Dienstag, 1. September 2020

Österreich

Am 22. August bin ich nach Österreich weiter gefahren. Die Grenze war direkt hinter dem Stadtausgang, also zunächst die Go-Box Tschechei abgegeben und dann eine neue für Österreich gekauft. Da das Fahrzeug über 3,5 t hat muss ich Maut für LKW's zahlen, was natürlich teuer ist. Dass das Fahrzeug ein Wohnmobil ist interessiert meistens nicht. 

Der Weg nach Wien war nicht weit so dass ich relativ schnell angekommen bin. Ich hatte mir überlegt mich auf den Wohnmobil-Stellplatz in der Perfektastraße zu stellen da ich Wasser brauchte und u.a. die Bettwäsche waschen musste. Der Stellplatz ist so groß dass es kein Problem ist auch mit dem 4-Achser dort vernünftig einzuparken und zu stehen. Der Preis hielt sich in Grenzen, so dass ich insgesamt 9 Tage geblieben bin. 

Meine Verabredung - Jomo aus Afghanistan, jetzt ein Wiener, hatte schon auf mich gewartet, mir ein paar Kleinigkeiten überreicht und ist dann mit mir in die Stadt gefahren. Der erste Tag ist immer ein kurzer Einblick und ein grober Überblick, das mag ich. Da kann man sich schon mal etwas orientieren. Dann hat er mich zu einem persischen Essen außerhalb der Altstadt eingeladen. Ok, wir waren zwar in Wien und Österreich hat auch eine gute Küche, aber wann kann man schon mal persisch essen wie die Afghanen.

Dann erinnerte ich mich daran, dass ich ja noch einen Wiener kenne, und zwar einen, der seinerzeit meine Pritsche und meinen Kran vom KAT gekauft hat und im KAT-Forum zu Hause ist. Also ihm mitgeteilt dass ich in Wien bin und schon hatte ich eine Verabredung für das nächste Wochenende. Aber dazu später.

Ab Samstag hab ich dann die Stadt Wien erforscht mit dem Fahrrad und der U-Bahn. Meine seinerzeitige Meinung (Wien ist hässlich) musste ich revidieren. Nun, die Meinung war auch vor 40 Jahren gefasst worden, da hatte ich den Eindruck Wien ist nur grau. Das hat sich ja wie man sehen kann massiv verändert. Besucht habe ich Sisi und Franz-Josef in ihren Privaträumen, die Sommerresidenz Schönbrunn und Schloss Belvedere, auf dem Kahlenberg versucht Bilder zu schießen und an der Donau Heurigen getrunken. Durch viele Gärten an der Donau lang bin ich gegangen und gefahren und die Toten im Stephansdom besucht. Das Naturhistorische Museum hat mich begeistert, den Zoo habe ich allerdings ausgelassen. Alle wichtigen Gebäude habe ich mindestens von außen gesehen sofern sie sich in der Altstadt befinden und mich mit meinem Fahrrad zu den Randgebieten begeben. Den Friedhof habe ich nicht mehr geschafft, ebensowenig wie Kaiserschmarrn essen (obwohl ich den eigentlich gerne mag). Aber man kann eben nicht alles haben im Leben.

 








Zum farbenfrohen Wien hat sicherlich auch der Künstler Hundertwasser beigetragen, der sich hier mit seinem Hundertwasserhaus verewigt und auch die Müllverbrennungsanlage, die Fernwärme Wien heißt, geplant hat




Aber auch von innen können sich die Gebäude sehen lassen. Und wenn man bereit ist Eintritt zu bezahlen dann kann man den früheren Reichtum noch heute sehen. Da ich Zeit hatte habe ich natürlich mir einige Museen und Kirchen angesehen und war bis auf eine Ausnahme auch begeistert. Diese Ausnahme ist die Karlskirche. Für die Besichtigung sind 8 Euro zu zahlen. Dafür darf man den Innenraum der Kirche besichtigen und selbstverständlich auch beten. Außerdem gibt es im Inneren einen Aufzug der die Besucher in die Höhe fährt um das Deckengemälde anzusehen. Beim Herausgehen fragt man sich dann wofür man eigentlich bezahlt hat. Natürlich ist die Kirche von innen schön, keine Frage. Aber das sind keine 8 Euro wert. Und schon gar nicht wenn man das mit den Eintrittspreisen der anderen Einrichtungen vergleicht. 




Adler der Säulen der Karlskirche von innen aus fotografiert

Aber am meisten bestaunt habe ich den Saal der nationalen Bibliothek. Leider war ich am Samstag dort und konnte daher mir daher kein Buch in den Lesesaal zum lesen bringen lassen. Das wäre für mich als Leseratte die Krönung gewesen




Neben über 200.000 alten Büchern hat die Bibliothek auch eine Sammlung alter Globen die sehenswert sind.

