Am 12. Nov. sind wir weitergefahren nach Bansko. In den Bergen war es kalt, die Wegweiser nur auf Bulgarisch und somit für uns nicht lesbar.
Bansko ist eine Altstadt die zugepflastert wird mit Hotels und ist sicher das größte Skigebiet Südbulgariens. Wer Skifahren mag für den ist es hier sicherlich ein interessanter Ort. Leider mag ich kein Skifahren und Schnee gab es auch noch nicht.
Wir konnten auf einem Hotelparkplatz parken da in der Woche nur wenige Gäste anwesend waren.
Wir sind dann durch den Ort gegangen um festzustellen, dass mangels Schnee noch keine Touristen sich hier eingefunden haben und der Ort noch ziemlich ruhig daliegt.
Bei den ganzen halb fertiggestellten Hotels haben wir uns dann gefragt ob es demnächst Urlaub in der Bauruine zu Sonderpreisen gibt. Denn einige Bauruinen stehen offensichtlich schon länger leer. Die Altstadt ist ganz nett gemacht, mehr aber auch nicht. Es erinnerte sehr an die Skigebiete in Österreich und der Schweiz. Alle bekannten Marken sind natürlich vertreten hier.
Da neben der Altstadt nicht wirklich viel los war sind wir noch ein Stück mit dem Patrol in die Berge gefahren um dann anschließend den Weg nach Garmen anzutreten. Unterwegs mussten wir nochmals stoppen, auch wenn die Strecke nur 50 km lang war. Das Gebirge hier war so interessant dass die Kamera nochmals hervorgeholt wurde.
Nein, hier ist kein Mafiaboss in der Matratze eingedreht, da bin ich mir ganz sicher. Die war zu schmal. Warum man den Müll warm entsorgen muss weiß ich allerdings nicht. Schade, dass man die Umwelt so verschandeln muss.
In Garmen angekommen konnten wir uns direkt an den Dorfrand stellen und ca. 400 m von unserer Einladung entfernt, der wir dann auch schnell gefolgt sind. Es gab Pizza aus dem eigenen Steinofen der mit Holz angeheizt wurde. Superlecker. Und dann bekamen wir noch Steinofenbrot - natürlich selbst gebacken - Marmelade, Tomatenaufstrich etc. geschenkt. Es ist immer wieder bereichernd von Einheimischen eingeladen zu werden, und das bezieht sich jetzt nicht auf die Lebensmittel die wir mitbekommen haben.
Am nächsten Tag dann sind wir morgens durch die Berge gefahren mit schönen Aussichten auf die Bergspitzen und die Täler.
Am Nachmittag dann hatten wir ein besonderes Erlebnis. Wir sind in das Romadorf gefahren das hier in der Nähe liegt. Dort feierte das gesamte Dorf den Geburtstag eines 50-jährigen Mannes mit viel Musik und Tanz. Da alle gute Laune hatten haben wir uns unter die Geburtstagsgäste gemischt, die auf dem Marktplatz und auf der kompletten Straße gefeiert und getanzt haben. Während ich die kleinen Mädels bespasst habe mit Tanzen und Gesichter ziehen und vielem mehr hat Jo sich um die Erwachsenen gekümmert und versucht ihnen die Angst zu nehmen. Nach ungefähr 2 Stunden sind wir zum Fahrzeug gegangen, das in der Zwischenzeit von den Roma gecheckt wurde. Sie haben offensichtlich keine Mängel gefunden. Dann haben wir die Kameras aus dem Auto genommen und sind fotografieren gefangen. Da wir viele Fotos schießen konnten hier nur ein paar Beispiele. Es war für mich der gefühlt schönste Nachmittag der letzten 5 Monate. Zum Schluss haben uns die Roma herzlich verabschiedet, eine Familie konnte Deutsch sprechen und hat uns gesagt wir seien jederzeit herzlich willkommen. Das hat uns sehr gefreut denn dadurch wissen wir, dass wir alles richtig gemacht und uns offensichtlich korrekt verhalten haben.
Die Dorfjungens |
Alle wollen fotografiert werden |
Der beste Ort um den Mädels auf den A... zu sehen beim Tanzen |
Pusteblume |
sie hat so schöne Kulleraugen |
Geschwisterliebe |
Noch sind die Mädels nicht verteilt, kann aber nicht mehr lange dauern. |
Am nächsten Tag war zunächst Kaffeetrinken am Shop angesagt, hier kann man an der Wand sitzen und sich die Mupped-Show auf der Straße und auf dem Bürgersteig ansehen. Immer wieder spannend. Dabei die Sonne genießen und die gefühlten 15 Grad.
Am Nachmittag gab es eine Fahrt in die Berge zu drei Dörfern, wobei das zuunterst gelegene das Dorf zum Wohnen ist und die beiden anderen den Touristen vorbehalten sind. Diese beiden Orte haben eine besondere Architektur. Wenn ich das richtig sehe ist auch ein anderer Baustil nicht erlaubt. Was aus meiner Sicht gut so ist wie man auch auf den Bildern erkennen kann.
