Mittwoch, 11. November 2020

Bulgrien

 1. November, Grenzübergang Bulgarien

Ich wollte mit der Fähre nach Bulgarien. Die startet in Bechet/Rumänien und landet in Orjahovo/Bulgarien. Ich war morgens sehr zeitig aufgestanden - also um 6 Uhr - und hab mein normales Programm abgearbeitet, sprich, Kaffee trinken, Sport (Dauer ca. 45 Minuten - man muss ja was tun für die Kondition), Duschen, Frühstücken, Zähne putzen, Haare fönen, anziehen und alles abfahrbereit einpacken. Nach den Infos im Netz fährt die Fähre alle 2 Stunden, immer zur ungeraden Stunde, also für mich um 9 Uhr. Da ich ca. 4 km von der Anlagestelle entfernt stand bin ich dann gegen 8.30 Uhr losgefahren. Am Ticketschalter ein Ticket geholt und wundere mich, dass ich nur 13 Euro bezahlen muss. Der nächste Schalter ist der für die Vignettenkontrolle und dann kommt noch die Polizeikontrolle, alle Papiere ungefähr 3 mal vorzeigen. Als es endlich soweit ist musste ich auf die Fähre warten, die fährt nämlich immer dann, wenn sie vollgeladen ist. Also nicht alle 2 Stunden sondern häufiger. Scheint eine Fähre nur für LKW zu sein, zumindest war kein anderes Auto drauf. Die Fähre war als ich drauf fuhr bereits zu mehr als der Hälfte vollgestellt, die LKW drehten wenn möglich alle. Der nette Herr der die Aufsicht hatte meinte freundlich, ich solle meinen KAT drehen. Ich hab ihn nett angelächelt und mitgeteilt, dass der Wendekreis des KAT so ca. 26 m beträgt. Er hat dann sofort eingesehen dann Wenden keine Möglichkeit ist für den KAT. Also, rückwärts in die Parklücke und dann mal sehen was wird. 

 

Aber meine Reifen sind größer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ist er nicht niedlich der Kleine

Als die Fähre ablegte kamen dann auch gleich einige nette Herren und fragten was dass denn sei. Ich erklärte es natürlich und da war dann das Staunen groß. Nach dem Anlegen fuhren die ersten beiden LKW rückwärts von der Fähre, die nächsten konnten dann drehen. Irgendwann war auch ich dran und konnte herunterfahren nachdem ich gedreht hatte. Dann dachte ich - kein Problem, Pass zeigen und Abfahrt. weit gefehlt. Da sind die Bulgaren ja ganz korrekt:

1. am ersten Schalter den Reisepass und die Fahrzeugpapiere - ich natürlich für den KAT und das QUAD vorgezeigt, wobei dann immer erst großes Erstaunen kommt. Dann bekommt man alles zurück mit einem Schnipsel der ungefähr 2 x 6 cm groß ist. 

2. und damit hatte ich natürlich gar nicht gerechnet, zum nächsten Schalter. Ich wollte eigentlich schon abfahren, da haben mich alle zurückgerufen und mir gesagt ich müsste noch an den anderen Schalter und TAX bezahlen. Der erste nette Herr von der Aufsicht erklärte mir, ich hätte 14 Euro zu zahlen. Ok, dachte ich mir, ist nicht das Problem. Dann wieder am Schalter die Papiere abgegeben und dann kommt die Dame und will 54 Euro haben. Nach der Frage, ob ich denn privat oder betrieblich unterwegs sei - die ich dann natürlich wahrheitsgemäß beantwortet hatte - wurde der Betrag kurzerhand auf 62 Euro erhöht. Das nennt man rasende Inflation.

3. Alle Papiere an Bord genommen und in die Spur gefahren, da ist die große Waage und natürlich die Polizei, und die wollen auch die ganzen Papiere sehen. Nun, kennt man ja schon. abgeben, aussteigen - weils fit macht - Papiere wieder entgegennehmen, einsteigen, weiter fahren

4. und jetzt ist der kleine Schnipsel dran. An die Schranke fahren, aussteigen - weil der nette Herr der den Schnipsel in Empfang nimmt nämlich in einem Häuschen sitzt und das ist ungefähr 2 m von der Fahrspur entfernt - den Schnipsel abgeben, die Schranke öffnet sich und

Abfahrt.

Na das nenn ich mal eine schnelle Abfertigung. Und so übersichtlich, und jeder kennt seine Aufgaben.

Nun denn, Weiterfahrt nach Sofia, da hatte ich mit einen Campingplatz ausgesucht der leider 10 km von der Stadtmitte entfernt liegt, dafür im Grünen direkt an einem Bach. 


Hier ist waschen angesagt, Wasser auffüllen und meine Batterien mal wieder voll laden. Bei dem Wetter in den letzten Tagen mit Nebel, Wolkenhimmel und Schattenspendern (Bäume) war die Spannung ziemlich weit unten.

