Samstag, 27. April 2024

Iran und Pakistan ab 31.3.2024


Man muss im Iran auch mal Glück haben, so ein Tag war heute. Zunächst habe ich mich nach dem Frühstück vom Fadak Garden verabschiedet. So ein Trubel, morgens um 7 Uhr klopfte es schon an meiner Tür und man fragte mich, ob alles in Ordnung sei. Ich war noch halb am schlafen und überlegte, wie sie das wohl mit den Menschen in den Zelten machen. Öffnen sie da den Reißverschluss und fragen freundlich nach? Ich jedenfalls brauche das nicht noch einmal und fuhr gegen zehn Uhr an den Platz, den mir die Polizei vorher schon gezeigt hatte. Hier hoffe ich, zwei ruhige Nächte zu verbringen. Nach dem Einrichten versuchte ich, über die Taxiapp Snapp mir ein Taxi zu rufen. Funktionierte auch soweit, nur dass das Taxi nicht kam obwohl mir die App sagte, es stehe quasi vor mir. Dann hielt ein Fahrzeug an mit einem Ehepaar, dessen Onkel und Sohn und sprach mich auf Deutsch an. Klar, er war Deutscher, unverkennbar. Die Ehefrau war Iranerin und die dazugehörige Geschichte hörte ich dann später. Jedenfalls nahmen sie mich mit in die Stadt und wir unterhielten uns die ganze Zeit. Sie fragten natürlich, was ich denn brauche und meine ständige Antwort im Iran lautet „Diesel“. Und siehe da, es taten sich Lösungen auf. Der Onkel hat eine LKW-Unternehmung und ich konnte meinen Tank mit Diesel füllen. Anschließend wurde ich natürlich noch zum Tee und Abendessen eingeladen, so dass das Geld für den Diesel schon zum Teil von mir wieder verzehrt war. Ich verzichtete auch gerne auf weitere Besichtigungen Isfahans, denn Diesel zu bekommen war mir wichtiger.

 

Nachdem ich zweimal gestört wurde in der Nacht von Jugendlichen verlief diese ruhig und ich konnte mal ausschlafen. Anschließend war Besichtigen von Isfahan angesagt, leider fährt heute keine Metro. Aber die Busse, die hier stehen, fahren. Und ein Busfahrer nahm mich auch gleich kostenlos mit bis in die Stadt. Isfahan gefällt mir in jedem Fall mindestens genauso gut wie Teheran, hat es doch mitten in der Stadt viel Grünfläche in Form von Parkanlagen und Ufer am Fluss. Und weil heute der Naturtag ist sind natürlich alle im Grünen, breiten ihre Decken aus, stellen Essen und Getränke hin und verbringen so den Tag mit Relaxen. Ach ja, ich vergaß, Ramadan ist ja auch noch. Und wie man mir sage, wird das hier nicht mehr so eng gesehen, einige Restaurants haben geöffnet, auch wenn man dort nicht sichtbar essen darf, viele Iraner essen auf den Bänken und ihren Decken im Park. Ich hatte natürlich auch Hunger und ging in ein Restaurant. Ich musste die erste Etage nehmen, da man im Erdgeschoss mir hätte zusehen können. Der Aufzug förderte mich hoch, dieser bestand aus einer großen Seilwinde mit einer Empore, auf die man sich stellen musste und schon wurde man hochgezogen. TÜV gibt es ja hier nicht, und so kann man seine Konstruktionen gestalten, dass sie funktionieren und das reicht dann aus. Mit dem Taxi ging es zurück, ca. 18 km für umgerechnet 1 Euro. 

 


















Am Abend dann kamen zwei Polizisten die meinten, ich stehe hier nicht sicher, ich solle doch bitte den Platz wechseln. Ich erklärte ihnen, dass ich hier schon eine Nacht sicher gestanden hätte und bestimmt auch die zweite sicher überstehen werde und dass ihre Kollegen mich genau an diesen Platz verwiesen hätten. Damit war die Sache dann geregelt.


5 km zum Workshop waren schnell gefahren und dort wartete bereits Vrej auf mich um die notwendigen Arbeiten in den verschiedenen Werkstätten hier durchführen zu lassen. Zuerst einmal die Motorbremsen, denn die funktionierten schon lange nicht mehr. Dafür mussten mal wieder die Revisionstüren geöffnet werden, gut, dass wir die damals haben in den Container einbauen lassen. Die habe ich jetzt schon dreimal geöffnet. Am Abend war die Arbeit erledigt und man fand leider noch neue Reparaturen, die dringend durchzuführen sind und leider 2 Tage in Anspruch nehmen werden. Dann stehe ich Freitag hier und warte darauf, dass am Samstag gearbeitet wird. Bringt mich nicht wirklich weiter, hilft aber nicht. Möglicherweise lasse ich mein Visum noch um 10 Tage verlängern damit ich nicht so in Stress komme bei den Besichtigungen, die ich noch vorhabe. Mal sehen, ist ja eigentlich sehr einfach. Kenne ich ja bereits.

 Jetzt waren noch einige weitere Reparaturen zu erledigen, zunächst hatte man sich die Gummis der Stabilisatoren angesehen, die müssen jetzt nicht gewechselt werden sondern erst auf dem Weg zurück. Dann waren noch Keilriemen zu besorgen, abschmieren der Schmiernippel, die Reifen mussten gedreht und ein Ersatzreifen angeschraubt werden. Alles zusammen dauerte dann bis zum Nachmittag. Das Wagenwaschen war nicht mehr möglich, da die Waschanlage voll war und sie keine Zeit mehr hatten vor dem Dunkelwerden. Also ist nochmals auf dem Garagenhof schlafen angesagt. Zumindest ist es da ruhig.


