Die Tage sind gezählt hier in Australien. Heute allerdings hatte ich mächtig Kopfschmerzen und so konnte ich nicht viel machen. Am Vormittag habe ich die kleine Insel umrundet bei Victor Harbour und mir den Farmer Market angesehen, der allerdings nicht wirklich spannend war. Aber die Stadt ansich hat was, hier gibt es noch viele alte Gebäude. Nur zum Fotografieren hatte ich keine Lust in der Stadt. Die einzigen Bilder die ich geschossen habe sind von der Insel.
Und wieder mit Kopfschmerzen aufgestanden, klar, bei dem Wetter kein Wunder. Migränewetter. Ich habe noch zwei lange Spaziergänge gemacht bevor ich mich Richtung Cape Jervis begeben habe.
Dort angekommen konnte ich den ehemaligen Stellplatz nicht wieder nutzen, denn dann hätte ich zwischen Baumaschinen gestanden. Fand ich nicht wirklich cool. Der dann mögliche Platz war noch oben auf den Klippen und ohne Verbotschild - was hier eine Seltenheit ist. Und dann wackelte der VAN fast wie das Schiff und ich musste ernsthaft überlegen, ob ich das schaffe.
Keine Kopfschmerzen mehr, aber viel zu tun. Meine Tochter kommt heute mit einer Kaufinteressentin von der Insel, da muss der VAN wenigstens einigermaßen sauber sein. Vorne, Mitte, Hinten, alles geputzt. Leider kommt man hier nicht in die Ecken und ohne Druckluft bekommt man den Schmutz nicht raus. Am Ende sah er einigermaßen ansehnlich aus, nur der rote Staub von den Pistenfahrten ist natürlich noch in jeder Ecke vorhanden. Die Besichtigung war soweit ok, allerdings glaube ich nicht, dass die potenzielle Käuferin sich dafür entscheidet. Man wird sehen.
Morgen geht es auf die Insel, die letzten Tage, die ich mit meiner Tochter und meinem Schwiegersohn verbringen kann bevor ich zurück in die Türkei fliege.
Die Nacht war in Ordnung, nur Duschen war heute nicht drin, ich konnte ja schlecht die Türen hinten öffnen zum Parkplatz hin und die Arbeiter durch meine Anwesenheit stören. Macht ja nichts, war sowieso nur Regenwetter bis Mittag, kein Schwitzen angesagt und so konnte ich mir einen gemütlichen Vormittag leisten. Die Fähre war dann nicht so spannend, die bekommen das irgendwie hier nicht geschissen. Die Aufnahme der Fahrzeuge war ein völliges Durcheinander, wobei bei dieser Fähre die Autos links rauffahren und dann den großen Bogen nehmen bis das erste Auto auf der rechten Seite am Ende bzw. dann ja Anfang angekommen ist. Die Großfahrzeuge, und zu denen gehöre ich auch, kommen auf die drei Mittelstreifen und fahren rückwärts drauf. Eigentlich kein Problem, wenn man vor dem Auffahren sortiert. Machen die aber nicht. Am Schluss war nur noch ich auf den Spuren und die Autos, die die nächste Fähren nehmen wollen. Fragte mich doch der Mitarbeiter, ob ich auch noch ein Ticket für die 3 Uhr Fähre habe, die allerdings am Schluss mit einer Stunde Verspätung fuhr. Klar sagte ich ihm, und ich denke, er sah mir an, dass ich etwas genervt war. Und dann schaukelte das Schiff noch gewaltig, dass ich mich sehr in Acht nehmen musste das Mittagessen zu behalten.
Meine Familie freute sich natürlich mich zu sehen, leider war das Haus jetzt mit 5 Personen besetzt und ich musste noch im Van übernachten. Hoffentlich bleibt das so, denn der ist ja verkauft und soll abgeholt werden. Entsprechend werden wir ihn morgen ausräumen und vom Wüstenstaub befreien müssen.
Kingscote war angesagt, einkaufen, Kaffeetrinken und zurück, wir hatten ja noch eine Aufgabe. Der Van sah ziemlich mitgenommen aus, hatte ich ihn doch 2,5 Monate nicht wirklich geputzt. Damit waren wir dann den ganzen Nachmittag beschäftigt. Am Abend waren wir eingeladen, mussten allerdings unser Essen mitbringen und dort kochen, da der Gastgeber nicht ganz gesund war. Ein Künstler, er aus Alteisen Skulpturen macht und dise verkauft, dann musiziert, zusammen mit meinem Schwiegersohn und so einige Dinge mehr. Ein gemütlicher Abend mit Lifemusik nur für uns. Ich war sehr überrascht, wie harmonisch die drei Musiker zusammen spielten und wie mein Schwiegersohn, bei dem ich diese Seite noch nicht kennengelernt hatte, in der Musik aufging. Ich hatte das Gefühl, er vergisst alles rundherum.
Meine Tochter hatte einen Termin beim Rechtsanwalt, weil die beiden auf ein längeres Arbeitsvisum hoffen und dafür eine Beratung, zusammen mit dem zukünftigen Arbeitgeber brauchten. Ich nahm die Gelegenheit wahr und fuhr mit Sören die Tagestour. Wir hatten insofern Glück, als nur zwei Gäste an Bord waren und wir dadurch mehr Zeit an den Spots verbringen konnten. Einer war der Strand, an dem die See sich ausruhen. Ein 5 Tage altes Baby lag dort mit seiner Mutter und natürlich viele weitere Seelöwen. Hier war ich schon, aber andere Spots waren für mich neu.
Wenn man das einmal mitmacht weiß man anschließend, wie anstrengend diese Touren für den Fahrer sein müssen, der ja gleichzeitig Tourguide ist und sein Wissen während der Fahrten vermitteln muss. Respekt, ich könnte das so nicht.