Am nächsten Tag bin ich mit dem Fahrrad nach Sofia. Werd ich nicht noch einmal machen, Sofia hat ja gar keine Fahrradwege und die Strecke vom Campingplatz zur Innenstadt mit dem Fahrrad geht gar nicht. Leider durfte ich mein Klapprad auch nicht mit in die Metro nehmen wie ich das sonst schon mal gemacht habe. Also hab ich mich auf dem Rückweg auf halber Strecke vom Taxi zurück bringen lassen. Das machte keinen Spass mit dem Rad. Außerdem durfte ich ja morgens auch noch den Schlauch vom Hinterrad wechseln das dann leider nicht sauber wieder angeschraubt war und folglich nicht wirklich rund lief. Da muss ich nochmal ran. 

Trotzhdem hab ich in Sofias Innenstadt Fotos von den Kirchen mitgebracht, die haben mich nämlich ziemlich beeindruckt. Außerdem gibt es hier eine Moschee, eine Synagoge, eine Basilika, eine Russisch-Orthodoxe Kirche, eine Kath. Kirche, eine altertümliche Kirche und viele mehr. Eine Kirche war in einem Gebäude untergebracht da zeugte lediglich die Tür davon, dass sich dahinter eine Kirche verbirgt. 

Alexander-Newski Kathedrale

Sophienkirche

Russische Kirche Sveti Nikolay Mirlikiiski





Moschee

Synagote




  

 

Am nächsten Tag wollte ich den sog. Hausfrauentag einlegen. Hat auch soweit funktioniert. Bettwäsche gewaschen, Handtücher gewaschen, die Kleidung gewaschen, das Womo gereinigt und dann war der Plan das Fahrrad soweit wieder in Ordnung zu bringen - sprich, das Hinterrad gerade rücken -. Als ich das Fahrrad aus der Staubox holte stellte ich fest, dass nicht das Hinterrad schief eingebaut sondern die Felge eine 8 hatte. Also Hinterrad ausgebaut - gut, dass ich ein Hinterrad habe das man mit zwei Schrauben schnell lösen kann - dann das Quad rausgeholt, dann Fahrradhändler Sofia rausgesucht und mit dem Quad und dem Rad losgefahren. Der erste Fahrradhändler stand zwar im Internet, es gab ihn aber nicht. Der zweite meinte er könne die Felge wieder richten, dauert aber bis Samstag. So lange wollte ich dann doch nicht warten und hab das Hinterrad wieder mitgenommen. Alles wieder zusammengebaut, eingepackt und im Internet gesucht wo es denn Fahrradhändler gibt die meine Fahrradmarke vertreiben. Gefunden - in Griechenland. Also, abwarten bis man in Griechenland ist. Quad wieder eingepackt und mir einen schönen Abend gemacht. 

Am nächsten Tag wollte ich zum See fahren unterhalb von Sofia. Hab ich später auch gemacht. Vorher aber bitte Wasser auffüllen, ich war ja auf einem Campingplatz, da geht das problemlos. Und in der Zwischenzeit hab ich mal nach meiner Lichtmaschine gesehen die gelegentlich Probleme macht bzw. bei der ich immer wieder die Schrauben nachziehen wollte. Leider musste ich feststellen, dass ich die Schraube und die Mutter vom Lichtmaschinenhalter unterwegs offensichtlich verloren hatte. Jetzt war guter Rat teuer bzw. mit Arbeit verbunden. 1. konnte ich das Quad ausladen und in meiner Ersatzteilkiste mit Schrauben etc. nachsehen ob ich eine solche Schraube habe, 2. konnte ich die Dame am Empfang vom Campingplatz fragen ob Papa evtl. eine solche Schraube mit Mutter hat und 3. gab es den Praktiker-Baumarkt ca. 700 m entfernt. Ich habe erst die Lösung 2 - den Zonk - , dann die Lösung 3 gewählt und mir alles notwendige gekauft, die Lichtmaschine und den Halter wieder festgeschraubt und alles Werkzeug so zusammengelegt dass ich beim nächsten Lichtmaschinen festschrauben nicht suchen muss sondern alles parat liegen habe.

Danach konnte ich dann an den See fahren - wenn auch nicht die Stelle ich ich mir angesehen hatte sondern ein Stück weiter, dafür stand ich aber ziemlich allein, d.h. lediglich mit zwei bis drei Anglern in einiger Entfernung. 





 

Am Morgen konnte ich dann bei ca. - 2 Grad Außentemperatur den Sonnenaufgang beobachten. Ich hatte mich unwissentlich so gestellt, dass ich diesen direkt von einem meiner kleinen Schlafzimmerfenster nach hinten raus beobachten konnte. 

