Sowohl die Türken als auch die Iraner mussten das riesige Tor öffnen zum Durchfahren. Direkt hinter dem Tor erwartete man mich schon und ein netter Iraner in Flecktarn fing auch gleich an den KAT zu kontrollieren. Natürlich indem ich das Fahrzeug öffnete sowohl dort, wo das Quad steht als auch da wo ich wohne. Schuhe aus und rein, in die Schränke gesehen und in den Kühlschrank, kurz nach Alkohol gefragt was ich verneinte und dann war diese Show erledigt.
Weiter ging es, die Passkontrolle und davor hatte ich den Impfpass vorzulegen, denn ohne Impfe geht es auch heute noch nicht in den Iran. War kein Problem, also durch die Passkontrolle und auch hier problemlos alles verlaufen. Dann ein Stück weiter bitte dahin, wo der Zoll kontrolliert. Und da nahm gerade ein netter kleiner Iraner einen neben mir stehenden Bus auseinander. Ich hab nur gedacht, wenn er das mit dem KAT auch macht dann stehe ich heute Abend noch hier. Irgendwann hatte ich verstanden, dass ich mit den Carnet de Passages in dieses riesige Gebäude muss um Stempel abzuholen. Also ab rein zum ersten Herrn am Schreibtisch und gewartet was kommt. ER schlug die Carnets auf, blätterte eine kleine Spitze vom ersten Blatt um und verewigte sich dort mit kleinen arabischen Buchstaben. Was auch immer das sein sollte, ich weiß es nicht. Danach übergab er mich einem Guide der mich durch die rätselhaften Schreibtische schleuste, Kopien machte von allen Papieren, Stempel von rechts und von links holte, irgendwann Unterschriften sich geben ließ und mir erklärte, dass ich ja noch Versicherungen bräuchte für die Fahrzeuge und mir ein Kennzeichen holen müsste für den KAT in Maku. Für das Quad brauche ich kein Kennzeichen. Nach langem anstehen, warten, weitergehen, wieder anstehen, wieder warten etc. waren alle Stempel erledigt und alle Papiere vorhanden. Damit ging es zum KAT und der Kontrolleur wollte jetzt die Fahrgestellnummern kontrollieren. Vom KAT kein Problem, beim Quad sieht das etwas anders aus, dazu müsste ich das Quad herausnehmen. Mein Guide versuchte die Fahrgestellnummer zu finden und zu kontrollieren, er scheiterte allerdings kläglich in meiner Garage. Der Kontrolleur schien sich damit zufrieden zu geben und wollte noch in meinen Wohnraum. Als ich im andeutete dass ich dazu wieder meine Leiter abmachen müsste verzichtete er darauf und alles war erledigt.
Der Guide besorgte mir dann noch die Versicherungen für den KAT und das Quad sowie eine SIM-Karte für 2 Monate. Nach der kurzen Erklärung wo ich denn das Kennzeichen bekäme und der Bitte, ihm noch weiteres Geld für seine Hilfestellung zu geben – was er nicht bekommen hat, ich denke, 40 Euro sind genug – verabschiedete er sich von mir.
Am Abend hab ich mit Bekannten telefoniert und festgestellt, dass ich offensichtlich viel zu viel für die Versicherungen gezahlt habe. So werden Touristen schon an der Grenze abgezockt.
