ist angesagt und, oh Schreck, beim Abmessen des Ventilators für den zusätzlichen Ölkühler, der bereits an der Hecktür des Fahrerhauses angebracht ist stellte sich heraus, dass eine Highpipe die Rückwand des Fahrerhauses beschädigt hatte und die Schweißnähte der Halterung gebrochen sind. Also noch einen Tag Werkstatt. Die Halterungen der Motorbremse müssen ebenfalls noch angebracht werden. Noch einmal hier schlafen ohne dass Wind durch die Fenster bläst heißt schwitzen. Hilft ja nicht, da muss ich jetzt durch.
Der letzte Werkstatttag hat mir auch den letzten Nerv geraubt. Die beiden Monteure für die Highpipe sind die schiere Katastrophe. Wenn ich nicht jeden Handschlag kontrolliert hätte würde ich morgen noch hier stehen. Eigentlich war angesagt, dass die Arbeiten gegen Nachmittag fertig gestellt sein werden. Um 3 Uhr wurde es mir zu bunt und ich bin zu Shoby gegangen und habe mit ihm über die Monteure, die übrigens nicht von Mercedes sind sondern von einer Metallfirma und nur dann herangeholt werden, wenn Schweißarbeiten zu machen sind, gesprochen. Ich hab ihm gesagt, wenn das so weiter geht stehe ich morgen Abend noch hier weil die beiden nichts auf die Kette bekommen und ich alles kontrollieren muss. Dann haben drei Mercedes-Monteure geholfen und auch die schüttelten mit den Kopf als sie sahen, was die beiden veranstalteten. Schlussendlich war um 18 Uhr alles erledigt und ich konnte fahren. Dachte ich. Leider schließt Mercedes um 17 Uhr, nur einige Monteure arbeiten gelegentlich länger. Das heißt dann, dass das Tor zum Ausgang geschlossen ist und der Sicherheitsdienst dieses bewacht. Vor dem Tor angekommen sagte mir dieser nette Herr, er würde für mich das Tor nicht öffnen solange ich keine Genehmigung zum Durchfahren hätte. Diese bekommt man, wenn die Monteure den letzten Check durchgeführt und der Kunde die Rechnung bezahlt hat. Ich versuchte ihm zu erklären, dass ich keine Nacht länger hier verbringen werde und ich natürlich, wenn das Büro geschlossen hat, keine Rechnung bezahlen könne. Nach einigem Hin und Her ging ich zurück zu den Monteuren, erklärte denen, dass ich nicht durchfahren könne und bat sie, mir zu helfen. Sie versuchten dann Shoby zu erreichen. In der Zwischenzeit telefonierte der Sicherheitsdienst mit dem Manager, der übrigens nicht an diesem Ort arbeitet sondern irgendwo und von daher nicht wußte, was Sache war. Er erklärte mir dann, ich solle meine Rechnung bezahlen und dann könne ich fahren. Ich kreiste quasi unter der Decke und erklärte ihm, dass, solange keiner im Büro ist ich keine Rechnung bekommen folglich auch keine bezahlen könne. Er weigerte sich standhaft das Tor öffnen zu lassen und ich erklärte ihm mehr als einmal, dass ich keine dritte Nacht in der Werkstatt schlafen sondern zum Strand fahren und morgen wiederkommen würde um die dann geschriebene Rechnung zu begleichen. Am Schluss rief ich selbst Shoby an der dann dem Sicherheitsdienst postwendend erklärte er solle das Tor jetzt sofort öffnen was der dann auch tat und ich konnte fahren. Was für ein Chaos. Und das nur, weil zwei Metallmonteure nicht in der Lage sind selbständig ordentliche Arbeit zu verrichten. Am Abend war ich zum Essen eingeladen bei Jan und Ziss und nutzte erst einmal deren Dusche um mich länger unter das fließende Wasser stellen zu können.
