Heute war Besichtigung der Altstadt Bikaner angesagt. Um 8 Uhr wurde ich abgeholt und zu Jitus Haus gebracht, das ca 500 m vom Fort entfernt liegt. Von dort holte mich ein Tuktuk ab, der Fahrer fuhr mich durch die Altstadt, erklärte die alten Gebäude, brachte mich zu dem wichtigen Tempel und anschließend zum Fort, das ich dann mit Audioguide besichtigen konnte. Eine gute Sache, die obendrein preiswert ist. Ich habe für die Tour ca. 5 Euro gezahlt und wir waren 2,5 Stunden unterwegs ohne die Zeit im Fort. Kann ich nur empfehlen, da man sonst die wunderschönen großen alten Paläste nicht findet es sei denn, man hält sich länger hier auf. Dann war ich zum Mittagessen eingeladen bei Jitu und seiner Familie. Bei den Temperaturen brauchte ich anschließend meinen Mittagschlaf, danach die dort übliche Teestunde und dann ist nur noch relaxen angesagt.
Ich fuhr weiter, nachdem ich mich von allen verabschiedet hatte. Die nächste Stelle war nur 200 km entfernt, inmitten der Wüste, ein einsamer Stellplatz, so geplant und durchgeführt. Hier kann ich in Ruhe Wäsche waschen, meinen Kran reparieren und sonstige Dinge erledigen. Bei der Einfahrt in die Wüste kam mir schon gleich eine kleine Antilope entgegen, hier sollen verschiedene wilde Tiere leben. Bin man gespannt, ob ich morgen früh welche finde. Heute Nachmittag halten sie bestimmt alle Siesta.
Und jetzt fängt es an zu regnen. Regen in der Wüste ist ja nicht immer angesagt, hier ist es offensichtlich ein Vorläufer des kommenden Monsun. Die Regenfälle sollen nicht so heftig in der Wüste sein, aber die Temperaturen werden wieder fallen. Lt. Wetterbericht morgen schon nur noch 37 Grad tagsüber und nachts 29 Grad. Damit kann man doch leben.
Es musste mal wieder repariert werden, auch wenn ich letztendlich nicht alles hinbekommen habe. Der Kran hat irgendeine Fehlfunktion und ich muss mir reiflich überlegen, ob ich das Quad nochmal heraushole. Es funktioniert noch, aber ich habe Angst, dass irgendwann das Quad draußen steht und der Kran seinen Geist aufgibt. Den Verschluss für mein Staufach im Fahrerhaus habe ich nicht gefunden in den ganzen Kisten, obwohl ich weiß, ich habe welche. Bei diesem Wetter gibt man leider schon einmal eher auf. Egal, der Spanngurt tut es auch. Und weil ich ja grundsätzlich nachmittags nicht mehr losfahre war der restliche Tag sehr entspannt.
Auf nach Jaisalmer, einer Stadt in der Wüste, die entstanden ist bevor der große Trinkwassersee dazu kam. Unglaublich, diese Architektur, ich bin fasziniert. Und das nur schon beim Einkaufsbummel am Nachmittag. Die Besichtigungen sollen ja morgen erst auf dem Programm stehen. Dazu habe ich einen Stellplatz neben dem Königspalast – ein Neubau – gefunden auf dem riesigen Parkplatz eines Restaurants, dessen Besitzer Tourismus und Reiseführer studiert und früher Reisegruppen hier geführt hat. Daher seine Hilfsbereitschaft den Reisenden gegenüber. Er begrüßte mich freundlich aber distanziert und sagte mir, wenn ich Hilfe brauche solle ich mich an ihn wenden. Gerne doch, aber derzeit brauche ich keine Hilfe.
Es war ein langer Spaziergang durch die Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten. Das Schloss hier ist 850 Jahre alt und wird ständig restauriert, eine Häuserkette von insgesamt 6 Gebäuden, erbaut von einem Familienoberhaupt, der das erste Haus für sich und die restlichen 5 Gebäude für seine 5 Söhne bauen ließ – er brauchte insgesamt übrigens 60 Jahre für die Fertigstellung – ist heute teilweise Besitz des Staates und zum Museum ausgebaut. Ein Gebäude wird von einer Foundation genutzt, die Frauen einen Arbeitsplatz bieten. Der See ist künstlich und dienst als Trinkwasser – früher – heute will das keiner mehr trinken. Die gesamte Altstadt ist zum großen Teil nicht baufällig – erstaunlicherweise -, wird bewohnt und gepflegt. Ich fange an, mich in Indien zu verlieben und bin traurig, dass ich nicht so lange bleiben kann.
Am Abend kam der Inhaber des Restaurants, lud mich für morgen zum Frühstücken ein und wir besprachen einige Ziele, die ich mir nicht entgehen lassen sollte. Außerdem sagte er mir, ich könne meine Wassertanks füllen. Sie sind zwar nur zu einem Drittel leer, aber haben ist ja bekanntlich besser als brauchen.