Ruhig war es, bis 5.15 Uhr. Dann nämlich meinte der dort lebende Hahn, er müsste sich mal melden und die Morgenstunden ankündigen. Danke, dann war Schlafen nicht mehr angesagt. Ich sollte sowieso gegen 7.30 Uhr an der Waschanlage stehen, so konnte ich noch in Ruhe Kaffee trinken und meine Tens anbringen. Ich war pünktlich vor dem Tor, dieses wurde dann ach gegen 8 Uhr geöffnet. Und mit ein bisschen Bitte Bitte konnte ich als erstes Fahrzeug auf die Rampen fahren um den KAT von unten waschen zu lassen. War bitter nötig, ich glaube, der Arbeiter hat anschließend im Matsch gestanden. Dann herunter von den Rampen und daneben den KAT geparkt um ihn rundherum zu waschen. Jetzt sieht er fast wieder wie neu aus. Danach noch ein kurzes Interview, einen Tee bei Vrej getrunken und ab ging es nach Pasadar, wo ich morgen einige historische Stätten besichtigen werde, nachdem ich mir den Ölfleck am Getriebe genauer angesehen, die Lichtmaschine mit Keilriemen gecheckt und die Muttern an den Rädern nachgezogen habe. Ob ich noch weiterfahre glaube ich nicht, auch wenn Persepolis nicht weit ist. Aber morgen ist Freitag und da wird viel los sein. Übrigens habe ich gehört, dass am Mittwoch nächster Woche wegen Ramadan-Ende ebenfalls wieder 4 Tage Ferien sind. Schön zu wissen.

 Nachdem die Geister der Toten über mich gewacht hatten war ich ausgeruht aufgestanden. Erst einmal musste das Getriebe gesäubert werden vom Öl, das hatte sich offensichtlich seit längerer Zeit dort angesammelt, denn neben Öl fand sich noch eine Menge Sand, und der ist nicht erst seit gestern am Getriebe. Scheint also keine große Baustelle zu geben. Mal sehen, was sich morgen ergibt, wenn ich gefahren bin. Dann waren die Keilriemen nachzuziehen und die Radmuttern. Alles erledigt, keine Schäden. Die Besichtigung der Grabstätte sowie der Tempelanlagen war in relativ kurzer Zeit erledigt,

 










 so dass ich mir nach einem kurzen Mittagschlaf die nähere Umgebung ansehen konnte. Und siehe da, es gab einen Laden in dem es Bremsenreiniger gibt. Meine letzte Dose war zur Hälfte leer, und ich kaufte fast den ganzen Bestand dort auf. Man weiß ja nie, wann man das Zeug nochmals benötigt. Die Unterbodenwäsche hatte ja auch nicht den gewünschten Erfolg, ich fand beim Keilriemen nachziehen noch reichlich Öl, das vom Motorschaden herrührt.


Zwei Stellen wollte ich heute anfahren, zunächst Naqsch-e Rostam mit den Felsengräbern

 









 und dann Persepolis.

 



















 Außerdem musste ich Diesel auftreiben. In Persepolis auf dem Parkplatz wollte man für den KAT 4 Euro Parkgebühren haben. Ich erklärte ihnen schnell, dass ich das nicht bezahlen und lieber auf einen unbewachten Platz etwas außerhalb fahren würde. Hinter meinem KAT standen allerdings schon die nächsten Besucher, die Einlass haben wollten. Schnell war man bereit, mich für 1 Euro auf den Parkplatz zu lassen. Die beiden Besichtigungen waren relativ schnell erledigt, so dass ich beschloss, noch nach Schiraz weiterzufahren. Zwischendurch hielt ich an 4 Tankstellen an und bekam insgesamt 30 l Diesel. Wenn das so weitergeht, dann komme ich nicht in Pakistan an. Ein Rundruf in der Whatsapp-Gruppe brachte mir zwei weitere Möglichkeiten die auf dem Weg liegen. Mal sehen, was wird. Dann habe ich mich für morgen mit einer Reiseleiterin verabredet, bin gespannt, was wir besichtigen. Ich hatte ihr gesagt, dass die normalen touristischen Punkte von mir alleine besichtigt werden, sie solle mit mir Punkte angehen oder anfahren, die außerhalb dieser neuralgischen Punkte liegen. Ich hoffe, es wird spannend.

 Mein Geburtstag ist heute, und keiner da zum gratulieren 😊. Egal, mach ich eben alleine eine Party. Aber vorher holte mich Nadia ab, mein persönlicher Tourguide für heute. Mit ihr wollte ich in zwei Moscheen, auf den Obst- und Gemüsemarkt sowie nach Ghalat. Und genau das machten wir auch.

 



Dieses Bild konnte man wieder sehen, nachdem der Verputz abgebröckelt war






















 Ein schöner Tag, an dem ich Orte besucht habe die ich alleine nicht gefunden hätte. Außerdem waren wir zum Mittagessen in einem schönen gemütlichen Restaurant mitten in der Stadt, das trotz Ramadan geöffnet hatte. Anschließend hatte ich zu telefonieren mit meiner Familie und Freunden, so dass für die Party am Ende keine Zeit blieb.