Leider ist die Temperatur am Tag nicht sehr viel höher gewesen, so dass ich nach 2, 5 Stunden Spaziergang am Strand den KAT aufgesucht und hier auf meine Verabredung gewartet habe beim Bücherlesen und Teetrinken

Strandgut



 














Am Abend hab ich dann auf meinen Besuch gewartet, Jo Fischer, der berühmte Fotograf, ehemalige Musiker, der eigentlich mit mir zusammen nach Griechenland fahren und noch einige Fotos schießen wollte. Leider fällt erst mal wegen des Lockdown in Griechenland die Einreise aus. Dort ist quasi Ausgehverbot und wenn man einkaufen oder spazieren gehen will muss man das per SMS melden. Da bleibe ich lieber weitere 3 Wochen in Bulgarien, das macht mehr Sinn. 

Die nächsten Tage haben wir dann am See verbracht, unspannend aber relaxed mit Strandspaziergang, Fotografieren, Lagerfeuer usw. Einfach mal die Seele baumeln lassen. Das Wetter war großartig, wenn auch etwas kalt. Zwischen 10 und 15 Grad mittags, nachts teilweise mit leichtem Bodenfrost und Sonnenschein bis zum Sonnenuntergang. Was will man mehr. 






 

 

 

 

 

 

 

Vorbereitungen für einen entspannten Abend zu zweit am einsamen Strand





 

 

Läuf!

 

 

 

Ich bin dann noch bis Montag am See geblieben zusammen mit Jo Fischer, dem bekannten Fotografen aus Berlin. Er zeigt mir einige Tipps beim Fotografieren. Ich habe nicht den Anspruch jemals annähernd so gut zu werden wie Jo, aber der eine oder andere Tipp hilft vielleicht.

Dann sind Jo und ich weitergefahren in die Berge und haben am Kloster Rila Station gemacht.







 

 

 Das Kloster ist bereits im 10. Jahrh. entstanden und ist das größte in Bulgarien. Und bisher sicher auch eines der schönsten das ich gesehen habe. 

Von dort aus kann man in den Nationalpark Rila fahren, was wir auch gemacht haben. Allerdings ist man am Ende der geteerten Straße auf ca. 1.000 m Höhe und somit in Gefilden, in denen es definitiv kälter ist als ich es mag. 









 

 

 

 

Es hatte nachts ziemlich gefroren und daher sind wir am nächsten Tag weiter gefahren nach Bansko, einer Stadt südlich von Rila.

Die Stadt besteht hauptsächlich aus der Altstadt und den Hotels und Pensionen für die Skifahrer im Winter. Viele Gebäude wurden angefangen aber nicht zu Ende gebaut so dass heute hier viele Bauruinen stehen was das Gesamtbild verschandelt. Leider. Offensichtliche Pleiten, wie man sie häufig in den ehemaligen Ostblockstaaten sieht. Ich würde mir für die Orte wünschen dass sich Investoren finden die diese Bauprojekte aufkaufen und zu Ende bringen. Dann könnte das hier was werden. 

 

 

 

12 Kommentare:

  1. Klasse, jetzt hast du schon ein paar Länder besucht.

    Da du ja länger in Sofia bleibst, falls du irgendetwas brauchst - meine Schwägerin lebt dort, sie spricht zwar kein deutsch, hat dort ihre Firma und kennt 1000 Leute ...

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    1. Hallo, ich werde jetzt doch nach Sofia fahren müssen wegen des Visums für die Türkei. Hast du eine Idee wo ich stehen kann? Dann hat das Hinterrad meines Fahrrades eine acht und ich brauche Schrauben für meine Lichtmaschine. Wenn ich Hilfe bekommen könnte wäre das super. LG Petra

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    2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    3. Oh, jetzt hatte ich damit nicht mehr gerechnet und war ein paar Tage nicht hier. Brauchst du ggf. noch Hilfe, dann kontaktiere ich die Lydia noch heute ...

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    4. Nein,alles ok, ich bin schon wieder aus Sofia raus, die Stadt gefällt mir einfach nicht. Bin nach Weliko gefahren und werde mich hier ein bisschen umsehen um dann wahrscheinlich nach Griechenland weiter zu fahren. LG Petra

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    5. Gut dann, ggf. bin ich unter didejo@arcor.de zu erreichen; Grüße von Dirk

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  2. Hallo, ich bin schon in Garmen unterhalb von Bansko. Danke für die angebotene Hilfe. Viele Grüße

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  3. Wunderbarer Bericht, vielen Dank!

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  4. Hallo, ich warte auf neue Beiträge, ist was passiert ?��

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    1. Hey, ich veröffentliche normalerweise alle 2 Wochen. Aber wenn Du so auf heißen Kohlen sitzt mach ich das jetzt. LG Petra :)

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  5. oh oh oh ich sehe meinen alten patrol wieder!!!! :D
    sehr schön ihn wieder zu sehen!


    und euch viel glück auf weiterer reise.


    viele grüße aus bayern

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