Ich ging frühstücken und bekam reichlich Hinweise für meine nächsten Besichtigungstouren. Außerdem sagte er mir einen Stellplatz in Jaipur zu, von dort kann ich dann nach Nepal fliegen. Gut, wenn man Bekannte haben, die nicht ganz arm sind. Es handelt sich nämlich um den Besitzer eines großen Gestüts nahe Jaipur, der offensichtlich kein Problem hat, wenn mein Fahrzeug bei ihm auf dem Grundstück steht.
Nach dem Tankfüllen ging es los, allerdings nicht dahin, wo ich wollte, denn für den Tempel nahe der pakistanischen Grenze benötige ich eine Genehmigung, die ich heute leider nicht bekomme, weil Samstag ist. Und länger warten will ich auch nicht. Denn dann würde ich hier noch zwei Tage stehen und nicht wissen, ob ich die Genehmigung wirklich bekomme. So wichtig ist es nicht, und ich habe reichlich andere Punkte, die ich anfahren kann. Kurz vor Mittag ging es los zum ersten Punkt, der besichtigt werden wollte. Ein Friedhof namens Bada Bagh, auf dem die Maharadsha beerdigt wurden und sich die Ehefrauen, so sie denn noch lebten, verbrennen ließen nach dem Tod des Ehemannes, weil sie diesem im Jenseits nahe sein wollten. Dann ging es weiter zu einem unglaublich schönen kleinen Tempel in Lodurva, und danach nach Kualdhara, dem Kakteengarten und der alten Stadt, die Anfang des 19. Jahrhunderts zerstört wurde, warum auch immer erschließt sich mir nicht. Diese Stadt liegt inmitten der Wüste, so dass ich hier einen ruhigen Stellplatz für die Nacht nahe des Flusses gefunden habe. Leider ist ein Stellplatz am See nicht möglich, weil die Brücke dorthin gestern vom Wasser zerstört wurde.
Festgefahren in der Wüste, so ein Schit. Aber vorher war ich im Khabha Fort, habe die Mädchenschule besichtigt und bin dann weitergefahren Richtung Khoohdi in der Hoffnung, irgendwie noch die Wüste besuchen zu können. Und da es geregnet hatte war ein Teil der Straße unterspült und damit weggebrochen. Somit auf meiner Sicht unpassierbar und ich folgte ungefähr dem Pfad der anderen Autos, die es offensichtlich geschafft hatten durch den Sand das Stück Straße zu umfahren. Klar, dass ich das nicht geschafft habe. Wobei, ich glaube, dass ich nicht die Erste war, die hier im Sand steckengeblieben ist. Zum Glück waren nur die vorderen beiden Achsen tief im Sand, die dritte und vierte Achse war noch ziemlich frei. Gut, durchatmen, überlegen und dann an die Arbeit, denn rückwärts raus ohne Arbeit ging nicht. Zum Glück hatte ich mich ja im Oman eingedeckt mit den kleinen Helferchen die dafür sorgen, dass die Luft aus den Reifen selbständig rausgeht. Und dann kamen zwei Jugendliche denen klar war, dass der Sand vor den Reifen entfernt werden muss. So gab ich ihnen eine Schaufel und sie halfen mit. Nachdem die Luft aus den Reifen der vorderen drei Achsen auf 2.5 Bar heruntergelassen war und ich den Rückwärtsgang samt sämtlicher Sperren eingelegt hatte lief alles reibungslos und ich konnte meinen Weg fortsetzen, indem ich direkt neben der Straße fuhr, wo teilweise Schotter lag. Hätte ich auch gleichen können, aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Außerdem konnte ich so mal wieder die Luft kontrollieren, denn nach dem Luft ablassen folgt das Luft in die Reifen bringen. Das machte ich aber erst, nachdem ich einen schönen Stellplatz gefunden und mich ausgeruht hatte.
Kurz nach dem Kaffee fing ich an, die Reifen wieder zu füllen. Ich hatte kaum begonnen alles vorzubereiten da bekam ich Besuch von einem Herren, ca 55 Jahre alt, auf seinem Motorrad. Er hatte mich gesehen und auf dem Rückweg bei mir angehalten. Er half mir und anschließend hatten wir eine lange sehr angenehme Unterhaltung. Am Ende verabredeten wir uns für morgen zu einer Wüstensafari, denn er hat Touristik studiert, zwei Hotelanlagen besitzt er die derzeit geschlossen sind weil keine Saison ist, in der Wüste aufgewachsen ist und somit die Wüstenbewohner kennt und außerdem Zeit hat
Ich bin gespannt, er will mich morgen früh um 7.30 Uhr abholen.