 





Schiraz wartete auf mich und ich hatte eine Mitfahrgelegenheit bis in die Stadtmitte. Ich hatte schon häufiger gehört, dass Schiraz eine der schönsten Städte im Iran ist, heute kann ich das bestätigen. Sie macht den Eindruck, dass es hier viele reiche Menschen gibt und die Stadt selbst reich ist. Denn nie habe ich Straßen und Plätze so gut ausgebaut und gepflegt gesehen. Andererseits muss der Tourist hier aber auch an jeder Ecke Eintritt bezahlen. Unter 5 Euro tut sich da nichts. Mein Mittagessen in einem ausgefallenen Restaurant habe ich geschenkt bekommen, wobei der Restaurantbesitzer mir noch die Galerie und seinen Verkaufsraum mit Souveniers zeigen wollte. Brauch ich allerdings nicht, das hatte er dann verstanden, als ich ihm den KAT zeigte und ihm erklärte, dass ich auf begrenztem Raum lebe. Und auch die Taxifahrer fingen an unverschämt zu werden. Musste ich in Mahabad in der Stadt, egal wohin, 200.000 Rial zahlen (0,40 Euro), wollte man hier für 5 km schon 1,5 Mio Rial. Ich bedankte mich herzlich und ließ den Taxifahrer stehen. Der nächste wollte 800.000 haben und der dritte Fahrer sagte, er führe mich für 500.000 zu meinem Ziel. Gerne doch, für 1 Euro 5 km ist in Ordnung. Am Ende stellte sich heraus, dass es sich um einen Iraner handelte, der zu Besuch im Iran ist und eigentlich in Deutschland wohnt. Ich gab ihm das Geld trotzdem. Abgemacht ist abgemacht. Wir verabschiedeten uns herzlich und hatten beide unseren Spass.

 































Ich habe Schiraz verlassen, nachdem ich gestern fast alle touristischen Plätze gesehen hatte. Der Salzsee 180 km entfernt war mein Ziel. Zwischendurch musste ich mich um Diesel kümmern, was nicht so einfach war. Die erste Tankstelle, bei der der Besitzer angeblich eine Dieselkarte hat, behauptete er hätte keine, wolle mir aber 200 l Diesel besorgen, der Lite für 100.000 Rial. Wohl gemerkt, der offizielle Dieselpreis liegt bei 3.000 Rial. Und ich hätte noch 2 Stunden warten müssen. Ich habe dankend abgelehnt. Die nächste Tankstelle hatte ebenfalls keinen Diesel und an der dritten wollte man dann 150.000 Rial für einen Liter. Irgendwie komme ich mir da ziemlich ausgenommen vor. Was die an den Tankstelle nicht wußten war, dass ich eigentlich noch 500 l Diesel auf Vorrat habe. Ich gehe davon aus, dass sie glaubten, mein Tank sei leer. Ich traf dann einen Iraner auf seinem Motorrad der englisch sprach. Ihm sagte ich, dass es unmöglich sei im Iran Diesel zu bekommen als Tourist. Alle Iraner wollen das Fahrzeug fotografieren, mit mir ein Selfie machen, hupen mich auf der Straße an, bremsen mich für ein Video aus, aber wenn es darum geht einer Touristin zu helfen sind sie entweder schnell weg oder werden mehr als unverschämt. Dann kam ein anderer Iraner, er hatte kurz mit der Polizei in Fasa telefoniert und meinte, ich solle ihm mal folgen. Er wüßte, wie ich an Diesel käme. Nun gut, 40 km Umweg, hoffentlich gibt es mehr als 50 l, denn sonst lohnt sich der Umweg nicht. Wir hielten an der Polizeistation und schnell war mein Problem erläutert. Die Polizisten hatten volles Verständnis für meine Lage und kümmerten sich darum, dass mein Tank, der inzwischen nur noch halbvoll war, komplett gefüllt wurde. Ich denke, das waren zwischen 250 und 300 l die in den Tank passten. Anschließend bekam ich noch 10 l Benzin für das Quad geschenkt und eine Einladung zum Abendessen. Letztere schlug ich aus, wollte ich doch an den Salzsee und in Ruhe schlafen nachdem ich die letzten Abende immer mal wieder wach wurde vom Parkplatzlärm.

 Und natürlich blieb ich nicht ungestört gestern Abend. Die Security kam mit 7 Personen, sämtlich in Zivil und keiner mit einer ID-Card. Nur ein DINA5-Blatt hatte einer von ihnen um mir zu zeigen, dass sie offiziell hier sind. Kann man glauben oder auch nicht. Ich sagte ihnen, dass eine Person die möglichst englisch spricht in das Fahrzeug kommen kann. Der Kleinste kam und ich schloss die Tür sofort wieder ab und nahm den Schlüssel aus dem Schloss. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Er hatte, das sah ich dann kurze Zeit später, eine Pistole am Gürtel. Per Telefon wurde ich darüber informiert, dass ich in einer geheimen Zone stehe wo ich nicht übernachten könne, wobei man mir zunächst weißmachen wollte, dass der Salzsee gefährlich für mich sei. Natürlich checkte man meine Papiere, die sind ja nach wie vor in Ordnung. Nach einigem Hin und Her schloss ich die Türe auf weil ich sicher war, dass diese Herren Offizielle waren. Sie wollten vorne die Fahrerkabine sehen und hatten wieder einmal nicht registriert, dass zwischen der Wohnkabine mit dem Bad und der Fahrerkabine noch eine Garage ist. Jedenfalls dauerte es eine Zeit, ich erklärte ihnen mehr als einmal, dass es für mich unmöglich sei in der völligen Dunkelheit jetzt loszufahren zur nächsten Stadt, die 30 km entfernt liegt und dort einen Parkplatz zu finden der dann ja auch noch von der Polizei akzeptiert werden muss. Irgendwann sagte man mir, ich könne hier übernachten und solle morgen früh weiterfahren. Danke, mehr wollte ich auch nicht.