Leider sind immer wieder verfallene Häuser dazwischen |
offensichtlich ging das Geld beim Renovieren aus |
Am Nächsten Tag dann nochmal Landschaft ansehen. Wir sind durch die Berge bis zu dem See Dospart Reservoir gefahren, ein herrlich gelegener See der von Fischen voll sein muss da hier viele Fischer ihre Netze ausgelegt haben. Außerdem gibt es eine großes Geschäft in dem man Fisch kaufen kann.
Unterwegs haben wir angehalten um den Arbeitern beim Steine zurechtschlagen zuzusehen. Eine Arbeit, die sicherlich so schon vor tausend Jahren erledigt wurde. Der Arbeiter nimmt den Felsen und hämmert Platten daraus, stapelt diese auf eine Palette und verkauft sie. Die Platten werden genutzt um Wände zu verschönern, als Gehwegplatten, sicher auch um die Mauern um die Häuser zu bauen und Häuser selbst zumindest im Kellerbereich. Ein harter Job. Aber es gibt auch größere Fabriken wo mit Maschinen gearbeitet wird. Die Arbeiter wohnen direkt am Arbeitsplatz in kleinen "Buden".
Nach 4 Abenden bulgarisches Essen wurde es Zeit den Platz zu wechseln. Nicht weil es nicht schmeckte sondern weil auf Dauer die Hosen nicht mehr zugemacht werden können. Ich bedanke mich nochmal ganz herzlich bei Nikolai und seiner liebenswerten Frau, die uns umsorgt und mir vielen unterschiedlichen Speisen beköstigt hat. Gastfreundschaft wie man sie in Deutschland leider selten findet.
Den Platz wechseln hieß für mich Wasser auffüllen, Quad mit dem Kärcher säubern, alles einpacken und Abfahrt nach Melnik, dem kleinsten Dorf in Bulgarien. Die Fahrt dort hin dauerte über 2 Stunden bei ungefähr 65 km Gesamtstrecke und gefühlten 1.000 Kurven. Aber einfach nur schön. So fühlt sich Indian Summer an in Bulgarien. Schon beim auf den Parkplatz fahren viel auf, dass ich zu wenig Zeit eingeplant habe. Leider nur einen Tag, am Mittwoch ist Abfahrt nach Sofia angesagt, da bleibt nur der Dienstag um hier die Gegend zu erkunden. Ab jetzt war ich auch wieder allein.
Kühe und Pferde laufen frei herum |
Indian Summer |
Bulgarien steht Kanada in nichts nach |
Mein Stellplatz |
Ja, Melnik, ein megageiler Ort - darf man geil schreiben? wenn nicht ist es auch egal, jetzt stehts da - . 200 Einwohner laut Wikipedia, einige Pensionen und Hotels - wobei ich mich frage, wer von den Einwohnern dort arbeitet und wo die anderen herkommen die noch gebraucht werden wenn hier die Touristen einfliegen. Ich hab insofern Glück als es Mitte November ist, keine Ferien angesagt sind und - auch wenn es ein Sch.... ist - Corona die Urlauber mit den Reisebussen abhält hier hin zu kommen. Ich bin genau zwei Touristen - einem Pärchen - begegnet, ab Ortsausgang war ich allein für 4 Stunden in den Bergen und habe die Ruhe und Einsamkeit sehr genossen. Wer in Bulgarien seinen Urlaub verbringt sollte hier in jedem Fall einen Tag mit mindestens 2 Übernachtungen einkalkulieren, dann kann man auch in den Weinkellern den Abend verbringen. Dies war mir aufgrund meiner Migräne leider nicht vergönnt.
Hier war schon lange keiner mehr Wein trinken |
Die Heuschrecke bewegte sich erst als ich mir Fotografieren fertig war |
Die letzten Boten des Sommers |
Gelegentlich lag etwas im Weg |
Der Baum war schon länger gestorben |
Von Melnik zurück nach Sofia um dort bei der türk. Botschaft nach einem Visum für 180 Tage zu fragen war eine ziemlich lange Strecke. Aber irgendwann ist man dann angekommen, auch wenn man den ganzen Tag Migräne hat. In Sofia konnte ich am Hilton Hotel auf dem Parkplatz stehen, das ist ungefähr 1,2 km von der Botschaft entfernt. Leider sagte man mir in der türk. Botschaft, dass ich kein Visum für 180 Tage bekommen kann, sie seien nur für die Bulgaren zuständig die in der Türkei arbeiten. Ich könnte ja 90 Tage einreisen und dann nachfragen ob ich eine Verlängerung bekomme. Das Risiko ist mir aber zu groß. Wenn ich keine Verlängerung bekomme darf ich die nächsten 3 Monate nicht in die Türkei reisen und kann dann nicht weiter nach Georgien.