Ich ließ es gemütlich angehen, Stress hatte ich genug. Die Polizeidienststelle hat sicher länger auf – hab ich mir gedacht. Ich sah dort einige Wohnmobile die alle schon die iranischen Kennzeichen angebracht hatten und dachte mir, das scheint ja gut zu klappen. Weit gefehlt. Zunächst erklärte mir der Mensch dort ich solle morgen gegen 8 Uhr wiederkommen. Da ich wissen wollte wie lange sie denn üblicherweise geöffnet hätten, er mich aber nicht verstand, mischte sich ein Iraner ein der aus Großbritannien kam. Er erklärte mir zunächst den Ablauf: Kopien sämtlicher Papiere die Carnet, Formular für das Kennzeichen, Versicherung, Reisepass. Dann zur Bank und Geld bezahlen, dann zum nächsten Büro und wieder Geld bezahlen. Beide Quittungen kopieren und morgen früh um 8 Uhr abgeben bei der Polizei um dann irgendwann das Kennzeichen zu bekommen. Da ich ihn mit großen Augen anschaute kam er mit mir zum Lebensmittelhändler der einen Kopierer bereit hatte. Lohnt sich dort offensichtlich, denn alle brauchen ja die Kopien. Ein älterer Herr wurde angeheuert mich für 1.000.000 Rial (ca. 2,50 Euro) zu allen Stellen zu fahren und mit mir alles abzuwickeln. Funktionierte auch alles hervorragend, am Ende wollte er jedoch noch weiteres Geld haben, weil er mich ja zum KAT gefahren hat. Nochmal bitte 500.000 Rial – für einen Weg, den ich hätte laufen können und eigentlich auch laufen wollte, aber man glaubt ja erst immer an das Gute im Menschen. Nun, ich habe ihm das Geld gegeben, es tut mir nicht weh, aber die Art und Weise finde ich einfach mit Verlaubt Scheissse. Von dem Iraner aus Großbritannien erfuhr ich dann auch, was die Versicherung für den KAT gekostet hätte, das stand nämlich auf dem Versicherungsschein, konnte ich aber nicht lesen. 76 Euro hätte ich zahlen müssen, 250 habe ich gezahlt. Danke Ihr netten Iraner, dass Ihr schon an der Grenze die Touristen über den Tisch zieht. Und dann noch frech mich anbetteln und mehr haben wollen für den Service den er geleistet hat, 1,5 Stunden haben wir gebraucht. Und er meinte, da ich ja zwei Carnets hätte wäre der Service doppelt so teuer. Sowas macht mich ziemlich wütend und verleidet mir schnell das Land. Ich hoffe, es geht nicht so weiter.
Am Nachmittag bin ich noch in dem Palast in der Nähe von Maku gewesen und an der historischen Stelle von Sandler, der Palast ist sehenswert, die hist. Stelle hätte ich mir sparen können, aber man weiß das ja nie im Voraus.
Ich hatte mir den Wecker auf 6 Uhr gestellt, also Aufstehen vor dem Einschlafen. Nur, damit ich auch vor 9 Uhr an der Polizeistation stehe. Geschafft, es war 7.45 Uhr als ich ankam. Einen kurzen Plausch gehalten mit den Holländern und den Männern aus Großbritannien, die auch hier warten mussten. Warum das habe ich dann etwas später erfahren. Zunächst kam ein Beamter heraus und fragte nach den Papieren. Die Engländer sagten ihm, dass ich noch nicht registriert sei und der Beamte gab mir einen Zettel mit der Nummer 14 und sagte mir, ich müsse den KAT vorführen. Warum hat mir das gestern keiner gesagt? An erklärte mir, dass ich sowieso noch Zeit habe und in aller Ruhe das Fahrzeug holen könne. Man würde darauf achten, dass ich mit der Nr. 14 auch drankomme. Also zurückgelaufen – waren ca. 2 km – alles abfahrbereit gemacht, das Quad an die Seite gestellt, die Leiter drangeschlossen und ohne Leiter losgefahren. Was ich nicht beachtet hatte war, dass die kleine Leiter auf dem Tank nur mit der Kette abgeschlossen, aber nicht wirklich befestigt war. Zum Glück ist alles gut gegangen. Angekommen bei der Polizei kam der Beamte und kontrollierte die Fahrgestellnummer. Eigentlich wollte er noch gerne die Motornummer kontrollieren. Dazu muss man beim KAT aber in den Motorraum