Ich schlief seelig und ruhig ohne weitere Störung bis heute Morgen. Die zu fahrende Strecke waren 240 km und ich kam am Nachmittag mit Kopfschmerzen an. Der Stonegarden hat eine Geschichte, die ich hier kurz erzählen möchte weil sie interessant ist. Der her begrabene Man ist mit 83 Jahren verstorben. Er war ein Darwish Khan, also ein Tänzer und wohl ein „Großgrundbesitzer“. Man nahm ihm das Land und verteilte es an die umliegenden Bauern. Daraufhin schuf er sich etwas, was ihm keiner nehmen konnte. Den Stonegarden. Er besteht aus getrockneten Teilen von Bäumen, die mit Steinen versehen sind. Diesen will natürlich niemand haben, aber alle Touristen kommen um ihn zu bewundern und so wird seine Geschichte noch lange leben. Er wurde direkt daneben nach seinem Tod beerdigt. 






 












Und natürlich wollten wieder alle Besucher mein Fahrzeug und natürlich auch mich fotografieren, ich kam mir vor wie freitags im Dorf. Aber irgendwann wird es dunkel und dann kam nur noch eine Familie die mich beim Abendessen stören wollte. Das ließ ich nicht zu, denn irgendwann muss es auch mal gut sein. Ich hoffe, dass ich die Nacht in Ruhe verbringen kann.


Ein erfolgreicher, nasser, kalter Tag. Ich hatte mir natürlich die schwierigere Strecke, dafür aber die kürzere ausgesucht um an die nächste Stelle, den historischen Garten in Mahan, zu kommen. Bislang läuft alles sauber wie sich das gehört für einen großen LKW. Und auch bei einer Höhe von 2.500 m kamen keine Probleme auf. Dafür brauchte ich für 225 km 4 Stunden. Am Ziel angekommen war die Hölle los. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass hier sämtliche Parkplätze voll sind, zumal das Wetter nicht zum Spazierengehen einläd. Es regnete und ist kalt geworden. Ich fand ganz am Anfang der Eingangsstraße einen Stellplatz in der Hoffnung, dass man mich hier etwas in Ruhe läßt. Als es heller draußen wurde, so kurz vor Sonnenuntergang, bin ich zum historischen Garten gegangen. 

 

















Unterwegs fragte ich die Polizei, ob ich hier übernachten könne. Klar, sagte man mir, mal sehen, ob das die restlichen Polizisten genauso sehen. Der Garten jedenfalls ist sehenswert. Wofür auch immer er angelegt wurde, heute ist er hier eine Attraktion, die man, wenn man in der Nähe ist, sich ansehen sollte. Bei Licht besehen wunderschön wie die Bilder zeigen.

Auf in die Wüste. Vorher war aber noch das Gebirge zu überwinden, nicht unüberwindbar, aber 10 km bergauf dauert eben. Anschließend ging es noch weiter herunter, mit dem Truck kann man die Abfahrt leider nur ungefähr so langsam bewältigen wie die Auffahrt, und so dauerte es eben. Der erste Stopp war der Lebensmittelladen, und im gleichen Dorf die uralte Zypresse. 300 Jahre alt, 22 m hoch, ein gewaltiger Baum. 










 Mir fielen dabei die ganzen Zypressen in den Gärten in Deutschland ein. Ich wußte schon immer, warum ich so ein Ding nicht im Garten haben wollte. Anschließend an der Tankstelle nach Diesel gefragt, natürlich keinen Erfolg gehabt. Klar, vor mir waren ja schon zwei Touristenfahrzeuge dort und haben noch Diesel bekommen. Warum ich immer keinen bekomme weiß ich nicht. Der Tankwart meinte ich solle warten auf den nächsten LKW. Da hinter mir aber ein weiterer Touristen-LKW stand der dringender Diesel brauchte als ich, er fuhr bereits auf Reserve, habe ich ihm das Feld überlassen. Man muss ja nicht den nachfolgenden Touristen Diesel vor der Nase wegschnappen, wenn man eigentlich noch genügend hat. Dann ging es weiter bergab in die Wüste Lut, der heißesten Wüste der Erde, hier wurden bereits über 70 Grad gemessen. Ich hoffe, dass es warm, aber nicht heiß wird. Mein erster Halt hier das alte Fort. 











 Man hat es restauriert und sich dann offensichtlich sich selbst überlassen. In den hinteren Räumen, die sämtlich dunkel waren, haben sich Fledermäuse eingenistet die mich geärgert haben nachdem ich sie geärgert hatte. Schnell weg und zurück zu meinem Buch. Denn ich habe keine Lust weiterzufahren, habe ich doch hier einen schönen Stellplatz, der allerdings windig ist. Gestern war hier wohl Sandsturm, der heute offensichtlich wieder anfängt. Hoffentlich ist es morgen vorbei.