Natürlich war am nächsten Tag die nächste Tour angesagt, diesmal mit den gleichen Gästen aber einem anderen Tourguide, meine Tochter Janina hatte den Job. Auch hier wunderte ich mich über das Wissen, das sich beide in der eigentlich doch kurzen Zeit angeeignet haben und welche Geschichten sie erzählen können. Wieder waren einige neue Spots dabei und eine teilweise erschreckende Fahrt durch das Naturschutzgebiet am Ende der Insel mit den vielen verbrannten Wäldern. Hier hatte es 2019 einen verheerenden Brand gegeben bei dem zwei Feuerwehrleute verbrannten und 96 % des Naturschutzgebiets incl. vieler Tiere. Viele Farmer verloren ihre Ernten, vornehmlich solche, die Holzwirtschaft betrieben. Sie müssen heute die verbrannten Bäume zusammenräumen - Auflage des Staates - und die neuen Anpflanzungen werden natürlich mehrere Jahre brauche, bevor an eine erneute Ernte auch nur gedacht werden kann. Das Unterholz wächst schnell nach aber die hohen Bäume sind kahl und stehen weiterhin im Naturschutzgebiet.
Am Ende der beiden Touren stellten wir fest, dass wir an beiden Tagen unglaublich viel Glück hatten weil wir so viele Tiere fanden wie selten bei den Touren. Manchmal findet man gar keien Koala, wir haben insgesamt mehr als 10 gesehen und viele weitere Tiere.
Der letzte komplette Tag in Australien wird von Janina und mir genutzt um nach Adelaide zu fahren. Da ich bereits morgen um 11 Uhr fliege bleibt uns nichts anderes übrig, denn sonntags fährt die Fähre um 5.30 Uhr nicht. Und so nutzten wir den Tag nochmals für einen Bummel durch Adelaide und gingen abends in das japanische Restaurant. Auch das eine neue Erfahrung, denn das hatte ich vorher noch nicht. Und wie immer passierte ein Mißgeschick, ich hatte Janina gefragt was raw heißt, bekam aber keine Antwort. Sie hatte wohl die Frage nicht mitbekommen. Also bestellte ich raw tuna, der kam dann wie bestellt, nämlich roh. Gut, hab ich das auch mal probiert. Aber die Bohnen dazu waren lecker - und den Fisch konnte ich essen wenn ich nicht darüber nachdachte, dass er roh ist. Gut, Sushi soll ja schmecken, aber bislang konnte ich mich gut davor drücken. Unser Hotel war ein Gebäude von 1913 und gebaut als eine private Residenz. Also eigentlich als Schloss gebaut, denn es hate ungefähr 20 Zimmer, unser hatte ein Waschbecken im Zimmer und das Bad auf der anderen Seite des Flures. Erstaunlicherweise hatten die früher die Isolierung so gut hinbekommen, dass man keine anderen Gäste hörte, obwohl das Hotel ausgebucht war.
Das Frühstück war kontinental ausgeschrieben, und so fanden wir es auch im Speisesaal vor. Ausreichend, aber die Auswahl hielt sich in Grenzen. Wir mussten früh los und so war ich bereits um halb neun am Flughafen zum Einchecken. Der erste Flug heute war nach Kuala Lumpur und dauerte 7,5 Stunden. Ungefähr genauso lange sitze ich jetzt dort im Flughafen und warte auf meinen Anschlussflug, der erst gegen 24 Uhr angesagt ist. Und dann dauert er 11 Stunden nach Istanbul. Hoffentlich kann ich schlafen.
Angekommen in Antalya, die 8 Stunden in Kuala Lumpur überstanden, den Regen in Istanbul hinter mir gelassen und bei strahlendem Sonnenschein Antalya erreicht, nachdem die Wolken überflogen wurden.
Ich bin in meinem Leben schon häufig geflogen, das schönste Erlebnis war ein Gewitter unter dem Flugzeug, dieses hier kommt definitiv an zweiter Stelle, denn der Sonnenaufgang bei Wolkenverhangenem Himmel, den Platz auf der richtigen Seite und die Reflektion von Wasser erlebt man sicherlich nicht alle Tage.
Am KAT angekommen war klar, dass dieser nicht ansprang, die Batterien gaben ihren Geist auf. Eine Servicefirma brachte neue STarterbatterien und baute diese auch gleich ein, das Stück 100 Euro preiswerter als in Deutschland. Gerne doch. Und schon lief alles wieder, selbst das Quad und der Generator haben die Standzeit überstanden. Jetzt heißt es nur noch in die Werkstatt fahren, reparieren lassen und meine Cousine, die bis Erbil mitfahren will, zu empfangen.
Wir hatten so einen schönen Platz am Strand, leider wurde uns dieser vergrält, weil ein Idiot die ganze Nacht das Radio auf volle Lautstärke hörte. Und sagt man was, bekommt man möglicherweise eine blöde Antwort. Also verkneift man sich Kommentare und dreht sich nochmals um. Leider war für mich die Nacht gegen 4 Uhr zu Ende. Also werde ich das Fahrzeug mal umsetzen.
Der Platz 500 m weiter ist genauso schön und leise. Heute war angesagt einkaufen, SIM-Karte holen, PTT besuchen und Geld auf einzahlen für die Maut. Und weil in Antalya der Verkehr nicht günstig ist dauert es. Ach ja, dann war noch DHL angesagt, die Carnets mussten abgeholt werden, denn ohne die ist Iran nicht angesagt.
Der Werkstatttermin war festgelegt, und so fuhr ich heute früh los und war bei 36 km Fahrweg auch nach knapp 2 Stunden angekommen. In der Zeit hätte ich auch dahin reiten können, wäre nicht langsamer gewesen. Dort angekommen trafen wir andere Reisende, die hier ihr Fahrzeug instand setzen. Frühstück gab es für uns, und danach sagte man mir, dass sie den KAT nicht reparieren könnten, man würde uns aber zu einer anderen Werkstatt bringen. Klar, und das im Industriegebiet. Hab dann mal mehrfach Verkehrsberuhigung gemacht, damit ich an die Stelle komme wo die Reparatur stattfinden soll. Neuer Termin ist jetzt Freitag. Also Tschüss und zurück zum Campingplatz.