Leider gab es in Wien nicht nur schöne Begebenheiten. So bin ich in der U-Bahn zweimal böse angemacht worden, einmal weil mein Mundschutz nicht zu 100 % richtig gesessen hat, und dann, weil ich mit dem Fahrrad nicht an der Tür stehen geblieben sondern mich in den Gang gestellt habe gegenüber von dem Platz für Kinderwagen. Deswegen gleich einen Aufstand zu machen fand ich jetzt etwas merkwürdig. Die andere unschöne Geschichte ist passiert als ich ein Eis kaufen wollte. Oben an der Tafel steht: "Zwei Kugeln für 3 Euro.". Also ich zwei Kugeln Eis bestellt, sagt die Verkäuferin 3,80 Euro. Ich schaue sie ungläubig an, zeige auf das Schild oben und dann zeigt sie mir das Schild unten in Fußhöhe, wo dann steht, dass man für bestimmtes Eis 3,80 Euro zahlen muss. Nach Erklärung frage ich, welches Eis denn für den Preis von 3 Euro zu bekommen ist. Antwort: "ja Vanille und Erdbeer". Da komme ich mir ziemlich verarscht vor. 

Am Freitag dann die erste Einladung eines gleichgewinnten Ehepaares aus Wien. Sie haben sich einen KAT ausgebaut für den Urlaub da sie immer schon im Wohnmobil Urlaub gemacht haben. Gregor ist in der Altstadt Wiens geboren und wohnt heute mit seiner Frau Maria am Rande der Altstadt. Eine bessere Stadtführung hätte ich kaum bekommen können. Bereits ab Freitag Mittag haben wir Wien unsicher gemacht, sind mit dem Auto gefahren und in der Stadt dann gelaufen. Ich habe Ecken gesehen die sich sicherlich kein Tourist ansieht weil er nicht darauf kommt und diese Ecken außerhalb der Touristenstrecken liegen. Viele Erläuterungen habe ich bekommen, z.B. warum einige Fassaden wunderschön mit Stuck verziert sind, andere nicht, und die Häuser trotzdem gleich alt sind und woran man das erkennen kann. Die Postsparkasse wurde mir als Jugendstilhaus vorgestellt, da wäre ich von selbst nicht drauf gekommen. Die 300 bis 400 Jahre alten kleinen Häuser zwischen den riesigen Gebäuden fallen auch nicht auf wenn man nicht mit dem Auge darauf gestoßen wird. Dann war natürlich Eis essen angesagt am Schwedenplatz und Schnittchen essen in einem alten Restaurant. Auch das hätte ich allein nicht gemacht. Danke Euch nochmals für den schönen Tag.

Am Sonntag dann meine Verabredung mit dem Wiener Andreas, der mir seine KAT-Sammlung präsentierte. Gregor und Maria waren ebenfalls dabei, dann beim Chinesen gegessen und uns zum Nachtisch den Bauch und alle Ecken darin mit Eis vom Eiscafe am Schwedenplatz vollgeschlagen. Danke auch an Dich Andreas für den schönen Sonntag.

Am Montag nach dem Wasserauffüllen und Müll entsorgen war dann Abschied angesagt von Wien und damit auch gleich zeitig von Österreich. Ob es eine gute Entscheidung war nach Bratislava in die Slowakei zu fahren anstatt nach Ungarn da Ungarn ab dem 1.9. keine Touristen mehr einreisen läßt werde ich erst wissen, wenn ich die Slowakei wieder verlassen will. Dann werde ich sehen welches Land offen ist und Platz für mich hat. 

Am Schluss muss ich sagen es war eine gute Entscheidung nach Wien zu fahren, ich habe nette Menschen getroffen, viele schöne Gespräche gehabt, neue Freunde gefunden und alte wiedergesehen. 












 


3 Kommentare:

  1. Hi, ich habe dich erst heute gefunden per Zufall auf YT. Bis ich diesen Blog gefunden hab, hat ein wenig gedauert. Mir gefällt dein Truck sehr und deine Reise ist sicherlich sehenswert. Was mir jedoch aufgefallen ist, auf YT sagtest du, du wolltest nicht so sehr die Städte sehen, sondern die Natur. Deine Blogs sprechen jedoch eine andere Sprache. Ich sehe weniger die Natur, als die Städte. Naja, deine Reise, deine Ziele. Ich bin nur Zuschauer auf deiner Reise.

    Ich wünsche dir noch viel Spaß und Glück mit deinem Truck und deinem Traum. Ab jetzt, bin ich als Zuschauer dabei.

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  2. Danke für den Bericht. Leider schon die zweite Panne, erst die Lichtmaschine und jetzt das Radlager. Wie hat sich das bemerkbar gemacht? Weiterhin gute fahrt, Gruß Alfred

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  3. Hab den Blog gleich in die Favoriten gepackt, freue mich, dich auf diesem Weg in gewisser Weise begleiten zu können. Insta folgt gleich. Grüße aus der Heimat, Stef

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