oben kriechen. Das hat er sich mit seinem weißen Hemd und der dunkelblauen Hose geklemmt. Und natürlich noch einen Blick bitte in das Fahrzeuginnere denn es muss ja kontrolliert werden ob es sich hier tatsächlich um ein Wohnmobil handelt. Als auch das gecheckt war hieß es warten. Die Holländer waren zuerst an der Reihe, dann folgte ein deutsches Ehepaar, dann die Briten mit ihren zwei Fahrzeugen und dann ich. Da war es aber bereits halb zwölf als man anfing meine Papiere zu bearbeiten. Die Systeme dort sind unglaublich langsam. Nach etwa einer Stunde war alles soweit unterschrieben, kopiert, gestempelt und die Nummernschilder wurden mir übergeben. Natürlich kann und darf man die nicht alleine anbringen, dazu kommt ein netter Herr mit Werkzeug der glaubte, er könne die Schilder mal eben mit Nieten anbringen. Ich habe schnell mein Werkzeug herausgeholt um die Schrauben zu lösen und anschließend die neuen Schilder wieder anzuschrauben. Wie bitte soll ich sonst die Nieten hinterher wieder herausbekommen? Für den Service bezahlte ich dann 500.000 Rial und alles war erledigt. Ok, ich hätte ja eigentlich nur die Hälfte zahlen müssen, habe ich doch die Hälfte der Arbeit selbst erledigt. Egal, ich verzichte auf meinen Lohn und gönne es ihm. Zurück zum Parkplatz wartete das Quad auf mich und ich konnte mich endlich dem Mittagessen widmen, mein Magen hing auf halb acht wie wir Westfalen so schön sagen.
Am Nachmittag wollte ich mir das Schloss ansehen und den River entlangfahren, letzteres habe ich mir in Anbetracht der Großwetterlage geklemmt. Morgen ist auch noch ein Tag und ich habe ja 45 Tage abzüglich der bereits verbrauchten Zeit und der Iran ist immer ein Transitland wenn man gen Osten oder Süden reisen will. Folglich werde ich hier noch häufiger zu sehen sein. Zumindest weiß ich aber jetzt wie der Hase hier funktioniert.
So ein Fahrzeug braucht natürlich gelegentlich etwas Pflege. Das stand dann heute mal auf dem Plan. Temperaturanzeige nochmals reparieren und diesmal einen neuen Kabelschuh festgemacht an das Kabel und dann auf den Geber gesteckt. Sitzt jetzt erheblich strammer, sollte halten auf den nächsten Buckelpisten. Die Radmuttern nachgezogen – das letzte Rad links war ja repariert – hätte ich mich sparen können, die saßen wie eine eins. Öl kontrolliert, reicht noch aus und dann die Lichtmaschine, mein Sorgenkind. Hatte sich doch bei der letzten Fahrt nicht hinten die Mutter sondern vorne der Schraubenkopf abgeschert. Die Schraube läßt sich aber mangels Platz nicht nach hinten wegschieben. Da ist dann guter Rat teuer. Ja, jetzt kommen die Ideen: Nimm eine Flex, säg die Schraubenmutter ab, drück nach vorne durch. Aber wo kein Platz ist nützt auch die beste Idee nichts. Jetzt hab ich die Schraube erst mal mit einem Spanngurt fixiert und hoffe, dass das ausreichend ist bis zu einer Werkstatt die da Ideen hat. Mir sind diese nämlich ausgegangen.
Dann wollte ich in die Berge fahren, bin aber zunächst von zwei netten Herren aufgehalten worden. Die haben mich mit Essen versorgt, Kebab, das hier die lange Frikadellen gemacht wird, mit Tomaten und einem hauchdünnen Fladenbrot. Lecker. Schade, dass ich schon gegessen hatte. Ich hab es dann mitgenommen und zum Abendessen verzehrt. Ab in die Berge ging es dann auf 2.000 m hoch, wobei ich hier bereits auf 1.100 m stehe. Nochmals 200 m herunter und von oben konnte man schon den wunderschönen See erkennen und davor einige Häuser die umzingelt sind von Bäumen und Wiesen. Klar, der See wird ja von Bächen gespeist, und da wo Wasser ist ist es grün. Ich kam mir vor wie in einer Oase, und ich denke, genauso ist es auch. Selbst wenn man hier nicht von einer Wüste spricht sieht die Landschaft schon sehr danach aus.