Aufräumen, Wasser tanken und dem Gewitter zuschauen bevor es zurück ging zur Werkstatt. Dort muss ich übernachten damit der Motor morgen früh nicht heiß ist.
Gegen 9 Uhr fing der Mechaniker an und schraubte die undichten Stellen auf und dichtete alles ab. Leider waren dann noch weitere Baustellen zu erledigen und nach 6 Stunden war alles erledigt. Kostenpunkt 150 Euro. Zurück zum Campingplatz muss ich jetzt hier warten bei schlechtem Wetter bis Montag, dann bekomme ich Besuch von meiner Cousine, die mich begleiten wird bis Erbil.
Ein schöner Tag mit Sonnenschein, wenn auch keine 25 Grad bescherten mir die Möglichkeit, einige Stellen am KAT gründlich zu reinigen. Es wurde auch höchste Zeit, hatte sich doch einiger Staub festgesetzt und die schmutzigen Hände der Handwerker und von mir selbst trugen auch nicht unbedingt zur Sauberkeit bei. Der Abend kam dann mit einem megaschönen Sonnenuntergang
Warten auf den Besuch Wäsche waschen und quatschen mit den anderen Touristen und schon ist der Tag gelaufen. Ach nein, da war doch noch was. Schon morgens beim Waschen verabschiedete sich die Waschmaschine immer wieder und am Ende konnte ich nur kalt waschen. Am Abend wollte mein Heißwassergerät nicht funktionieren, zur Kontrolle probierte ich den Föhn und auch der versagte. Mal sehen, was ich morgen mache, ich denke, die Batterien müssten mal geprüft werden. Ein hier ebenfalls stehender Reisender will mit mir die Batterien messen. Ich bin gespannt und hoffe, dass der Fehler irgendwoanders liegt und nicht bei den Batterien und beim Wandler.
Montagmorgen, der Kleiderschrank ist ausgeräumt und die Prüfung startet. 3 Batterien sagen 11,7 V an, obwohl sie mehr als 12 haben sollten wie die anderen. Eine Entscheidung musste her und die konnte nur lauten: einen Satz neue Batterien müssen her. Gut, dass ich in Antalya noch einige wichtige Telefonnummern habe und so rief ich Dogan an, der nicht nur perfekt türkisch spricht als Türke sondern auch deutsch. Einige Telefonate später hatte er einen gefunden, der zu mir kam um die Maße zu nehmen und sich um neue Batterien zu kümmern. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen 4 Batterien an und die mussten jetzt verbaut werden. Und das von einem Arbeiter der eigentlich Motoren auseinandernimmt und wieder zusammenschraubt, aber incl. der Elektrik. Gut, aber hier ist die Elektrik etwas anders und so musste ich ständig parat stehen, ihn auf Fehler hinweisen und entscheiden, wie was zu machen ist. Das Ende vom Lied war, 23 Uhr, alles erledigt, alles funktioniert und ich war um einiges Geld erleichtert. Dann war noch Einräumen angesagt, einen Begrüßungsschluck mit meiner Cousine trinken die mich die nächsten 10 Tage begleiten wird und dann schlafen. Ein aufregender und langer Tag geht zuende.
Lange geschlafen - klar, nach dem gestrigen Tag - so musste noch einiges eingeräumt werden und anschließend ging es zum Wasserfassen. Endlich gegen 11 Uhr konnte ich fahren. Der Plan war, zunächst nach Aspendos zu fahren und anschließend weiter Richtung Mersin. Und genau das haben wir getan. Jetzt stehen wir an einem kleinen Parkplatz an der Straße mit einem schönen Blick auf das Tal.
Weiter geht es Richtung Irak und da hält mich doch die Polizei an, weil die eine allgemeine Verkehrskontrolle machen. Genau das hätte eigentlich nicht passieren dürfen. Ist aber. Also, die möchten gerne mein Fahrzeug sicherstellen und abschleppen lassen. Kurzer Lacher von mir, denn das bedeutet, 4 Kardanwellen ausbauen. Da haben die bestimmt keinen Spass dran. Nach einigen Telefonaten meinerseits – man kennt ja jemanden der einen kennt – und Telefonaten der Verkehrs-Polizei und der Gendarmerie war die Lösung folgende: Wir fahren zum nächsten Ort – ist zum Glück meine Richtung -, dort zum Zoll, da zahle ich meine Strafe für das zulange Belassen des KAT in der Türkei und dann darf ich noch 7 Tage hierbleiben. Kein Problem, nur dass das alles in allem 6 Stunden dauerte. Erst einmal 90 km fahren zum Zoll. Dort fragen wie es weitergeht und Mittagessen. Dann zur nächsten Zollstelle, wo der KAT in den Zollbereich abgestellt wird, denn fahren darf ich den nicht mehr und bekomme ihn erst wieder, wenn ich alles erledigt habe. Dann zurück zur ersten Zollstelle und dort warten, bis alle Papiere fertig sind und die Strafe ausgerechnet ist. Dauert ewig, dann ab zur Bank, nur 300 m entfernt wenn man die Abkürzung Uhr und ich weiß ja nicht, wie lange die hier arbeiten. Die Quittung vorgelegt dauert es noch, bis ich endlich die Genehmigung bekomme den KAT wieder herauszuholen. Diese sieht folgendermaßen aus: Im Reisepass auf einer freien Seite steht jetzt das Datum 20.12.2023 und die Unterschrift des Zollbeamten. Na danke, das hätte ich ja auch selbst erledigen können. Denn weitere Papiere brauche ich nicht um den KAT aus dem Zollbereich herauszuholen. Das ging dann auch schnell und wir konnten noch zu einem ruhigen Stellplatz fahren, nur leider nicht mehr so weit. Wollten wir heute weit hinter Mersin übernachten hatte sich das durch die Zollformalitäten erledigt. Ok, ich wußte ja, dass ich Strafe bezahlen muss. Aber beim letzten Mal hat das an der Grenze eine Stunde gedauert und nicht 6. Dafür ist das jetzt erledigt.