 Heute kam die Reisewarnung für den Iran. Alle Deutschen sollen sofort das Land verlassen. Ok, werde ich mich mal beeilen. Ich bin jetzt ca. 700 km vor der Grenze und sehe zu, dass ich am Dienstag nach Pakistan einreisen kann. Schneller geht nicht. Jetzt war erst einmal Wüste angesagt, und bei den Straßenverhältnissen habe ich 7 Stunden gebraucht für ca. 210 km. Wobei ich natürlich einige Stopps eingelegt hatte um Besichtigungen vorzunehmen. So stoppte ich beispielsweise an der riesigen Burg, die hier noch gut erhalten steht, an dem Wasserspeicher, an einigen Stellen, für die es sich gelohnt hat auszusteigen. Diese Wüste ist unglaublich, bietet sich doch auf 200 km Wüste in jeder Fasson und mit allen Farben, die der Sand zu bieten hat. Ich war schon in vielen Wüsten, nicht nur auf dieser Reise, sondern schon viele Male davor. Diese abwechslungsreiche Wüste habe ich so vorher noch nicht erlebt. Mal sehen, was mich morgen auf meinen letzten 80 km noch so erwartet. Stehen tue ich jetzt für die Nacht erst einmal bei der Polizeistation, die mich die ganze Nacht lang hoffentlich bewachen und nicht mehr stören werden.

 







































Da ich kein Internet hatte konnte ich keine Nachrichten lesen. Erst auf der Fahrt, als ich zwischendurch die Whatsapp-Nachrichten bekam hörte und las ich, was los ist. Meine Entscheidung war damit gefallen. Auf zur Grenze und am Dienstag rüber nach Pakisten.

 



























 Leider wurde ich zwischendurch aufgehalten, und somit bin ich noch nicht viel weiter als gestern, dafür habe ich aber 200 liter Diesel mehr im Tank. Ich fuhr aus der Wüste in den nächsten Ort namens Nehdandan um zu tanken und dann weiter herunter zu fahren. An der Tankstelle hatte man zunächst keine Karte, und dann kam ein Sicherheitsbeauftragter, dem ich aber erst einmal nicht glaubte, dass er ein solcher ist. Denn natürlich konnte er mir keine ID-Card zeigen, und als ihn jemand darauf hingewiesen hat dass ich seinen Dienstausweis sehen möchte zeigte er mir seinen Führerschein. Die erste Seite sah ja ganz nett aus, leider sieht die zweite so aus wie unser Führerschein. Damit war mir klar, was er mir gezeigt hatte. Ich sagte ihm per Translaiter, er solle die Polizei rufen und wenn die seine Aussage bestätigen, dann würde ich ihm gerne meine Papiere zeigen. Es dauerte etwas, dann kam ein Englishlehrer, mit dem konnte ich mich dann verständigen. Kurz darauf kam auch die Polizei und bestätigte mir, dass dieser Mensch offiziell ist. Ich erklärte, warum ich so mißtrauisch bin und alle hatten Verständnis für meine Situation. Dann bekam ich erst einmal 200 l Diesel in meinen Tank, ohne weitere Kosten. Danach erklärte man mir, dass ich sicherer hier in diesem Ort wäre und dann morgen bis zur Grenze durchfahren solle. Der nächste Ort, Zahadan, ist verständigt, dort weiß man, dass ich morgen an die Grenze fahren werde. Man wird darauf achten, dass mir nichts passiert. Dann brachte mich der Englischlehrer an einen sicheren Platz im Ort, von dem aus ich das Städtchen besuchen und einkaufen gehen konnte. Die Mutter des Lehrers backte für mich ein Brot, das ich am Spätnachmittag bekam, zusammen mit anderen Kleinigkeiten. Das Brot ist einfach nur göttlich, das können die hier richtig gut. Es schmeckt am besten ohne Belag. Am Abend dann störten mich einige Jugendliche und ich bat den Lehrer, die Polizei zu verständigen die hier dann Streife fuhr. Ich hoffe, das reicht und ich brauche mir nicht noch einen anderen Stellplatz suchen.


Natürlich bin ich gestern Abend noch umgezogen, nachdem man den KAT mit Steinen beworfen hat. Ich weiß nicht, was das soll. Genießen die Kids keine Erziehung? Jedenfalls war der neue Platz nur 1 km entfernt und absolut ruhig. Trotzdem konnte ich nicht lange schlafen und war schon um 5 Uhr wieder wach. Dafür bin ich dann früh losgekommen und konnte unterwegs gleich 70 l Diesel tanken. Ich wurde immer wieder von der Polizei angehalten, zweimal sogar auf offener Straße, die restlichen Male bei jedem Checkpoint, die es hier unten reichlich gibt. In Zahedan konnte ich dann nochmals 200 l Diesel umsonst ergattern, so dass ich morgen mit fast vollen Tanks über die Grenze nach Pakistan fahren kann. Dort ist der Diesel etwas teurer, statt 1 Cent kostet er dort 1 Euro. Jetzt stehe ich an der Grenze und warte auf den morgigen Tag. Ich muss früh zum Zoll, damit ich die Sache mit dem Motor hier nochmals klären kann.