Zum Einkaufszentrum wollte ich noch um Lebensmittel – vornehmlich Yoghurt – zu kaufen. Das riesige Einkaufszentrum hatte alles, nur nicht das was ich brauchte. Selbst Deichmann war vertreten. Und so kommen doch gleich heimische Gefühle. Lebensmittel gab es dann an der Hauptstraße in Maku und Obst und Gemüse am Marktstand. Leider bin ich dann noch über die kleine Brücke die in Form von Holzbrettern über den Rinnstein gelegen hat, gestolpert. Fluchs waren 3 Männer am Ort die sich um mich gekümmert haben. Hinsetzen, Wasser trinken, Wunde ausspülen und verbinden. Geht’s wieder oder noch etwas Wasser? Und wenn es schlimmer ist melde Dich. War aber nicht schlimmer. War nur der Schreck und eine Schürfwunde am Arm. Soweit alles wieder hergestellt. Blöd, dass immer mir das passieren muss. Ich höre schon die Worte einiger Freunde: Ja, wie immer, keine Augen im Kopf und die Füße nicht hochgenommen. Richtig.
Am Abend dann das geschenkte Mahl eingenommen und noch von der Wassermelone gegessen die ich ja bereits gestern geschenkt bekam. So lässt es sich leben.
Am Morgen alles fertig gemacht für die Abfahrt und ich konnte früh losfahren. Die Sorge um Dieselkraftstoff ist im Kopf und so habe ich an der nächsten LKW-Tankstelle gehalten und gefragt ob ich Diesel bekommen kann. Ja, kein Problem, allerdings immer nur 100 l, mehr dürfen sie nicht abgeben, so ist das Gesetz, es sei denn, man hat eine Tankkarte wie die LKW-Fahrer sie haben. Ein LKW-Fahrer der neben mir stand hatte offensichtlich Mitleid mit mir, konnte mir trotzdem nicht helfen. Nun gut, 300 l ist schon mal was. Losgefahren in Richtung Khoy suchte ich die nächste Tankstelle, die war allerdings auf der linken Seite. Der nette LKW-Fahrer von vorhin deutete mir an ich solle diese Tankstelle anfahren – was nicht immer einfach ist, denn der Mittelstreifen ist hier häufig geschlossen. An der nächsten Möglichkeit gewendet und zur Tankstelle gefahren gab er mir mit seiner Tankkarte nochmals 100 l in den Tank. Ich hatte gehört, dass man dann dem LKW-Fahrer etwas mehr bezahlen muss als der eigentliche Preis, er wollte aber kein Geld haben und die Rechnung an der Tankstelle wurde von mir mit dem angezeigten Preis bezahlt – und nicht wie vorher statt 600.000 Rial 1 Mio. Das waren dann 100 l Diesel für ca. 2 Euro. Damit kann ich gut leben.
Die Weiterfahrt brachte keine weitere Tankstelle und so fuhr ich nach 150 km den ausgesuchten Parkplatz etwas unterhalb von Khoy am Park an. Hier gibt es Toiletten, Trinkwasser und am Abend gefühlt die Hälfte der Einwohner der Stadt, die hier Picknicken und sich einen schönen Abend machen. Viele davon kamen zu mir, wollten ein Foto, fragten woher ich komme und wohin ich fahre.
Vorher bin ich zur alten restaurierten Brücke gegangen und wollte eigentlich einen größeren Spaziergang machen, das war aber nicht möglich. Die anschließende Einladung zum Tee trinken nahm ich gerne an und bekam gleich Rosinen, Nüsse und Sonnenblumenkerne geschenkt.