Heute ist Strecke machen angesagt. 580 km haben wir geschafft. Leider machen meine Flüssigkeiten nicht alle das, was sie sollen. Offensichtlich gefällt es ihnen, an komischen Stellen aus dem Motorraum auszutreten. Der Diesel kommt am ersten Zylinder links raus – oder einer Stelle direkt daneben, das Öl kommt am ersten und zweiten Zylinder rechts raus. Und schon wieder zwei Baustellen, die erledigt werden müssen. Ich hoffe, das geht noch bis in den Iran, sonst muss ich zumindest die Dieselstellen im Irak lösen lassen. Wenn alles gut geht können wir morgen über die Grenze fahren in den Irak. Meine Cousine hat mal wieder Adventure pur.
Es waren noch 240 km bis zur Grenze und der Plan war, diese heute zu passieren um uns im Irak ein nettes Plätzchen zu suchen. Zunächst sind wir früh aufgestanden und losgefahren und haben relativ schnell einen Platz gefunden um die Dieselfilter zu tauschen. Denn das war nach meiner Meinung die Stelle, die den Diesel herausläßt. Da ich Filter mitgenommen habe fuhren wir zu einem Platz an dem alles repariert und gereinigt wurde was annähernd wie ein LKW aussieht. Und nach 10 Min. hatte man die Filter gewechselt und der KAT konnte weiterfahren. Ein Danke war hier ausreichend. Weiter ging es zur Grenze und wir wollten Mittagessen, leider gab es kein Restaurant unterwegs mehr. Vor der Grenze gibt es eine Autobahnkreuzung, an der wird natürlich repariert, so dass wir mal im Stau standen. Irgendwann sagte man uns woher wir fahren müssen und es klappte tatsächlich. Dann die Grenze. Die Polizei war schnell mit uns fertig. Dann kam der Zoll. Und das Chaos fing an. Mit den Unterlagen die ich bei der Zollbehörde vor Mersin bekommen hatte versuchte man zunächst, den KAT klar zu bekommen im System. Gelingt natürlich nicht sofort, aber irgendwann und nachdem ich auch noch die fotografierten Seiten gezeigt hatte war alles in Ordnung. Ja, aber das Quad, das steht im System und das macht jetzt mal Probleme. Irgendwann kam ein Fixer zu mir der helfen wollte und das dann auch tat, natürlich für Geld. Egal, letztendlich hat er geholfen. Das System sagte, dass mein Quad seit dem 29.5.2021 in der Türkei steht und ich es jetzt erstmalig mit herausnehmen will. Ich fiel quasi aus allen Wolken und die Kinnlade hing am Boden. Das kann doch nicht sein, war ich doch mitsamt dem Quad auf der arabischen Halbinsel unterwegs, in Georgien und sonstwo noch. Der Fixer erklärte alles, aber das System wollte uns nicht glauben. Mit den Unterlagen ging es dann zum Manager, der hier das Sagen hat. Lange Diskussionen später – natürlich nicht mit mir sondern mit anderen Mitarbeitern der Zollbehörde hieß es dann, das System hat Recht. Es gibt eine hohe Strafe dafür. Also zur nächsten Stelle, die wollten die Chassisnummer des Quad wissen. Was weiß denn ich, wo sich die befindet. Die benötigt die Dame aber, um das Strafmaß festzusetzen. Das Quad musste ausgeladen werden und ich rief einen Yamaha-Händler in Deutschland an um nachzufragen, wo die Nummer steht. Vorne links, da, wo sie keiner findet. Am Ende hatte der Fixer sie fotografieren können, das Quad konnte wieder eingeladen werden und die Damen gingen ihres Weges zum Rechnen. Meine mehrmaligen Beteuerungen halfen nichts, denn das System hat Recht. Dass Menschen mal Fehler machen können ist hier im System nicht vorgesehen. Irgendwie hatte ich dann eine Eingebung und habe mal mit dem ADAC telefoniert, die ja mein Carnet de Passage bekommen hatten. Ich bat sie, mir Kopien zu machen vom Carnet und dort hauptsächlich von den Ländern die dort gestempelt haben. Natürlich war es beim ADAC kurz vor Feierabend, aber man versprach mit, schnellstmöglich eine Mail zu senden. Es dauerte und dauerte. Zwischendurch bekam ich die Info, dass ich 566 Euro zahlen soll für den Systemfehler. Ist hoch, aber man bekommt ja noch 25 % Rabatt zugebilligt. Die Dame, die gerechnet hatte, war ziemlich sauer weil ich sie immer wieder darauf hingewiesen habe, dass ich Recht habe und sie im Unrecht sind. War ihr egal. Weiter ging es zur nächsten Stelle, die Polizei, die den Strafzettel ausfüllt. Und ich wartete weiterhin auf meine Mail. Nach einigem Tippen, quatschen und Fragen der Polizisten, natürlich nicht mit mir sondern wieder mit den anderen Mitarbeitern bekam ich – zum Glück – meine Mail. Ich sagte allen, sie mögen bitte sofort aufhören und zunächst mal meine Mail ansehen mit der ich nachweisen kann, dass ich in anderen Ländern mit dem Quad war. Man war ziemlich erstaunt, konnte ich doch beweisen, dass das System unrecht hat. Die Chefin der Polizeibehörde sah sich die Mail an und wieder ging es zum Manager, der sich die Sache ebenfalls ansah. Und siehe da, aus 566 Euro sind 0 Euro geworden. Und das nächste Wunder geschah, man sah ein, dass das System einen Fehler hatte und entschuldigte sich am Ende bei mir. Nach 5,5 Stunden konnten wir endlich ausreisen aus der Türkei. Die Einreise in den Irak gestaltete sich einfach und nach weiteren 1,5 Stunden hieß es: Welcome to Kurdisten. Danke. Und so suchten wir uns in der Dunkelheit einen Stellplatz und konnten den Abend mit einem Glas Wein beenden.