Mein Geld hat Sadegh noch nicht erhalten, der Zoll sieht sich derzeit nicht in der Lage, dieses zurückzuzahlen. Wir sollen bitte noch 2 bis 3 Wochen warten. Bitte, was machen die mit meinem Geld? Sie sollten es sicher aufbewahren und nicht ausgeben. Ich habe die Botschaft nochmals informiert und hoffe, dass von dort aus interveniert wird. Wie ich bereits sagte, alles kann passieren, aber kein defekter Motor im Iran. Das ist Höchststrafe. Wobei ich mich frage, wofür ich eigentlich bestraft werde? 😊

 Es war eine ruhige Nacht, trotz der vielen LKW rundherum. Aber die Grenze hier hat eben nicht 24 Stunden geöffnet, und was sollen die LKW-Fahrer anders machen als schlafen. Gegen 10 min vor 8 stand ich an der Grenze und oh Wunder, ich war gegen 10.45 Uhr mit allen Papieren durch und auf der pakistanischen Seite. Dann musste ich allerdings warten, denn es kamen noch zwei Motorradfahrer, die ebenfalls zur Polizeistation geleitet werden sollten. Es dauerte, und als sie dann kamen wurden wir erst einmal zum Mittagessen eingeladen. Lecker war es, nur etwas scharf. Kann ich ja nicht gut essen, muss ich mich aber dran gewöhnen. Dann ging es zur Polizeistation, dort müssen die Touristen warten, bis man in einem Konvoi nach Quetta fährt. Es kamen noch weitere Touristen und zwei waren bereits hier und warteten seit gestern. Ein Tourist mit einem Fahrrad konnte dieses in den KAT stellen, und er wird dann wohl morgen früh mit mir zusammen weiterfahren. Ich werde noch ein oder zwei Touristen mitnehmen, sonst passen nicht alle in das Fahrzeug der Levies wie sie hier genannt werden. Die Motorradfahrer wollen durchfahren wenn es erlaubt ist, aber 650 km kann ich nicht fahren, so werden wir wohl einen Stopp zumindest für mich und die restlichen Touris einlegen müssen. 

 

Am Morgen waren die Vorbereitungen zu treffen für die Fahrt nach Quetta. 

 


  Zwei junge Männer sollten mit mir im KAT fahren. Von einem hatten wir gestern bereits das Fahrrad neben das Quad verstaut, heute waren die Rucksäcke noch in den KAT zu legen. Auf dem Boden im Wohnraum geht das ganz gut, da verrutscht normalerweise auch nichts. Dann warteten wir auf einen weiteren Rucksackreisenden, der eigentlich schon früh bei uns sein sollte, aber die Beamten hatten irgendwie heute verschlafen, genauso wie die Polizisten, die statt gegen halb neun eine Stunde später kamen. Wie auch immer, wir fuhren mit samt dem letzten Reisenden los, drei Männer im KAT und ich. Linksverkehr ist hier angesagt, aber wenn man erstens den Levies (Eskort-Service) folgen muss und ansonsten die Straße nur geradeaus geht ist das kein Problem. Und beim Überholen mussten eben meine Beifahrer schauen, ob die Straße frei ist. Nur beim ersten Halt habe ich zwei kleine Fehler gemacht. Wir fuhren in ein Dorf zur Polizeistation und ich sah schon die Kabel herunterhängen. Dreimal musste ein Beifahrer hochklettern um die Kabel hochzuhalten. Dann waren die Polizisten der Meinung, ich müsse auf den Parkplatz vor deren Station parken. Kein Problem. Es wurde gegessen, getrunken und auf die nächsten Levies gewartet. Dann war Abfahrt angesagt und ich übersah erst einmal ein Kabel, das auf einer Seite hoch genug war, auf der anderen aber nicht. Jetzt haben die dort wahrscheinlich ein Stromproblem. Und weil ich nochmals rückwärts setzen musste hab ich kurzerhand die Scheibe eines kleinen Fahrzeugs demoliert und ein Rücklicht. Ich hab es nicht gesehen, obwohl ich genau wußte, dass es dort steht. Beim ersten Mal zurücksetzen hatte ich noch darauf geachtet. Gut, kann passieren, kostete 70 Dollar und der Schaden war behoben. Nach einigen Wechseln der Fahrzeuge und der Begleitpersonen kamen wir irgendwann nach der Hälfte der Strecke am Ort an, an dem wir übernachten sollten. Kurz vorher leuchtete noch meine Lampe für die Lichtmaschine auf und ich wußte, was zu machen ist. Keilriemen wechseln. Die Schraube die die Lichtmaschine hält, hatte sich gelöst und beide Keilriemen hatten sich verabschiedet. Jetzt sitzt alles wieder fest und auch die Ölleckage am Getriebeölschlauch ist wieder beseitigt. Beim Motorwechsel war dieser Schlauch nicht richtig zusammengesteckt worden und hatte sich gelöst. Jetzt sollte die Fahrt morgen kein Problem mehr sein.

 













Highway to Quetta

Alles ok, alles lief, wie es soll, sogar 12 Stunden und 45 Minuten. Angefangen morgens gegen 8.45 Uhr, Ende abends 9.30 Uhr, davon 2 Stunden bei Dunkelheit durch Quetta, eine ziemlich große Stadt mit megaviel Verkehr. Nichts, was mir gefiel. Ich durfte in der Polizeistation übernachten, die anderen mussten ins Hotel. Nachdem ich den KAT soweit von Rucksäcken befreit, Kaffee getrunken und gegessen habe werde ich gleich todmüde ins Bett fallen. Es war ein anstrengender Tag, eine anspruchsvolle Strecke, obwohl nur 340 km lang. Aber durch die vielen Stopps, die permanenten Kontrollen unserer Pässe, die auch noch fotografiert wurden, ebenso wie wir, und durch die vielen LKW die langsam unterwegs sind dauert es eben.