Kurz vor Sonnenuntergang ein weiterer Gang zur Brücke wo ich Männer und Frauen dabei beobachten konnte sie sie Schafwolle reinigten. Die schlugen mit dicken Stöcken auf die Schafwolle ein und eine Frau goss immer wieder Wasser darüber. Möglicherweise benutzten sie auch Seife, das konnte ich nicht richtig erkennen. Ein harter Job der am Ende dann den Pullover für den Winter bringt.
Ein langer Abend und eine lange Nacht hatte ich gestern noch, hier im Park ist bis 1 Uhr nachts picknicken angesagt, Autos vorführen und reden. Vorher wurde ich um Fotos gebeten und so habe ich bis 10 Uhr abends mich an Gesprächen soweit es ging beteiligt und erklärt was ich mache, Visitenkarten verteilt und mich fotografieren lassen. Heute Abend war es nicht anders und ich denke, ich werde vor 1 Uhr nicht einschlafen.
Wäsche war wieder dran und das Quad musste ausgeladen werden. Ich war mir sicher, dass ich Wasser tanken kann und hab die Waschmaschine zweimal laufen lassen. Am Spätnachmittag nach der Tour in die Stadt Khoy konnte ich die Tanks auffüllen. Es fehlte zwar nicht wirklich viel, aber besser die Tanks bei passender Gelegenheit füllen als später Probleme bekommen, weil man kein Wasser tanken kann.
Khoy ist sicher ein Besuch wert, wenn man durch den großen Basar bummeln will. Das kleine Museum das ich besuchen wollte hatte ein Schild am Eingang stehen: Ausländer 5 Dollar Eintritt. Da es sich um ein kleines Museum handelte habe ich mir das geklemmt. Tut mir leid, aber das ist definitiv zu viel Eintritt für so ein kleines Museum, und das im Iran, wo die Preise normalerweise ganz weit unten sind. Zu den beiden Gräbern bin ich noch gelaufen, eins war nicht wirklich groß, das zweite wurde gerade renoviert, so dass sich die Wege nicht gelohnt haben.
Ein aufregender Tag geht zu Ende. Eigentlich war das so nicht geplant. Aber wie immer kommt es anders……., Genau. Am Parkplatz bin ich relativ schnell losgekommen. Es waren auch nur 90 km Strecke die ich fahren wollte, Dauer ca. 2 Stunden. Normalerweise. Aber nicht bei mir. Zunächst muss man sich ja im Iran immer um Diesel kümmern. Gibt es ja nicht überall. Ich konnte mithilfe eines Tankstellenangestellten und LKW-Fahrers 200 l ergattern, so dass mein großer Tank fast voll ist. Kostenpunkt 20 Dollar. Ok, hab schon preiswerter getankt, aber ich gönne es ja.
Dann, nach ungefähr der Hälfte der Strecke verabschiedete sich der Motor und wollte nicht mehr anspringen. Ganz ruhig bleiben, überlegen, und dann mal nach den Dieselfiltern sehen. Der Vorfilter war ok, schließlich hatte ich den ja vor ca. 600 km gesäubert. Also bleiben die anderen beiden Dieselfilter. Bevor ich mich an diese Arbeit machen konnte bekam ich Besuch von zwei netten jungen Männern mit ihrem weißen PKW – sind übrigens zu 80 % weiß hier – die ausstiegen und mich nach meinem Reisepass und meinem Visum fragten (nach dem Visum fragt die Polizei normalerweise nicht, das interessiert sie nicht). Sie seien von der Spezialpolizei. Ach ja? Nein, meinen Reisepass bekommt Ihr nicht und auch nicht mein Visum. Nach mehrfachen Ermahnungen ihrerseits und der Drohung mit der Polizei blieb es bei mir beim Nein. Sie telefonierten dann für mich sichtbar – mit wem auch immer – stiegen ins Auto und fuhren los. Derweil wechselte ich die Dieselfilter und weil ich schon mal die Motorklappen geöffnet hatte viel mir ein, dass ich mich nochmals um die Temperaturanzeige kümmern müsste. Ich konnte in Ruhe mein Werkzeug zusammensuchen und als ich alles soweit zurechtgelegt