Die Shopping Mall rief und wir fuhren zum Lebensmittel und Telefonkarte einkaufen. Anschließend hatte ich mir einen schönen Ort mit einer alten Kirche sowie kurz dahinter 3 Klöster ausgesucht, die von uns besichtigt werden wollten. Den Ort und das Kloster aus dem 7. Jahrh. haben wir geschafft, die restlichen Besichtigungen warten noch auf uns. Ein sonniger Tag verabschiedete sich mit einem schönen Sonnenuntergang und die Heizung wärmt uns in diesen Tagen.
Kurz nach Schließen des Tagebuches gestern kam dann der Prior vom Kloster und bat uns, auf dem Klosterparkplatz zu parken, weil es unter den Palmen nicht sicher ist und der Parkplatz 24 Stunden bewacht ist. Ich fühl mich wohl im Irak, immer wieder das gleiche Drama. Heute Morgen dann Besichtigung des Klosters,
Wäsche waschen, Wasser tanken, Diesel tanken und ab nach Erbil zum MAN und dort fragen, ob die mir die beiden Zylinder abdichten können. Können sie nicht und sie wollen auch nichts falsch machen. Dabei habe ich dann aber gesehen, dass zwei Dieselschläuche Risse haben, die konnte ich sofort abdichten. Mein Glück, denn irgendwann in naher Zukunft wären die sicherlich komplett abgeschert und ich hätte eine große Sauerei. Weiter nach Erbil, rein ins Zentrum, fand nicht jeder hier gut, war mir aber egal. Jetzt stehen wir im Zentrum mitten auf einem Parkplatz am Park und werden uns hier, bis meine Cousine die Rückreise antreten muss aufhalten. Ich muss hier mein Visum für den Iran abholen und wir werden einige Besichtigungen machen. Bin gespannt.
Das Iran-Visum muss abgeholt werden, die Botschaft ist nicht weit weg und so konnten wir dorthin laufen. Früh angekommen gab ich meinen Reisepass ab und zeigte meine Reg. Nr. die mich berechtigt, das Visum zu bekommen. Nach mehr als einer Stunde Wartezeit, zwischenzeitlich hatten sich noch weitere Personen eingefunden die ein Visum benötigten, sagte man uns, der Manager sei nicht im Haus und wir sollen bitte gegen 2 Uhr zurückkommen. Vielleicht ist er dann anwesend. Was bleibt einem da anderes übrig als zu gehen. Vorher sagte man mir noch, dass das Visum 100.000 Dinar in bar kostet. Ok, kein Problem. Wir konnten die Zeit nutzen um ins Illusion Museum Erbil zu gehen und Mittag zu essen. Zurück in die Botschaft bekam ich mein Visum. Erst sollte es 82.500 Dinar kosten, dann plötzlich 156.500, warum auch immer. Die Antwort auf meine Frage war, weil ich ja ein neues Visum bekommen habe. ???? Keine Ahnung was das soll, außerdem bekam ich nur 30 Tage anstelle der 45 wie auf der Reg. Nr. genehmigt. Stinksauer verließ ich die Botschaft, ändern kann man daran nichts.
Nach einer Ruhepause gönnten wir uns den Basar von Erbil. Riesig groß, ein irres Getümmel und natürlich Müll ohne Ende. Leckere Erdbeeren und Datteln haben wir mitgenommen um ein üppiges Abendessen zu machen.
Wir hatten so viel vor. Das deutsche Konsulat musste besucht werden weil wir dort ein Geschenk abgeben wollten. Hat gut funktioniert, und das Taxi brachte uns die 3.5 km hin für insgesamt 3,50 Euro. Der Rückweg führte uns am Museum entlang das wir besichtigen wollten: geschlossen. Dann die Shoppingmall die wir eigentlich nicht auf dem Schirm hatten geöffnet. Als nächster Punkt war die Citadelle angesagt: geschlossen. Weiter zur Moschee: geschlossen, zumindest heute. Was für ein Tag. Und trotzdem fühlt man sich wohl, weil man überall Neues entdecken kann und ein Gewusel, das mir immer wieder gefällt.
Ein neuer Versuch die Moschee von innen anzusehen schlug fehl. Weil ja heute, entgegen der Aussage von gestern, die Moschee erst ab 3 Uhr geöffnet ist. Gut, dann könnt Ihr uns mal gerne haben. Wir besichtigen die Moschee nicht. Aber nebenan gibt es ein großes Shoppingcenter, in dem auch Carrefour vertreten ist. Dort konnten wir die notwendigen Dinge des Lebens einkaufen um uns anschließend mit dem Taxi zum KAT bringen zu lassen. Ein Bummel durch die Basare incl. Mittagessen und anschließendem Teetrinken brachte wieder gute Laune und dann trafen wir hier eine Touristin aus den USA, die seit 2,5 Jahren unterwegs ist und Couchsurfing betreibt. Wir hatten eine spannende Unterhaltung. Sie erzählte, dass sie eigentlich nur 5 Monate wegwollte und jetzt irgendwie den Weg zurück nicht mehr findet. Sie lebt schon seit mehr als einem Jahr im Irak und war hier arbeiten. Ich finde es immer wieder interessant wie viele Reisende man trifft und an Orten, an denen man es nicht vermutet. Den letzten Abend mit meiner Cousine habe ich noch genossen, denn morgen fliegt sie zurück nach Deutschland während ich mich aufmache in den Iran.