 































Wer mehr sehen will kann sich das Video auf meinem Youtube-Kanal ansehen

Eigentlich sollte es heute schnell gehen, ich war ja pünktlich an der Polizeistation um das NOC zu holen, die Genehmigung, mich in Pakistan frei bewegen zu können. Leider waren die Polizisten noch nicht so weit und so war warten angesagt. Draußen regnete es schon seit gestern Nacht und alles war nass. Irgendwann ging es los, erst mit dem Auto, dann auf dem Motorrad zur NOC-Behörde. Dort ging alles ganz schnell, ich war ja die Einzige, die dort im Büro war. Zurück zur Polizei bekam ich noch einen Zettel, den ich bei den nächsten Stationen vorzeigen musste. Das Fahrrad musste noch ausgeladen werden und von den Anderen war nichts zu sehen und nichts zu hören. Sie saßen noch im Hotel und warteten als ich schon längst abfahrbereit war. Schade, ich hätte mich gerne von ihnen verabschiedet. Vielleicht meldet sich ja der Eine oder Andere noch über facebook oder instagram. Dann ging es los, durch das Gebirge. Eine wunderschöne Strecke, wenn auch die Straße schön gewesen wäre hätte ich es noch besser genießen können. Teilweise war sie so schmal, dass keine zwei LKW sich treffen konnten, teilweise unterspült, eng am Felsen und einen Tunnel musste ich umfahren, weil ich da nicht durchgepasst hätte. Am Ende ist alles gut gegangen, abends war ich in Sibi angekommen, nach 6 Stunden Fahrt, in denen wir ca. 165 km gefahren sind. Es war eine anspruchsvolle Strecke, die ich gerne fotografiert hätte. Leider hatte ich die Gopro nicht angeschraubt. Schade. Ich wurde zur Polizeistation geführt, dort konnte ich aber nicht stehenbleiben und musste dann bei Dunkelheit den Platz wechseln zum Polizeihauptquartier. Ich kam so gerade die Einfahrt herein und die Polizisten mussten noch Kabel hochhalten damit ich überhaupt an den vorgesehenen Platz fahren konnte. Ruhe hatte ich nicht wirklich, abends quatschen die Polizisten, und die umstehenden Kinder wollten mich besuchen kommen. Mal sehen, wie die Nacht wird.

 















Der Muezin schrie gegen zehn vor fünf, als würde er neben meinem Bett stehen. Ich wachte auf, und das war es dann mit Schlafen. Weil die Polizisten noch immer oder schon wieder quatschten. Gegen neun Uhr fuhr ich aus dem Hauptquartier heraus, nachdem ich mir die Strecke nochmals angesehen und Anweisungen gegeben hatte. Ich musste rückwärts zwischen den Bäumen und unter den Kabeln her und die Polizei musste die Straße absperren. Funktionierte alles wie es sollte. Dann war Abfahrt angesagt, eine ebene Strecke und nur 240 km lang. Braucht man nicht so lange. Dachte ich. Von neun bis halb fünf ist es immerhin 6,5 Stunden. 

 






















Am Ende machte ich noch eine Stadtrundfahrt, weil ich wieder einmal die Ausfahrt verpasst hatte. Die Polizei musste mir beim Drehen helfen. Dafür durfte ich dann durch die gesperrte Straße fahren zu einem riesigen Platz, wo ich mich sicher fühlte und es ruhig ist. Leider nicht lange, denn irgendwann kam die Polizei und meinte, ich dürfte hier nicht stehen, es sei gefährlich. Ich solle doch auf den LKW-Parkplatz, oder, noch besser, zum Busterminal oder zur Hauptstraße. Alles das war nicht mein Ding, und so fuhr ich ungefähr 300 m weiter in einen Palmenhain, direkt neben eine Siedlung, die aus Häusern mir Palmblättern besteht. Klar, dass ich ab jetzt keine Ruhe finde. Ungefähr 25 Kinder umlagerten mich sofort und reichlich Erwachsene. Wahrscheinlich glaubt man hier, je mehr Menschen um einen herum sind desto sicherer ist man. Mal sehen, wann die das Weite bzw. ihre Häuser aufsuchen. Ruhe finde ich hier jedenfalls keine. So werde ich also wahrscheinlich morgen unter Aufsicht meine Wäsche waschen und meine Bude reinigen müssen. 

Es dauerte nicht lange, und ich musste nochmals meinen Platz wechseln. Ich war ziemlich aufgebracht, aber man versprach mir einen ruhigen und sicheren Platz. Den bekam ich dann auch, ein Stück von der Hauptstraße entfernt mit Polizeischutz 24/7. Danke. 

 Alles war fertig als ich gegen 12 Uhr abgeholt werden sollte von meinem Polizisten Danisch. Leider kam er erst gegen halb drei, weil er noch einen Chinesen zurechtweisen musste. Auf dem Motorrad ging es dann in die Stadt zu den Sehenswürdigkeiten und auf die Insel mit dem großen Hindu-Tempel. Am Abend konnte ich dann noch eine Flasche Whisky kaufen im Laden, also offiziell, und dann sitzt man hier draußen bis es Zeit wird ins Bett zu gehen. Die Temperaturen sind hier nicht unbedingt zum Schlafen geeignet, aber durch meinen Außenposten kann ich die Fenster geöffnet lassen, das hilft schon mal.