hatte kam ein alter Pickup der Sorte, die es hier überall gibt für die landwirtschaftlichen Fahrten – meistens völlig überladen fahren sie die Landstraße entlang -. Drei Männer stiegen aus mit der Ansage: We are from the secret service, open the car. Ich habe mir die mal genau angesehen, Jeans, schmutzige Hosen, T-Shirt, kariertes Hemd und dachte mir, Ihr kommt von irgendwoher, aber nicht vom Secret Service. Ich sagte mit Bestimmtheit, dass ich keine Zeit für sie hätte und jetzt mein Fahrzeug reparieren müsste. Sie betonten mehrfach, ich hätte jetzt die Türen zu öffnen derweil ich über meinem Motor lag und die Abdeckung abschraubte. Ich schaute kurz nach hinten und sie wiederholten ich solle die Türen öffnen. Ich sagte ich hätte keine Zeit und außerdem hätten sie mir ja ihre Ausweise nicht gezeigt. Es dauerte ungefähr 2 Min. dann kam einer der Drei und reichte mir ein laminiertes Etwas hin das ich ihm quasi vor die Füße schmiss. Erstens war es natürlich mit arabischen Buchstaben geschmückt die ich nicht lesen kann – das wissen die natürlich – und zweitens war es so stümperhaft gemacht, dass sogar ein Kind darauf nicht reinfallen sollte. Der zweite Mann hatte dann allerdings ein Sturmgewehr in der Hand um seine Macht zu zeigen, hielt sie aber mit dem Mündungslauf nach unten. Offensichtlich war es aber nicht geladen. Außerdem würden die nicht auf offener Straße schießen, denn es war eine gut befahrene Straße und ich stand ca. 100 m von der Straßenkreuzung entfernt wo ein Verkaufsstand war. Ich habe mich dann umgedreht, die Drei stehen lassen und in Ruhe meine Arbeit am Temperaturgeber durchgeführt. Nach Fertigstellung war von dem blauen Fahrzeug keine Spur mehr zu sehen. Ob die noch andere Hilfen holen wollten weiß ich nicht, ich habe jedenfalls mich gesäubert, eine Kleinigkeit gegessen, nach mehreren Versuchen den Motor gestartet und bin gefahren mit einem Schmunzeln im Gesicht. Hatte ich doch zufällig im Reiseführer gestern Abend genau diese Masche gelesen mit der Bitte, denen nicht zu folgen. Wobei, selbst wenn ich das nicht gelesen hätte, so stümperhaft wie die aufgetreten sind wundert es mich, wenn überhaupt ein Tourist darauf reinfällt. Die sollten an ihrem Auftreten noch arbeiten.
(An alle Leser denen ich jetzt einen Schrecken eingejagt habe, ja, das ist mir wirklich passiert, aber mir geht es gut und ich werde auch keinen Schaden davon tragen und trotz solcher Vorfälle weitermachen.
Angekommen am riesigen Salzsee habe ich mich erstmal mit meinem Buch beschäftigt, denn ich war erst gegen 16 Uhr am Ankunftsort. Nach dem Abendessen schaute ich raus und sah in der Nähe 6 Wohnmobile. Ein Spaziergang dorthin zeigte mir, dass es sich um Holländer handelte die 6 Monate unterwegs sind. Mit einigen bin ich ein Stück am Salzsee gelaufen, hab Bilder mitgebracht und nette Gespräche geführt. So fand der Tag noch einen netten Ausklang.
Ein ruhiger Tag, so wollte ich das. Ich hatte keine Lust auf große Wanderungen, keine Lust das Quad heraus zu holen – obwohl ich damit sicher eine coole Tour hätte machen können – und hab einfach mal die Ruhe genossen an den Ufern des riesigen Salzsees. Ok, nicht ganz, hab die Fenster geputzt, den Staub vom Sturm gestern Abend beseitigt und mal wieder versucht die Temperaturanzeige zu reparieren. Diesmal habe ich ein Stück Kabel abgeschnitten, weil möglicherweise da ein Kabelbruch war. Wenn es das auch nicht war muss ich wohl ein komplett neues Kabel legen von der Einspritzpumpe zur Anzeige im Fahrerhaus.