Klar, Petra fährt wieder Wege die nicht gehen. Ich hatte es mir so schön zurechtgelegt, der Weg nach Dezful im Iran waren nur 700 km, ziemlich gerade herunter und an der Kurdischen Grenze in den Iran. Leider hatte ich nicht bedacht, dass ich vor der ausgesuchten kurdischen Grenze durch den Irak fahren muss. 50 km unterhalb von Erbil wurde ich das erste Mal angehalten und kontrolliert, ich fragte direkt, ob ich diesen Weg nehmen kann, man bejahte und ich fuhr frohen Mutes weiter. Der nächste Checkpoint einen km entfernt hielt mich an und erklärte mir, dass ich jetzt direkt im Irak wäre und dafür kein Visum hätte. Ich könnte den ausgesuchten Grenzübergang nicht nehmen da ich dann immer durch Irakgebiet fahren muss ohne Visum. Gut, hätte man mir ja auch mal sagen können, oder ich hätte genauer hinsehen müssen. Zurück nach Erbil und dann rechts abfahren war angesagt, und das mitten durch die Berge. Eine wunderschöne Strecke, leider ist die Straße nicht ausgebaut und so verbringe ich darauf mehr als 4 Stunden für 140 km. Und ich bin noch nicht an der Grenze, aber es wurde dunkel und ich habe keine Lust, im Dunkeln schmale Straßen ohne Licht und ohne Leitplanken zu fahren um dann noch einen Stellplatz zu suchen. So muss ich denn morgen ca. 30 km noch zur Grenze fahren. Hoffentlich geht alles dort gut, denn dann warten weitere 880 km auf mich, bis ich in Dezful bei meinen Freunden angelangt bin.
Der Katastrophentag. Es gibt Dinge, die dürfen nicht passieren, wenn man auf Reisen ist. Eine dieser Dinge ist mir passiert. Ich wachte früh auf und fuhr zur Grenze. Dort angekommen wußte man zunächst nichts mit meinem Fahrzeug anzufangen bis man sich den Innenraum ansah, dann war alles klar. Es dauerte alles etwas bis ich die Formalitäten für die Ausreise erledigt hatte, ein Soldat dort half mir und ich durfte immer an den Anfang der Schlange, weil ich, wie er sagte, Gast in seinem Land bin. Danke dafür. Am Ende entließ man mich mit einem netten Gruß. Die Einreise in den Iran war nicht weniger schnell erledigt und eine Zollbehörde gibt es an dieser Grenzstelle nicht. Was hätte ich alles schmuggeln können. Nun gut, man weiß das ja auch vorher nicht. Dann machte ich mich auf den Weg nach Dezful. Ungefähr 18 km hinter dem schönen Städtchen Mahabad knallte es im Motorraum und dann war klar, hier und jetzt ist die Reise erst einmal zu Ende. Ich stieg aus und versuchte zu erkunden, was passiert ist, konnte aber nichts erkennen. Kurz darauf kam ein Kurde der fragte, ob er mir helfen könne. Ich verständigte mich mehr schlecht als recht mit ihm, er rief einen Freund an, der gebrochen Englisch sprach und wir einigten uns darauf, dass ich versuche umzudrehen und in das nächste Dorf ca 2 km von der Stelle entfernt zu fahren. Ich drehte den KAT und es knallte nochmal, einige Metallteile lagen auf dem Boden und das Öl lief in Strömen aus dem Motor. Damit war klar, dass auch nicht ein Meter mehr zu fahren ist. Ich hatte den KAT zum Glück noch gerade von der Straße lenken können bevor die Bremsen sich meldeten und den KAT abrupt zum Stehen brachten. Ich nahm sofort mein Handy und fotografierte alles, was auf der Erde lag um es begutachten zu lassen. Die Bilder schickte ich nach Deutschland zu unserem KAT-Schrauber der bestätigte, dass hier und jetzt ein neuer Motor herangeschafft werden muss, dieser hier ist nur noch Schrott. Und das im Iran. Schlimmer geht es kaum, ach ja, dann haben wir ja noch Weihnachten und viele Firmen haben Weihnachtsferien. Mein Visum lautet auf 30 Tage – warum auch immer – und das werde ich wohl nicht schaffen. Der Kurde, der mir helfen wollte hat mich dann erst einmal zu ihm nach Hause gebracht, weil er der Meinung war, ich könne im KAT nicht übernachten direkt an der Straße. Und weil Freitagabend war kam die komplette Familie mit Schwestern, Brüdern, Kindern, Oma und Opa zum Essen zusammen in sein Haus. Es war ein langer Abend und zum Schluss musste ich dort übernachten.
Viele Telefonate später schlief ich gestern Abend ein mit der Gewissheit, dass alles in der Schwebe ist und noch niemand sagen kann, wie es weitergehen wird. Heute Vormittag ist die Tochter des Kurden mit mir Geld tauschen gegangen und eine SIM-Karte kaufen. Mittagessen gab es wieder im Haus und danach sollte der KAT abgeschleppt werden. 2 Km war der Weg, eigentlich müssen die Kardanwellen ausgebaut werden, aber ein Anruf bei Marcel bestätigte mir, dass ich das für 2 km nicht machen muss. Wir fuhren mit 3 Männern und einem Jugendlichen, der gebrochen Englisch sprach zum KAT und dann weiter, um das Zugfahrzeug zu holen das ca 2 km entfernt stand. Es wurde vor den KAT gefahren und dann versucht, Luft in die Bremsanlage zu bringen. Man öffnete die Motortür und glaubte, die Anschlussstelle gefunden zu haben. Ich erklärte ihnen, dass die Luft vorne am Ventil reinzubringen ist. Diese Sorte Anschluss kannte man nicht. Ich zeigte ihnen das Gegenstück das bei mir am Schlauch hängt mit dem ich die Reifen fülle, aber irgendwie konnten oder wollten die das nicht verstehen. Sie versuchten, den Schlauch dort anzubringen und vom Zugfahrzeug Luft in den KAT zu geben. Funktionierte natürlich nicht, weil hier nicht die Luft rein- sondern herausgeht. Dann kamen zwei LKW, einer davon wurde mit dem Schlauch verbunden und wieder versuchte man es an der verkehrten Stelle. Irgendwie kam man dann darauf, dass ich wohl einen Anschluss gezeigt hatte. Und dann, oh Wunder, fragten sie nach dem Anschlussstück, ich gab es ihnen und ungefähr 6 Männer waren glücklich wie die kleinen Kinder. Es funktionierte natürlich. Der Zug konnte rollen. Vorne die Zugmaschine, die eigentlich zum Straße räumen gedacht ist, dann der KAT und dann der LKW, über den der KAT die Luftzufuhr für die Bremsanlage hatte. Ich konnte mich nicht in den KAT setzen, hatte ich doch zuviel Angst, dass etwas unvermittelt noch passieren konnte. Zum Glück lief alles glatt, ich stehe in einem winzigen Dorf 18 km von der Stadt entfernt, etwas schief aber das kann ich nicht oder nur etwas ändern. Da es bereits Abend war wollte mich der Eigentümer des Grundstücks in sein Haus einladen, ich wollte aber den Abend alleine verbringen um zu verarbeiten, was mir alles passiert ist und einige Telefonate führen. Irgendwann verstand man mich auch und ließ mich im KAT. Aber am nächsten Tag sollte ich unbedingt rüberkommen.