Zurück zu Mercedes, denn die Rechnung musste beglichen werden. Jan fuhr mich dorthin, weil auch sein Truck dort steht. Somit konnte er die Arbeiten dort kontrollieren und noch einige Verbesserungen durchführen lassen und ich meine Rechnung in Empfang nehmen die zunächst noch einmal umgeschrieben und dann von mir beglichen wurde. In der Zeit hatte Jan mit einem Manager ein Offroad-Motorradfahren verabredet. Freut mich für ihn. Und ich kann mich jetzt auf die Weiterfahrt vorbereiten.
Am Strand wurde es Zeit, den KAT mal gründlich zu reinigen. Bei 45 Grad im Schatten fängt man damit am Besten morgens früh an. Das Fahrerhaus war natürlich von der Reparatur schmutzig und außerdem wollte ich die Isolierung um meinen Wassertank entfernen, der das Wasser eher warm als kalt hält. Ich habe das ausprobiert und für falsch empfunden. Jetzt bin ich gespannt, ob das Wasser sich nachts besser abkühlt. Ich werde es sehen.
Der letzte Tag, an dem ich das Ölmuseum besichtigen kann, denn am Samstag will ich fahren. Jan und Ziss brachten mich hin und ich muss sagen, ich bereue es nicht hingefahren zu sein. Nicht nur, dass einem erklärt wird wie Öl gefördert wird sondern dort gibt es auch einen Film von der Katastrophe, als die Ölfelder nach dem Kuwait/Irak-Krieg brannten. Sehr gut gemacht und sehr beeindruckend, wird man doch in die Zeit zurückversetzt, als ich selbst diese Katastrophe im Fernsehen miterlebt habe. Mir lief es kalt den Rücken herunter über soviel Dummheit der Iraker. Wie konnte man die Umwelt seinerzeit so zerstören. 7 Monate brannten die Ölfelder und es dauerte Jahre, die katastrophalen Schäden zu beseitigen.
Am Spätnachmittag fingen Jan und ich an den KAT mit neuen Stickern zu bekleben. Ich finde, es ist gelungen und hoffe jetzt, dass die Iraker an der Grenze mich mit dem KAT hereinlassen, denn ich will durch den Irak in die Türkei zurück.
Es gab noch viel zu tun, einige Kleinigkeiten die sich angesammelt hatten wie z.B. den Ventilator für den Kühlschrank ans Stromnetz anschließen, einige alte Sticker vom Fahrzeug entfernen und einkaufen gehen. Am Abend dann ein letztes Mal zusammen mit Jan und Ziss essen, ich habe gekocht für uns und weil die Hitze sich nicht wirklich gelegt hat am Abend sind beide früh in ihre Wohnung gegangen die natürlich, wie alle Wohnungen hier, Klimaanlage hat während ich dann im KAT es mit meinem Ventilator aushalte.
Der Tag der Wahrheit ist gekommen. Darf ich oder darf ich nicht in den Irak. Ich wachte bereits gegen halb fünf auf und hab mich sofort fertig gemacht, denn es sollte heute wieder heiß werden und je eher ich an der Grenze bin desto weniger warm ist es. Dachte ich mir so. Abfahrt war gegen 6 Uhr und zunächst einmal war Wasser nehmen angesagt an den Kuwait-Towers. Den Platz kannte ich schon, hatte ich doch im September mehr als einmal dort getankt. Leider war es heute etwas anders, man hatte die Hähne verändert so, dass man jetzt auf einen Knopf drücken muss damit das Wasser fließt. Soll ich das jetzt eine Stunde machen? Nein, ein Spanngurt drum und ab geht das Wasser, nur leider nicht so schnell wie ich es gerne hätte, denn es ist der Trinkwasserhahn, da geht das kalte Wasser noch durch einen Filter. Der andere Hahn, bei dem besserer Druck ist, ist hinter verschlossener Türe.