Riesige Fledermäuse oder Flughunde sitzen in den Bäumen























Kein Internet, so verbringe ich den Tag mit lesen und warten auf meinen Guide, der erst zum Abend eintrifft. Ich hatte schon vorher mit ihm gerechnet, aber wir sind eben nicht in Deutschland. So muss man dann länger warten oder einfach länger lesen. Wir fuhren mit dem Motorrad in die Stadt zum Restaurant. Es hat schon war hier mit dem Motorrad durchzufahren. Ständig fahren Motorräder und andere Fahrzeuge ohne Licht, Fußgänger laufen über die Straßen ohne sich umzusehen und der Linksverkehr führt dazu, dass einem schon mal auf der linken Seite Fahrzeuge entgegenkommen. Gut, dass mein Fahrer sicher fährt, leider muss man trotzdem mit dem Nichtkönnen der anderen rechnen. Es ist nichts passiert, das Essen war lecker und alles war ok. Dann noch einen Whisky getrunken und ab ins Bett.

 Ich fuhr los zur Stadt Uch, in der es schöne große Gräber geben soll. Unterwegs merkte ich schon, dass mit meinem Bauch irgendetwas nicht stimmt. Am Stellplatz angekommen brauchte ich schleunigst meine Toilette und dann war klar, dass der heutige Tag gelaufen war. Nichts mehr essen, Medikamente nehmen und warten, dass es besser wird und nicht wieder so eine Infektion sich ausbreitet wie damals in der Türkei, als ich eine Woche Spaß damit hatte.

Die Nacht war ruhig, keiner kam und störte mich. Auch kontrolliert wurde ich hier nicht von der Polizei. Eigentlich hatte ich darauf gewartet, aber in meinem Zustand hätte ich nicht wirklich mehr den KAT umstellen können. Heute fing der Tag besser an und ich fühlte mich besser, obwohl, nicht so gut, als dass ich am Vormittag schon hätte herausgehen können. So versuchte ich mal, das Internet zu nutzen. Bei der Geschwindigkeit macht es leider keinen Spass und so habe ich nur mein Video hochgeladen.

 


































Ich hatte mich entschlossen, den Tag nochmals hier zu verbringen. Mir geht es langsam besser, aber 450 km muss man an so einem Tag nicht fahren. Stattdessen habe ich meine Flüge nach Deutschland und zurück gebucht, was ungefähr 2,5 Stunden in Anspruch genommen hat. Nicht, dass ich das nicht geregelt bekam, außer bei emirates, da konnte ich den Flug nicht bezahlen. Warum auch immer. Die restliche Zeit verbrachte ich damit, die Internetseite herauszufinden, die mir keine Prime-Mitgliedschaft usw. aufs Auge drücken wollte. Denn die preiswerten Flüge gibt es oft nur, wenn man die Mitgliedschaft wählt, die dann jährlich reichlich Geld kostet. Und wahrscheinlich vertrauen die Gesellschaften darauf, dass man das Kündigen vergißt. Habe ich keine Lust drauf. Leider kamen wieder einige Kinder und Jugendliche zum Betteln. Teilweise versuchte ich vergeblich ihnen klarzumachen, dass ich weder Bonbons herausgebe noch Geld. Es ist schwierig, hier zu verteilen. Wenn man einmal anfängt kommt die ganze Kinderschar, gegen die man nicht mehr ankommt. Ich kann nicht allen Kindern Geld geben. Und wie mir Danisch sagte, kommen sie erst und nehmen die Bonbons und geben dann keine Ruhe, weil sie Geld haben wollen. Außerdem habe ich schon einen Großteil meiner Bonbons unter den Kindern verteilt. Ich muss mal losgehen und einkaufen. Denn wenn es nicht gerade hundert Kids sind gebe ich ja gerne.

 Nachdem ich alles früh am Morgen erledigt hatte im KAT incl. Toilette saubermachen ging es los, 470 km Richtung Lahore über die Autobahn. Hier ist diese nicht kostenlos, dafür aber fast frei von Autos und LKW und meistens dreispurig. So konnte ich mal getrost zwischen 90 und 100 km/h fahren. Bis dann die Autobahn endete, zum Glück ca. 17 km vor meinem Ziel. Dann ging es nur noch im Schritttempo und etwas schneller zusammen mit den Tuktuks, Motorrädern, Fahrrädern, Fußgängern, Autos und Bussen. Am Ziel angekommen, ich wollte auf den Parkplatz vom Stadion, war alles gesperrt und über Parkplatz brauchte ich hier nicht ansatzweise nachdenken. Ok, zweiter Punkt auf meiner Liste anfahren, hier handelt es sich um einen großen Parkplatz mitten in der Stadt, um den herum Geschäfte gebaut sind. Zunächst hieß es ja, für 500 Rupien am Tag (1,6 Euro), dann wieder nein, dann doch, und diesmal dann ohne Gebühr. Danke. Nachdem die Kabel hochgehalten und die Einfahrt geöffnet wurde (die zweite, die üblicherweise geschlossen ist), konnte ich parken fahren. Leider ist es gerade etwas laut, denn Lahore hat abends ein Stromproblem. Daher haben die Geschäfte entweder kleine Generatoren an, oder aber sie haben sich zusammengeschlossen und die großen laufen hier. Eine Geräuschkulisse, die hoffentlich nach Geschäftsschluss aufhört. Denn dabei schlafen ist wie ein Presslufthammer neben sich laufen zu haben. Nach einem Geschäftebummeln verzog ich mich mal in den KAT und warte jetzt ab, ob die Lautstärke abnimmt. Man hat es mir versprochen und ich glaube das gerne.