Während die Weihnachtsvorbereitungen in Deutschland laufen habe ich lange geschlafen, meinen Sport gemacht, gefrühstückt und mich zu meinen Nachbarn begeben, die schon angeklopft hatten während ich noch Sport machte. Mangels Internet im KAT war ich froh, die Einladung annehmen zu können und konnte dann von dort aus einige Mails an Speditionen schicken mit der Anfrage nach dem Transport in den Iran. Einen Motor zu finden scheint nicht das große Problem zu sein, allein der Transport in den Iran könnte problematisch werden. Natürlich kam wieder ein Teil der Familie zum Teetrinken und Essen dazu und alle freuten sich mich zu sehen. Gastfreundschaft wird hier riesig großgeschrieben und ich muss mich gelegentlich mit Händen und Füßen wehren um nicht ganz vereinnahmt zu werden. Am Nachmittag wollte ich die Achsen links etwas hochlegen bzw. unter die Reifen Steine legen um etwas gerader zu stehen. Ich war kaum umgezogen kamen drei Männer die mir zu verstehen geben wollten, dass die Reparatur des Motors kein Problem sei, man hätte die Motoren hier im Iran. Es sei doch ein Deutz-Motor und er hätte die fehlenden Teile da er für Deutz arbeite. Ich versuchte mit allen Mitteln ihm zu erklären, dass es mit einigen Ersatzteilen nicht getan ist und ich, wenn die Teile denn wirklich passen sollten, immer noch einen schlechten Motor hätte (so wurde mir das jedenfalls von Marcel bestätigt den ich natürlich angerufen hatte. Er hatte mir gesagt, dass der Motor offensichtlich von Anfang an nicht richtig gelaufen wäre, denn sonst hätte ich nicht so viele Schäden haben dürfen. Ich wäre doch von einer Reparatur zur nächsten gefahren obwohl ich immer Service gemacht hätte. Er bestätigte mir, dass ich nichts falsch gemacht hätte und der Motor bei jedem anderen genauso geflogen wäre). Es dauerte lange und kostete mich nicht nur viele Nerven, sondern auch noch ein langes Telefonat mit einem Kurden, der in Deutschland wohnt und als Übersetzer fungierte. Irgendwann habe ich dann angefangen meinen Wagenheber zu holen und dann haben die Männer verstanden, dass das Gespräch für mich beendet ist und sie mir so nicht helfen könnten. Ich machte meine Arbeit, leider nur mit mäßigem Erfolg. Der KAT steht noch immer nicht gerade, ist nur etwas weniger schief. Egal, damit muss ich die nächste Zeit leben. Ich legte mich aufs Bett und begann mein Buch zu lesen als es klopfte. Ein Iraner mit seiner Tochter, der deutsch sprach, weil er 5 Jahre in Deutschland gelebt hatte und jetzt wieder im Iran ist. Ich bat beide herein, weil es stark anfing zu regnen. Wir unterhielten uns lange und auch er bot seine Hilfe an. Ich werde jetzt gut versorgt und muss mich nur noch darum kümmern, den Motor nach hierhin zu bekommen. Mal sehen, welchen Einladungen ich noch Folge leisten will und kann. Man versteht hier nicht unbedingt, dass ich gerne alleine bin und hier noch viel Arbeit habe. Denn wenn der neue Motor tatsächlich kommt muss ich Platz haben, um einige Ersatzteile unterzubringen. So, das war jetzt mein Heiligabend. Mal sehen, was der erste Weihnachtstag bringt. Hier ist allerdings alles ganz normal, weil es hier kein Weihnachten gibt.
Und dann kam abends noch Besuch, ich lag schon im Bett, man wollte mich einladen zum Abendessen und zum dort schlafen. Es ist nicht immer einfach den Menschen zu erklären, dass ich lieber in meinem eigenen Bett liege.
Weihnachten hin oder her, hier wird weitergearbeitet und besucht. Am Vormittag brachte mir die Nachbarin Yoghurt und Milch. Gegen Mittag kam ein Mann, der hier zu Besuch ist und seit 8 Jahren in Köln lebt. Wir unterhielten uns gut und er fragte natürlich auch, was er für mich tun könne. Ich habe dann die Gelegenheit genutzt und ihn gefragt, ob er mein Sitzkissen zum Schneider bringen könne, es braucht einen neuen Bezug, das Leder ist völlig abgeschabt. Und mein Generator benötigte eine Wartung. Beides machte er für mich, wobei der Generator, ein Honda 3 kw, noch abgeschraubt werden musste, was mit einiger Arbeit verbunden war. Und eine SIM-Karte wollte er mir besorgen, da meine hier nicht funktioniert. Gleichzeitig sagte der Bauer von nebenan, er habe einen Router, den er mir geben könnte, und dann funktioniere auch das Internet. Am Abend, ich hatte mit nichts mehr gerechnet, kam Soleiman und brachte mir den Generator zurück und die SIM-Karte samt Router. Beides läuft wie es soll und ich bin wieder aktuell. Er entschuldigte sich noch, dass das Sitzkissen noch nicht fertig ist. Ich hatte damit sowieso nicht gerechnet. Dann kam weiterer Besuch, die etwas entfernte Nachbarin mit Mann brachte mir Suppe, Rosinen, Nüsse, Aprikosen, Äpfel, Apfelsinen und lud mich für morgen zum Mittagessen ein. Ich brauche derzeit nicht einkaufen und wenn das so weitergeht kann ich einen Lebensmittelladen aufmachen. Es ist unglaublich hier, die ganze Stadt weiß, dass hier eine Touristin steht und viele kommen um mich zu begrüßen und mir Hilfe anzubieten. Und Soleiman aus Deutschland sagte mir, er könne sich endlich bei einer Deutschen bedanken für die Hilfe, die ihm selbst in Deutschland von Deutschen gegeben wurde.