Also mehr als eine Stunde getankt und die Tanks sind noch nicht voll. Egal, muss jetzt erst einmal reichen, und dann ging es auf direktem Weg zur Grenze. 2 Stunden ungefähr und ich stand kurz vor dem Tor meiner Begierde. Aber erstmal muss Kuwait mich rauslassen. Ist nicht so einfach, denn z.B. braucht man ein Permit das man am Flughafen in Kuwait bekommt damit Kuwait einen an der Grenze zum Irak heraus läßt. Nach ungefähr 1,5 Stunden und mehrfachem Haustüröffnen und Stauklappen durfte ich ausreisen. Die Einreise im Irak war anders als im September, obwohl die Grenzstation der vom letzten Jahr in nichts nachsteht. Container als Büros, Müll, Türen die keine Klinken haben, Wege die nicht gepflastert oder geteert sind, hier will ich bei Regen nicht arbeiten müssen. Na jedenfalls klappte alles, die Security war mehr als freundlich, nee, falsch. Einer wahr eher unfreundlich, beim anderen dachte ich, der würde jetzt am liebsten mit mir ins Bett springen, wobei er selbst bereits auf meinem Bett saß – ohne Schuhe selbstverständlich -. Ich bekam auch gleich Tee in die Hand gedrückt und wurde anschließend zum Mittagessen eingeladen, was ich allerdings ablehnte. Ich esse denen ja nun wirklich nicht deren Lunch weg. Dann mit einem Fixer zum nächsten Check – vorher noch ein paar Kopien gemacht - warum die das beim ersten Mal nicht alles gemacht haben ist mir schleierhaft, wahrscheinlich hätten sie sonst keine 20 Dollar kassieren können für den Check. Ach ja, 100 Dollar musste ich vorher schon zahlen für den KAT. Ist ein Einheitspreis, egal, wie groß das Auto ist. Und die Versicherung konnte ich mir auch hier klemmen, denn meine aus Deutschland hat ja Gültigkeit auch im Irak. Dann ab zum Visum holen, das dauerte dann etwas, weil ja die Bustouristen auch alle ein Visum gerne hätten. Das sind dann nochmals 75 Dollar, und so ist man fix 200 Dollar los für einen Stempel in den Pass. Jedenfalls war das mal einer meiner schnellsten Grenzübergänge. Ach ja, Saudi-Kuwait waren nur 2,5 Stunden wenn ich das recht in Erinnerung habe. Da geht also noch was.
Und weiter geht es Richtung Bagdad, Basra wollte ich mir sparen, hatte ich doch gehört, dass es außer langweilig auch noch schmutzig sein soll. Und als ich keine Lust mehr zum Fahren hatte habe ich mich kurzerhand in die Wüste geschlagen – Wald gibt es hier schon gar nicht, noch nicht einmal ein Baum hinter dem man sich verstecken kann. Folglich dauerte es nicht lange, und die Ölpolizei war hier. Ja von denen hatte ich auch noch nicht gehört. Die fragten dann was ich hier mache, woher ich komme, wohin ich will usw. usw. Und natürlich fragten sie, ob ich zu Essen haben möchte, Wasser brauche …… Dann fuhren sie wieder, um ca. 10 Min. später mit 30 Flaschen Wasser zurück zu kommen.
Gleichzeitig war dann auch die Security hier mit voller Besatzung, und als dann noch ein paar Einheimische kamen war die Mannschaft vollzählig. Nach kurzer Zeit fuhr die Polizei wieder ab um mich anschließend mit 3 Paketen Essen zu beglücken. Meinen Hinweis vorher, dass ich nichts brauche und bereits gegessen habe hatten die irgendwie entweder nicht verstanden oder ignoriert. Wie auch immer, jetzt landet ein Großteil davon in der Truhe, denn das schaffe ich in den nächsten 2 Tagen nicht.
Der Weg heute sollte mich nach Zikkurut in Ur führen, einer der ältesten Städte der Welt mit einem fast 4.000 Jahre alten Tempel.
Auf dem Weg dorthin waren links und rechts der Straße Salzseen in verschiedensten Farben zu bewundern.