Am Spätnachmittag habe ich mich nochmal auf den Weg gemacht um den anderen riesigen Felsen zu umgehen soweit es möglich ist. Die Strecke war weiter als gestern und umrunden kann man den Berg nicht. Aber das Wasser habe ich gesehen, gestern auf der anderen Seite konnte man davon nichts erkennen. Und auf dem Rückweg bekam ich Nektarinen und Pfirsiche geschenkt von einem iranischen Ehepaar und sie nahmen mich auch mit ihrem Auto mit bis zum KAT. Dort wartete schon ein anderes Pärchen auf mich und schenkte mir noch Pflaumen. Obst brauch ich folglich die nächsten Tage nicht kaufen.
Tagebuch führen hat was, da kann man nachlesen welcher Wochentag heute ist. Irgendwie war ich immer schon bei Sonntag.
So, gestern Abend hatte ich dann nochmal eine Einladung mich mit einer Großfamilie zusammenzusetzen um mit ihnen eine Melone zu essen und sonstige Kleinigkeiten wie Brot mit Kebab und Tomaten sowie mit selbstgemachter Marmelade. Man wollte mir riesige Mengen Brot und Marmelade schenken, allein, ich weiß nicht, wen ich einladen soll zum Essen. Ich kann das gar nicht alles bewältigen. Mein Kühlschrank ist doch schon mit Obst voll. Es war ein schöner Abend und ich habe ein kleines Taschenmesser geschenkt bekommen. Einfach nur so, weil ich nett bin hat man mir gesagt. Danke. Und eine Einladung zu ihnen nach Hause habe ich ebenfalls bekommen, die nehme ich gerne an, allerdings nicht in diesem Jahr, sondern erst bei meinem zweiten Iranbesuch der sicherlich folgen wird.
Und dann meinten 4 Motorradfahrer michts gegen viertel vor zwölf wecken zu müssen mit der Bitte ihnen zu helfen. Dieser Bitte konnte ich leider nicht nachkommen. Erstens war ich im Nachtmodus und zweitens für wie blöd halten die mich eigentlich. Es dauerte dann auch nicht lange da sind sie unverrichteter Dinge wieder gefahren. Scheint wohl nicht wichtig gewesen zu sein die Sache mit der Hilfe.
Am Vormittag bin ich dann losgefahren nach Täbriz, einer Stadt 200 km von meinem Standort entfernt. Die Fahrt dauerte mehr als 3,5 Stunden, war aber angenehm zu fahren. Außer natürlich in Täbriz, der großen Stadt die ich zur Hälfte umfahren musste auf den Umgehungsstraßen was nicht immer einfach ist.
Angekommen auf einem großen Parkplatz konnte ich mir einen Platz aussuchen, ca. 8 km vom Stadtzentrum entfernt in der Nähe des Flughafens. Hier stehe ich einigermaßen ruhig, allerdings mit frischer Landluft je nach Windrichtung. Hier soll es einen Park geben den ich noch zu Fuß erkunden wollte, hab ihn aber nicht gefunden. Nur kleinere Anlagen, wobei die eine sehr ungepflegt war.
Und dann musste ich ja noch das Internet befriedigen. Nach zwei Tagen internetfreie Zone läuft so Einiges an Mails etc. auf. Und Bilder und Videos mussten auch hochgeladen werden.
Wer noch mehr sehen möchte, auf Youtube unter Katweltreise gibt es eine Bildserie vom Salzsee sowie einen kurzen Ausschnitt der Fahrt vom Salzsee nach Täbris.
So, und jetzt werde ich mir Täbris ansehen. Bin schon ganz gespannt.