Ich war eingeladen in der Nachbarschaft zum Mittagessen. Soleiman begleitete mich, er kam gegen Mittag mit seiner Familie die mir Hallo sagen wollten, und mit ihm und seinem Neffen bin ich dann der Einladung gefolgt. Nach fast 6 Stunden, in denen gegessen, getrunken und geredet wurde gingen wir zurück zu meinem Fahrzeug. Dort bekam ich dann noch mein Sitzkissen mit einem neuen Lederbezug zurück. Am Abend fiel ich müde ins Bett, denn diese Besuche sind sehr anstrengend für mich, da ich mich immer mit Übersetzer verständigen muss, mal lebendig, mal elektronisch (google läßt grüßen).
Der erste Tag nach Weihnachten, und ich musste arbeiten. Das heißt, ich habe mich um Motoren, Speditionen und sonstigen Sachen gekümmert, damit es weitergeht. Durch die vielen Kontakte die ich hier inzwischen habe kann ich viele Möglichkeiten in Erwägung ziehen. Nicht jede ist machbar, aber zumindest muss man sie im Hinterkopf haben. Und die Besuche nahmen auch heute nicht ab, Geschenke, die man selbstverständlich nicht ablehnt und meistens auch gebrauchen kann wie z.B. Brot und Toilettenpapier wurden gebracht und einige nette Gespräche geführt. Wieder kam Nouradin und sprach mit mir deutsch und erklärte, er würde mir helfen falls ich Hilfe bräuchte. Ich kann es immer nicht fassen, wie hilfsbereit die Menschen hier sind.
Meine Verabredung kam statt um 10 erst um 11 Uhr, aber dann sind wir in die Stadt gefahren und haben versucht, irgendwas mit dem Motor, dessen Transport und sonstigem zu regeln. Zumindest wollte Soleiman erst einmal Informationen einholen. Dann fuhren wir zu seiner Familie, seine Mutter, zwei Schwestern und zwei Nichten waren anwesend, wir haben Tee getrunken, Kuchen gegessen und eine Menge Spaß gehabt. Ich habe eine kurdische Kleidung geschenkt gekommen dich ich direkt zur nächsten Einladung anbehalten habe. Die Kurden freuen sich natürlich darüber und es wurde wieder ein langer Tag. Erst gegen 12 Uhr nachts kam ich nach Hause. Eine lange Zeit habe ich mit einem Kurden über mein Problem gesprochen, wir haben viele Lösungsansätze durchgesprochen und am Ende ist immer herausgekommen, dass ich besser in Erbil alles machen lasse. Dafür benötige ich dann eine Spedition, Hallmat will sich kümmern. Hoffentlich klappt alles.
Ich hatte eine Einladung zum Mittagessen und glaubte allen Ernstes, dass ich den Vormittag alleine verbringen kann. Weit gefehlt. Ich war zu meinem Glück fertig mit Frühstücken und brauchte nur noch die Zähne putzen, da bekam ich schon den ersten Besuch. Zwei Männer, einer mit Kamera, einer mit Mikrofon, die mich für ihren Instagram-Kanal interviewen wollten. Ich sagte spontan zu, zumal einer der Beiden Deutsch sprach und die Verständigung einfach war. Sie glaubten, ich wäre diejenige, die vor zwei Wochen einen Unfall mit einem tödlichen Ausgang hatte. Ich überzeugte sie davon, dass ich einen anderen Schaden hätte, das hielt sie aber nicht vom Interview ab. Irgendwie bekamen das die Dorfbewohner hier mit oder sie wollten mich sowieso besuchen, jedenfalls standen am Ende eine Menge Menschen um uns herum. Auch die Familie, die mich eingeladen hatte kam und wollte mich abholen. Ich sagte ihnen, es bräuchte noch eine kurze Zeit und ich würde dann zu ihnen gehen. Ich musste noch telefonieren mit Deutschland und anfragen, ob ich den ausgesuchten Motor bekommen kann. Bereits am Nachmittag hatte ich dann die positive Antwort und auch eine Spedition, die in 10 Tagen mit dem Versand nach Erbil beginnen will. So lösen sich die Rätsel langsam auf.
Das Mittagessen war wie immer hervorragend, ich bin immer wieder erstaunt, mit wieviel verschiedenen Gerichten aufgewartet wird. Sicherlich auch, weil ich eingeladen wurde, eine Deutsche, aber ich habe mir sagen lassen, dass mit Ausnahme des Fleisches diese Mengen immer angeboten werden. Zum Essen fanden sich dann noch mehrere Familienmitglieder ein, später kamen noch mehr und am Ende waren wir sicherlich 15 Personen. Das ist hier alles völlig normal und ich werde immer integriert. Gastfreundschaft wird unglaublich groß geschrieben hier und ich kann mich immer nur bedanken. Später am Nachmittag wollten dann alle mich zum KAT bringen und natürlich einige das Fahrzeug von innen sehen. Ist nicht das Problem, gut, dass ich noch nicht gewischt hatte. Wobei, hier ist es natürlich üblich, die Schuhe auszuziehen, wenn man in andere Wohnungen kommt. Und natürlich war auch Fotoshooting angesagt, ich bin bestimmt schon auf tausenden von Bildern. Dann habe ich mich in den KAT verzogen, allerdings bis jetzt schon wieder mehrfach Besuch gehabt von Menschen die mir helfen und mit mir sprechen wollen. Niemand hier möchte, dass es mir schlecht geht, alle sagen, Du bist unser Gast und Dir soll es an nichts fehlen. Iranische Gastfreundschaft eben, wobei ich hier in der kurdischen Gegend bin. Der Abend ist noch nicht um, bin gespannt, was noch passiert.