Ich finde den Platz sehr passend |
Am nächsten Tag bin ich weiter gefahren nach Weliko. Sofia ist nicht meine Stadt. Tut mir leid Ihr netten Bulgaren, aber da gibt es in Bulgarien weitaus schönere Plätze.
Weliko ist 250 km entfernt wenn man einen LKW mit über 12 t und einer Länge von mehr als 8 m hat. Denn dann darf man nicht über den Pass (Autobahn) sondern muss die Landstraße (Buckelpiste) fahren, das sind gefühlte 50, tatsächlich aber 20 km mehr. Die Straße führt wieder durch eine wunderschöne Landschaft die ich nicht wirklich genießen kann hinter meinem Lenkrad. Leider kann man auch nicht immer überall stehen bleiben, denn irgendwann wird es dunkel und da will man den Stellplatz erreicht haben.
In Weliko hatte ich mir den Parkplatz in der Nähe der Altstadt ausgesucht unterhalb der Burg. Leider ist dieser nur von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Wobei, die geschlossene Schranke nach 20 Uhr bis 8 Uhr morgens ist für mich ja kein Problem weil ich ja übernachten will. Das habe ich dem netten Parkwächter dann mal zu verstehen gegeben mit Händen und Füßen. Als er verstanden hatte was ich möchte wurde der Preis für den KAT schnell verdoppelt, d.h. von 3,50 Euro auf 7 Euro und dafür darf ich dann 24 Stunden hier stehen bleiben und auch mehrere Tage. Damit kann ich doch gut leben. Die Alternative wäre gewesen weit ab vom Schuß zu stehen und das Quad für jede Fahrt in die Stadt nehmen müssen (das Fahrrad ist ja nach wie vor nicht fahrbar). Später dann in der Altstadt eine leckere Pizza zu mir genommen und den Abend langsam ausklingen lassen. Ich hatte einen deutschen Gesprächspartner, einen Motorradfahrer der seit 1,5 Jahren auf dem Balkan unterwegs ist. Da hat man einige Gemeinsamkeiten und Erfahrungen die man austauschen kann.
Am nächsten Tag dann haben wir gemeinsam die Festung besichtigt mit dem Königspalast bzw. dem, was davon noch übrig ist. Die Kirche oben wurde offensichtlich restauriert und innen wieder bemalt wobei ich sagen muss, dass mir die Bemalung eher Angst gemacht hat als dass ich sie schön fand
Die Farben der Bemalung waren weiß, schwarz, grau und rot. Solch eine Wandmalerei habe ich bisher noch nicht gesehen. Kann ich auch nicht nachvollziehen wie man Wände so bemalen kann in einer Kirche.
Die Festung ist riesig und verteilt sich auf zwei Berge, verbunden durch eine Brücke die über den kleinen Fluss geht. Offensichtlich war auf dem einen Berg der Palast mit Kirche und Wohngebäuden und auf dem anderen Berg lediglich Wohngebäude. Leider gab es wieder mal eine Beschreibung auf Deutsch oder Englisch, so dass man meistens raten musste was es wohl gewesen sein könnte.
Der zweite Berg mit Wohngebäuden |
Aufgang zur Festung |
Die Brücke verbindet die Berge |
Kirche mit Wandbemalung |
Am nächsten Tag war ein Stadtrundgang angesagt. Die Häuser am Berg sind bis zu 280 Jahre alt soweit ich gesehen habe. Allerdings gibt es auch einige Neubausünden, wie man am Hotel sehen kann. Die Stadt lehnt sich an die Berge rundherum. In jedem Fall eine Reise wert.
Neubausünde, die Natur ist stärker |
Erklär mir einer das Gebilde auf dem Dach |
Südlage |
Eine der vielen Gassen |
Am Fluss |
Der nächste Tag war ein Tag der Museen und Kirchen. Das Archäologische Museum hier ist klein und nicht wirklich interessant. Im Gegensatz zum Museum des Humors, hier lohnt sich das Eintrittsgeld wie man an den Bildern erkennen kann
Aus dem Bild wird die Hand |
Spiegelsaal |
Verkehrte Welt |
bitte die Kreise zählen |
Alt und Jung |
Und weil noch Zeit war bin ich zu den kleinen Kirchen im Tal gegangen und hab mir das Abendrot angesehen.
Der letzte Tag in Weliko bricht gerade an. Morgen werde ich mich Richtung Griechenland aufmachen wenn die nicht den Lockdown um weitere 100 Tage verlängern. Wenn Griechenland nicht geht werde ich in jedem Fall aus den Bergen rausfahren, hier ist es inzwischen nachts unter 0 Grad und tagsüber werden 10 Grad nicht mehr erreicht. Ich wollte es ja eigentlich warm haben im Winter. Also weg hier, auch wenn die Stadt wunderschön gelegen und gemütlich ist.