Mein Navi zeigte mir natürlich den kürzesten Weg, nämlich von der Hauptstraße rechts ab und dann noch 11 km. Nach ca. 200 m musste ich anhalten, denn da führte kein Weg weiter, Militär schottete den Weg ab. Ich natürlich, freundlich wie ich gerne bin, hingegangen und gefragt, wie ich denn zum Museum komme. Eigentlich sagte der freundliche Soldat auf englisch – hat man hier nicht so oft – gar nicht, sondern ich müsse einen Umweg von ca. 30 km fahren. Aber er wolle mal mit seinem Vorgesetzen sprechen. Nach einem kurzen Telefonat bekam ich die Genehmigung, durch die Sperrzone zu fahren und fuhr direkt hinter dem Soldaten her, der auch gleich seinen aufgerödelten Scharfschützen auf der Ladefläche mitnahm. Und ab ging es an zwei Kontrollpunkten vorbei, am Übungsgelände für Orts- und Häuserkampf in die gute Stube zum General, der mich freundlich empfing. Natürlich fragte er mich was ich mache, woher ich komme, wohin ich fahre und das alles in einem sehr angenehmen Gespräch. Und natürlich bekam ich die Genehmigung zum Museum zu fahren durch das Sperrgebiet was ich dann auch tat. Meine Güte, hat sich der Irak verändert, wenn ich da an die Grenze im letzten Jahr denke. Außerdem wurde ich zum Mittagessen eingeladen, gefragt, ob ich Wasser benötige oder vielleicht noch Diesel und was mir sonst noch fehlt. Ich habe alles und lehnte ab. Man muss die Großzügigkeit ja nicht immer ausnutzen. Ja, einige werden jetzt denken: meine Liebe, warum hast Du den Diesel nicht genommen. Ja, warum eigentlich nicht? Weil ich nicht schmarotzen will und denke, es gibt andere, die das vielleicht nötiger haben als ich. Und so ging es zur alten Stadt Ur bzw. zu den Mauern, die noch standen und/oder wieder hergestellt worden waren.
Und weil das nicht so lange dauert habe ich mich noch auf den Weg Richtung Babylon gemacht, auch wenn mir klar war, dass ich die Strecke heute nicht komplett schaffen werde. Nach 100 km suchte ich mir einen Stellplatz quasi direkt am Internetmast und 30 m hinter der kleinen Polizeistation. Das war definitiv falsch. Denn, nach 2 Stunden kam natürlich die Polizei und kontrollierte erst einmal, nicht meinen Reisepass sondern das Fahrzeug von außen. Und dann war klar, ich stehe hier natürlich nicht sicher sondern soll den KAT ungefähr 15 m Richtung Straße und Polizeistation fahren, weil ich da sicherer stehe. Hallo? Was ist das denn? Der eine Polizist rief dann gleich mal seinen Bruder an der englisch sprach und wir unterhielten uns über Sinn und Zweck der 15 m und darüber, dass die Polizei mir Internet zur Verfügung stelle wollte was ich nicht brauche, denn ich hatte ja Internet. Alles klar, und nach einem Selfie und meiner Aussage, das er bitte das Foto nicht seiner Frau zeigen solle fuhren sie ab. 10 Minuten später kam das nächste Fahrzeug mit 3 Polizisten drin. Einer keine Sterne, einer zwei Sterne, einer drei Sterne. Himmel sind die um meine Sicherheit besorgt. Nachdem ich ihnen mehrfach erklärt habe dass ich 1. Internet nicht benötige, 2. mich sicher fühle und 3. denjenigen, der mich ärgert, umbringe durfte ich hier stehen bleiben. Und bevor jetzt einer schmunzelt, ja, genau das habe ich ihnen gesagt. Und nein, ich brauche weder Abendessen noch Wasser noch sonst irgendetwas. Immer wieder nett gemeint, aber mehr als essen und trinken kann ich auch nicht. Wobei, bezüglich trinken habe ich bei diesen Temperaturen so meine Probleme mit dem zur Toilette gehen. Ich schaffe es nicht soviel zu trinken wie es eigentlich notwendig ist damit die Nieren vernünftig arbeiten. Aber mehr als 6 l am Tag, hallo, ich bin doch keine Kuh.